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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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deutete auf einen Stuhl. »Darf ich Ihnen eine Erfrischung anbieten? Vielleicht einen Kaffee? Oder ziehen Sie einen Sherry vor?«
    »Ich würde mich glücklich schätzen, Ihrer Empfehlung zu folgen, Ma'am.« Er legte Hut und Stock auf der Konsole ab, setzte sich so würdevoll und geschmeidig wie eine Katze und überkreuzte die Fußgelenke.
    Aurelia neigte zustimmend den Kopf und läutete. Sofort erschien Jemmy. »Jemmy, bitte bringen Sie Kaffee.«
    »Ja, Ma'am.« Der Bursche nickte und verschwand.
    »Nun, Ma'am, haben Sie sich unseren Ausritt in den Richmond Park durch den Kopf gehen lassen?«, wollte Don Antonio wissen und wischte sich eine unsichtbare Fussel von seinem makellosen Ärmel.
    Aurelia gelang ein kummervoller Blick. »Unglücklicherweise sind Schwierigkeiten aufgetaucht, Don Antonio. Sehen Sie …« Jemmy kam mit dem Kaffee in den Salon, und sie wartete, bis er das Tablett auf den niedrigen Tisch vor ihr gestellt hatte. »Danke, Jemmy. Das ist alles.«
    »Sehr wohl, Ma'am«, erwiderte Jemmy ein wenig aufgekratzt und hastete aus dem Zimmer.
    Aurelia schenkte den Kaffee in die Tassen aus zartem Sèvres-Porzellan. »Mein Ehemann hat mir solche Ausflüge untersagt.«
    Eine merkwürdige Grimasse huschte über seine harten Gesichtszüge, so schnell, dass sie sich fragte, ob sie sich den Anblick nur eingebildet hatte. »Was für ein Jammer«, gestand er mit ausdrucksloser Stimme. Seine Augen waren so schwarz wie Kohlen.
    Aurelia tat schuldbewusst. »Ich fürchte, er ist ein wenig altmodisch, und, wie ich gestern schon erklärte, er neigt dazu, es mit seinem Schutz zu übertreiben. Außerdem ist er der Meinung, dass ich nicht gut genug reite, um es ohne seine Begleitung nach Richmond zu schaffen.« Sie lächelte selbstkritisch. »Ich glaube, dass Ausritte nach Richmond in der Tat ein wenig wilder sind als die Wege im Hyde Park.«
    »Nun, das glaube ich auch«, bestätigte Don Antonio und nippte an seinem Kaffee, »ich muss allerdings gestehen, Ma'am, dass ich enttäuscht bin. Aber selbstverständlich respektiere ich die Auffassung Ihres Ehemanns. Er kennt mich nicht gut genug, um der Überzeugung zu sein, dass ich seine Frau vor Unbill schützen kann.«
    Wieder klang seine Stimme eine Spur bedrohlich, so als ob er für eine Sekunde eine scharfe Klinge gezückt hätte, und wieder jagte ihr ein eiskalter Schauder über den Rücken. Aurelia griff nach der Kaffeekanne und hoffte inständig, dass ihre Hand beim Nachschenken nicht zu sehr zitterte.
    »Es mag sein, dass wir auf unseren Ausflug nach Richmond verzichten müssen, Sir, aber gegen Ausflüge in der Nähe unseres Hauses hat mein Mann nichts einzuwenden.« Lächelnd bot sie ihm an, auch seine Tasse wieder zu füllen. »Ich hatte versprochen, Ihnen einige berühmte Sehenswürdigkeiten in London zu zeigen. Wenn Sie wünschen, könnten wir uns eine Kutsche nehmen, zum Jahrmarkt vor der Börse fahren und dort die Löwen besichtigen. Oder wir unternehmen einen Spaziergang im Green Park.«
    »Ist es wahr, dass man im Green Park Kuhherden grasen lässt?«, fragte er und behielt sie sorgfältig im Blick. »Ziemlich exzentrisch, mitten in der Stadt.«
    »Die englischen Gesetze haben manchmal ihre exzentrischen Seiten« - Aurelia lachte hell - »die öffentlichen Weiderechte werden eifersüchtig überwacht. Seit Jahrhunderten schon haben die Londoner das Recht, ihr Vieh im Green Park weiden zu lassen. Wenn Sie es wünschen, werden Ihnen die Milchmädchen einen Becher frisch gemolkener Milch verkaufen.«
    »Ich fürchte, auf das Vergnügen werde ich verzichten müssen«, meinte er und stellte die Kaffeetasse auf den Tisch. »Mit dem Vergnügen Ihrer Gesellschaft ist es allerdings eine ganz andere Sache, Ma'am.« Aus der Halle drang das Geräusch des Türklopfers in den Salon, der heftig auf das Holz geschlagen wurde. Für den Bruchteil einer Sekunde verzog er das Gesicht zu einer wütenden Grimasse.
    Aurelia sprang auf, als sie die Stimmen in der Halle hörte. »Oh, ich bitte vielmals um Entschuldigung, Don Antonio.« Sie rannte förmlich zur Salontür. »Liv … oh, Liv, wie wundervoll, dich endlich wiederzusehen! Seit wann bist du in London? Und du hast das Baby mitgebracht!« Sie umarmte ihre Freundin, bevor sie sich zum Kindermädchen, das ein eingewickeltes Bündel im Arm trug, umwandte. »Oh, bitte, geben Sie ihn mir in den Arm.« Sie nahm das in Decken gewickelte Baby und betrachtete das zarte Gesichtchen.
    »Ist er nicht wunderbar?« Livia strahlte vor

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