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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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nicht.« Greville griff nach dem zart bemalten japanischen Fächer und klappte die Elfenbeinstäbe auf.
    »Das werde ich schon nicht.« Mit dem Fächer wollten sie sich verständigen, ganz besonders dann, falls ein gewisser Don Antonio Vasquez sich unter den Gästen aufhielt. Heute Abend beschränkte ihre Rolle sich nur darauf, den Mann in eine Unterhaltung zu verstricken, mit ihm zu flirten, ihn so weit wie möglich auszuhorchen, sich also als Köder zur Verfügung zu stellen; Greville würde seinen Zug machen, wenn er den richtigen Zeitpunkt für gekommen hielt. Aurelia konnte eine ganze Reihe von Gesten mit dem Fächer vollführen, die ihm die wichtigsten Informationen übermitteln würden, wenn sie es für nötig hielt.
    Greville nickte. »Sollen wir aufbrechen?« Er nahm Hester den Umhang aus der Hand und legte ihn ihr sorgfältig über die Schultern. Als er sich vorbeugte, um den Umhang an ihrem Hals zu schließen, hauchte er einen flüchtigen Kuss auf ihren Nacken.
    Wie immer schauderte Aurelia erwartungsvoll, und die Glut erwachte in ihrem Unterleib, als sie seine Lippen spürte. Trotzdem entfernte sie sich rasch von ihm und ließ den Fächer in ihrem perlenbestickten Retikül verschwinden. »Ich bin zu allem bereit«, sagte sie lächelnd.
    Grevilles Brauen zuckten, als er ihr schweigend den Arm bot.
    In der Kutsche lehnte sie sich in die Ecke, spielte nachlässig mit den Schnüren ihres Retiküls, die sie sich um das Handgelenk geschlungen hatte. Greville hatte ihr gegenüber Platz genommen und betrachtete sie mit halb geschlossenen Augen. Schwefelgelbes Licht flackerte durch die Fensterscheiben, wenn sie an den Gaslaternen auf der Straße vorbeifuhren. Das unangenehme Licht tauchte das Innere des Wagens in einen gelblichen Schimmer.
    »Machst du dir Sorgen?«, fragte er schließlich.
    »Nicht besonders.« Überrascht schaute sie auf. »Sollte ich?«
    »Nein. Du hast genügend Unterricht genossen. Es wird so einfach sein, als würdest du mit Franny Lotterie spielen.«
    »Ja, zugegeben, bis jetzt ist es ein Kinderspiel« - Aurelia lächelte zaghaft - »unwahrscheinlich, dass Komplikationen auftreten.«
    »Nun, heute Abend sicher nicht. Aber du machst den Eindruck, als wärest du ein wenig zerstreut. Ich möchte nicht, dass du zerstreut bist. Wenn es irgendetwas gibt, was dir auf der Seele liegt, solltest du es mir jetzt erzählen.«
    Du liebe Güte, grübelte Aurelia, kannst du niemals an etwas anderes denken als an das Spiel, das wir spielen? Kannst du dir nicht denken, dass es außer dem Auftrag heute Abend noch andere Dinge gibt, die mich durcheinanderbringen könnten?
    »Mach dir keine Sorgen, es lastet mir nichts auf der Seele«, wehrte sie ab. »Warum sollte es auch? Ich muss nichts weiter tun, als einen Mann in eine Unterhaltung zu verstricken. Darin bin ich recht geschickt, seit ich mir das Haar aufstecke.«
    »Aber wir sprechen über einen ganz besonderen Mann. Und über eine Unterhaltung, bei der es auf einen ganz besonderen Punkt ankommt.«
    Aurelia zuckte die Schultern. »Das macht keinen Unterschied. Diese Unterhaltung wird im Kern genauso wie jede andere geführt.«
    »Nur zu wahr. Außerdem werde ich niemals weit entfernt sein.« Er lehnte sich in den Polstern zurück und verschränkte die Arme. »Zeig mir noch mal, mit welcher Geste du mir signalisieren willst, dass ich zu dir kommen und dich unterstützen soll.«
    Mit ausdrucksloser Miene holte Aurelia ihren Fächer aus dem Retikül und schlug ihn auf. Sie hob ihn auf die Höhe der rechten Schulter und fächelte mit der Drehung des Handgelenks vor ihrem Gesicht. »Reicht das, mein lieber Meisterspion?«
    Plötzlich spürte sie, wie ihre düstere Stimmung sich aufhellte. Sie liebte das Spiel um seiner selbst willen, liebte es, ihre Fähigkeiten zu erproben, liebte das Gefühl, all die Menschen zu hintergehen, die sie genau zu kennen glaubten, obwohl sie in die Rolle einer ganz anderen Person geschlüpft war. Es war ein großer Vorteil, dass ihre Freunde heute Abend nicht eingeladen waren; denn so konnte sie ihre Maskerade ungehindert spielen.
    Greville bemerkte, wie es in ihren Augen blitzte, wie ihre Lippen kaum merklich zuckten, und spürte, wie er sich entspannte. Was auch immer zwischen ihnen ungeklärt war, Aurelia würde dafür sorgen, dass es ihnen heute Abend nicht in die Quere kam.
    »Mehr als das.« Er ergriff ihre Hand. »Ich weiß, dass du brillieren wirst, meine Liebe. Du bist wie geschaffen für diese Arbeit.«
    Das hatte er

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