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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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nach. Sie konnte sich nicht vorstellen, Greville gegenüber zu heucheln, konnte sich nicht vorstellen, dass er den künstlichen Nebel nicht durchschauen würde, ganz gleich, wie viel sie auch produzierte. Außerdem wollte sie ihn nicht anlügen. »Ich glaube nicht«, gestand sie schließlich. »aber ich kann dir versichern, Greville, dass ich dich niemals im Stich lassen werde.«
    Er nickte. »Nein, niemals. Das weiß ich.« Dann legte er ihr eine Hand auf die Schulter. »Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht, um dich vor Schaden zu bewahren. Aber du darfst unsere wichtigste Regel nicht vergessen …« Fragend hob er die Augenbrauen.
    »Niemandem zu vertrauen.« Ihre Nasenflügel bebten kaum merklich. »Ja, ich kann mich erinnern, Greville.«
    »Du darfst das niemals vergessen.«
    »Das werde ich nicht. Niemals.« Es fiel ihr sehr schwer, sich den bitteren Unterton nicht anmerken zu lassen. »Ich muss jetzt zu Franny.« Sie schenkte ihm ein zaghaftes, hoffnungsvolles Lächeln und verließ das Zimmer.
    Greville starrte auf die geschlossene Tür. Er verstand, wie schwer es Aurelia, die Misstrauen nicht gewohnt war, fallen musste, ihre Arbeit mit anderen auf Misstrauen zu gründen. Aber sobald ihre Wachsamkeit auch nur einen Moment nachließ, konnte er nicht mehr für ihre Sicherheit garantieren. Und er war es nicht gewohnt, persönliche und gefühlsmäßige Angelegenheiten mit denen zu besprechen, die er für eine Rolle in seinem Spiel rekrutiert hatte. Wenn die Menschen sich einverstanden erklärt hatten, hatten sie auch die Folgen zu akzeptieren. So waren seine Operationen bisher immer verlaufen. Und doch … mit Aurelia war alles anders.
    Auf keinen Fall durfte er es sich erlauben, sich die Gründe einzugestehen. Greville leerte sein Sherryglas in einem Zug und ging hinauf in sein Schlafzimmer.
    Als Greville früh am nächsten Morgen in das staubige Büro seines Vorgesetzten im Kriegsministerium eilte, hob Simon Grant den Blick von einer Landkarte, die er auf dem massiven Schreibtisch ausgebreitet hatte. In der Hand hielt er einen Zirkel.
    »Ah, Greville, Sie kommen gerade recht.«
»Was hat diese Karte zu bedeuten?« Ohne auf eine Einladung zu warten, trat er hinter den Tisch und beugte sich neben seinem Vorgesetzten über die Karte. »Ah, verstehe. Der Tagus. Sie haben die Stützpunkte der Guerilla-Truppen markiert.«
    »Aye. Wellesley kennt die Koordinaten, Ihnen und Farnham sei Dank. Am sechsundzwanzigsten ist er in Lissabon gelandet.« Simon schaute auf den Kalender an der Wand. »Heute haben wir den vierten Mai. Ich denke, in den nächsten zwei Wochen können wir einen Bericht erwarten.«
    »Tauben?«
    »Aye. Die meisten Taubenschläge in Frankreich sind noch in Betrieb. Außerdem haben wir zwei auf den Kanalinseln.«
    Greville nickte. Die Taubenkuriere gehörten praktisch zu den wichtigsten Verbündeten in diesem Krieg, und ihre Halter lebten oft genug genauso riskant wie die Soldaten an der Front. »Neue Nachrichten von unserem Freund Don Antonio?«
    Simon grinste müde. »Was das betrifft, haben wir immerhin einen uneingeschränkten Erfolg zu vermelden.« Er ging zu einem Schrank, öffnete eine Schublade und zog ein Blatt Papier heraus. »Unser Mann in Madrid hat uns alle Ehre gemacht. Gestern Abend ist die Taube in Dover gelandet. Viel früher, als ich zu hoffen gewagt habe. Was glauben Sie, wer unser Freund ist?«
    Nachdenklich verzog Greville das Gesicht. »Er muss einen ausgesprochen hohen Rang in ihrem Netzwerk einnehmen, gemessen an der Bedeutsamkeit der Mission, die ihm anvertraut wird. Und ich werde das seltsame Gefühl nicht los, dass ich ihm schon einmal irgendwo über den Weg gelaufen bin. Aber es will mir um nichts in der Welt einfallen, wo das gewesen sein konnte.« Simon nickte grimmig. »Ja, Sie haben recht. Bestimmt haben Sie ihn früher schon mal gesehen. Erinnern Sie sich an das kleine Scharmützel im letzten Jahr, kurz bevor Junot Lissabon erobert hat? Sie haben versucht, den portugiesischen Regenten auf seiner Flucht aus Portugal nach Brasilien zu begleiten …«
    »Beinahe hätte ich ihn verloren«, fuhr Greville bedächtig fort, »durch eine feindliche Klinge.« Ein paar Sekunden lang überließ er sich der Erinnerung: Er hatte nur einen flüchtigen Blick auf den Attentäter erhascht, als der Mann über eine steinerne Mauer im Hafen geflüchtet war, mit Greville und seinen Leuten dicht auf den Fersen. »El Demonio. Kein Wunder, dass ich glaubte, ich hätte ihn schon einmal

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