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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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es könnte durchaus sein, dass ihr irgendetwas Nützliches zu Ohren kam.
    Greville zog seine eigenen Kreise, warf nur hin und wieder einen Blick in Aurelias Richtung, um sich zu vergewissern, dass sie sich in ihrer Haut noch wohlfühlte. Als der Butler eine kleine Glocke läutete und Don Antonio ankündigte, drehte er seinen Kopf nicht zur Tür, sondern setzte seine leise Plauderei mit einer ältlichen Dame fort, die sich über den Verlust ihres Vermögens beklagte, das aufzugeben sie gezwungen gewesen war, als sie ihrem Sohn, zusammen mit der gesamten Familie, ins Exil gefolgt war, dem Eroberer immer nur wenige Stunden voraus.
    Aurelias feine Nackenhaare sträubten sich unmerklich, als der Name des Mannes an ihr Ohr drang. Aber auch sie drehte sich nicht sofort um, sondern erst, als Doña Bernardina sich ihren Gästen aufdrängte, den Neuankömmling im Schlepptau. »Ladys … Gentlemen, einige unter Ihnen kennen Don Antonio sicher schon.«
    Es gab zustimmendes Gemurmel, Hände wurden geschüttelt, man verbeugte sich, bevor es an Aurelia war, vorgestellt zu werden. Sie streckte dem großen, schlanken Mann mit dem spanischen Bart und den kohlrabenschwarzen Augen die Hand entgegen. Sein Haar war nicht länger, als die vorherrschende Mode es erlaubte; es kringelte sich ein wenig auf der breiten Stirn. Abgesehen von seinem weißen Hemd, war er vollkommen in Schwarz gekleidet. Es steht ihm gut, dachte sie, während sie sich seine beinahe atemberaubend attraktive Erscheinung peinlich genau einprägte. Nur um seinen Mund hatte sich ein grausamer Zug eingenistet, und die lange Nase erinnerte an den Schnabel eines Habichts.
    Aurelia war sofort der Meinung, dass sie keinerlei Wert darauf legte, Don Antonio allein in einer dunklen Gasse zu begegnen. Irgendwie wirkte der Mann wie ein Raubtier; in seinen würdevoll geschmeidigen Bewegungen lag unabweislich eine Gefahr. Als sie einander vorgestellt wurden, spürte sie instinktiv, dass der Mann insgeheim ein Interesse für sie hegte. Seine kühle und trockene Hand umschloss ihre Hand, seine Finger waren lang und weiß, und auf dem Ringfinger der rechten Hand prangte ein großer Smaragd in goldener Fassung. Er hob ihre Hand an seine Lippen, küsste sie und verbeugte sich so altmodisch, dass es in der Londoner Gesellschaft beinahe archaisch wirkte.
    »Lady Falconer, überaus erfreut.« Seine Stimme klang weich und schmeichelnd, der Akzent war schwach und charmant, seine Lippen lächelten, die Augen aber nicht.
    »Don Antonio, ich bin sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen«, erwiderte sie mit einem warmen Lächeln. »Seit wann halten Sie sich schon in London auf?«
    »Erst seit drei Wochen«, antwortete er und nahm ein Glas Champagner vom Tablett des Lakaien. »Noch nicht lange genug, um mich zu Hause zu fühlen.« Er nippte an seinem Champagner. »Aber Sie, Lady Falconer, Sie sind doch sicher in der Stadt zu Hause?«
    »Ich lebe hier seit einiger Zeit. Aber das Heim meiner Familie liegt auf dem Lande, in der Gegend von New Forest. Sind Sie schon einmal dort gewesen? Es ist der interessanteste und altertümlichste Teil Englands.«
    »Nein, bedauerlicherweise habe ich bisher nur die Stadt Dover besichtigen können, abgesehen von der Gegend rund um meine Unterkunft am Grosvenor Square … ein hübscher Park, aber kein Vergleich mit den zauberhaften Parkanlagen in unserem schönen Madrid.«
    »Vielleicht nicht, Sir. Allerdings muss ich eingestehen, dass ich Madrid gern einmal besichtigen würde!« Wie in Gedanken verloren tippte Aurelia sich mit dem geschlossenen Fächer auf den Mund. Greville würde sie so verstehen, dass die Schlacht bereits begonnen hatte, sie aber bisher keinerlei Hilfe brauchte. »Sie sagten, Sie hätten am Grosvenor Square eine Unterkunft gefunden?«
    »Ganz in der Nähe. Ich glaube, es ist die Adam's Row.«
    »Ja, in der Tat, so heißt die Straße. Dann sind wir praktisch Nachbarn, Don Antonio. Die South Audley Street ist nur ein paar Schritte entfernt, viel zu nahe, um sich um eine Kutsche zu bemühen.«
    »Was für ein glücklicher Zufall! Und so praktisch, denn ich besitze keine Kutsche. Eine überaus unnütze Ausgabe, wenn Droschken so einfach auf der Straße anzuhalten sind. Wenn ich Ihnen meine Aufwartung machen dürfte, Mylady …«
    Dieser Gentleman ist nicht an das muffige Innere einer rumpelnden Droschke gewöhnt, überlegte Aurelia, ausgeschlossen, sich vorzustellen, wie diese elegante Erscheinung es sich auf den abgewetzten und fleckigen

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