Süße Fesseln der Liebe
vertieften.
Erleichtert begrüßte Cornelia ihre Freundin. »Nick und ich haben uns schon gefragt, warum wir eigentlich hergekommen sind. Harry hat sich ins Kartenspielzimmer verzogen, nicht ohne sich zu beschweren, dass ich ihm verboten habe, mehr als nur ein paar Pennys aufs Spiel zu setzen. Bis jetzt hat der Abend nur einen einzigen Vorteil, nämlich dass Letitia Oglethorpe nicht erschienen ist.«
»Sie ist gleich nach uns angekommen«, widersprach Aurelia lachend und schlug den Fächer auf, »ich habe ihr Geschwätz schon auf der Straße gehört.«
»Reichlich boshaft, nicht wahr?«, meinte David und zwinkerte Nick verschwörerisch zu.
»Nicht gerade schüchtern«, stimmte Nick zu.
»Warum lasst ihr euch dann nicht auf eine Plauderei mit der Lady ein?«, hakte Aurelia mit einem süßen Lächeln nach. »Ich bin mir sicher, dass sie euch mit einer Unterhaltung über ihre neuesten Einkäufe belästigen wird.«
»Ich habe eine bessere Idee.« David verbeugte sich und streckte die Hand aus. »Geben Sie mir die Ehre, Ma'am?«
Nick führte Cornelia auf die Tanzfläche. Die beiden Paare plauderten so angeregt und vertraulich, wie man es nach langjähriger Freundschaft zu tun pflegt. Just in dem Moment, als David ihr die Hand zum Tanz entgegenstreckte, entdeckte Aurelia, wie Countess Lessingham am Arm eines Mannes den Salon betrat. Der weißhaarige Gentleman mit dem würdevollen Äußeren, den Aurelia nicht kannte, mochte ein paar Jahre älter sein als die spanische Lady.
»David, kannst du mir verraten, wer gerade mit Lady Lessingham angekommen ist?«
David drehte sie in seinem Arm herum, bevor er zur Tür blickte. »Oh, du meinst die Countess … die spanische Lady, über die ich schon so viel gehört habe? Sie kommt auf jeden Fall in Begleitung des Earls of Lessingham.«
»Was hast du über Doña Bernardina gehört?« Aurelia wechselte den Partner, tanzte jetzt mit dem Mann gegenüber in der Reihe, und erhielt ihre Antwort erst nach ein paar Minuten, als sie zu David zurückkam.
»Nur dass sie schillernd und exotisch sein soll. Eigentlich eine ungewöhnliche Wahl für Lessingham, der eher für seine schulmeisterliche Art bekannt ist und keinerlei Interesse für geselligen Firlefanz zeigt. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich ihn schon einmal bei Almack's gesehen habe … ist überhaupt nicht seine Sache.«
»Vielleicht fühlt er sich seiner Frau verpflichtet«, meinte Aurelia, blieb stehen, als die Musik aufhörte zu spielen, und fächelte sich in dem überhitzten Tanzsaal kühlende Luft zu. »Würdest du mich vorstellen?«
David schaute sie überrascht an. »Bist du mit der Lady bekannt?«
»Ja. Nicht besonders gut, aber doch so, dass es merkwürdig aussehen würde, wenn ich ihr keine Beachtung schenkte.« Aurelia bewegte sich auf die Countess und deren Ehemann zu, hielt aber plötzlich inne. Es war eine Minute vor elf Uhr, genau die Stunde, nach der niemandem mehr der Zutritt zu den Clubräumen gestattet wurde. Am oberen Treppenabsatz schlug die Uhr gerade zur vollen Stunde, als Greville Falconer den Salon betrat. Auf der Türschwelle blieb er kurz stehen. Ganz offensichtlich hielt er nach seiner Frau Ausschau.
»Verdammt noch mal«, fluchte sie und war froh, dass nur David sie hören konnte, »was hat Greville hier zu suchen? Ich hätte jede Wette gewagt, dass er nie im Leben seinen Fuß hier hereinsetzt.«
»Vielleicht solltest du es herausfinden«, schlug David vor.
Mit David auf den Fersen, bahnte Aurelia sich den Weg durch die schwatzende Menge zur Tür. In der vorschriftsmäßigen Bekleidung sieht er großartig aus, dachte sie und war überrascht, dass sie sogar ein wenig Stolz empfand. Seine Größe, die breiten Schultern und Aura der Selbstbeherrschung, die ihn umschwebte, machten ihn in ihren Augen zur beeindruckendsten Erscheinung im Salon.
Während sie ihn anschaute, kam Lady Sefton auf ihn zu, und Aurelia bemerkte belustigt, dass allein seine körperliche Ausstrahlung die Aufmerksamkeit der Lady erregt hatte. Letztere lächelte ein wenig einfältig.
Aurelia war nicht im Geringsten überrascht, dass die Lady ihre Hand auf seinen schwarz gekleideten Arm legte und mit den Lidern klimperte, als Greville ihr ein blitzend weißes Lächeln schenkte und seine grauen Augen unter den unglaublich dichten Wimpern glitzerten.
»Guten Abend, mein lieber Mann«, grüßte sie, als sie die beiden erreicht hatte. »Ich habe nicht damit gerechnet, dich heute hier zu sehen.«
»Ich bin früher nach
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