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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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und holte ihr ein Glas Limonade, bevor er sich einen Wein gönnte.
    »Nun, worüber möchtest du mit mir sprechen?«, fragte sie und begann zu essen.
    Greville wisperte so leise, dass nur sie ihn hören konnte. »Frag Vasquez nach dem Marquis de Los Perez … Lass den Namen in seinen Ohren klingen, achte darauf, ob er irgendwie reagiert. Achte auf die üblichen Signale, flatternde Lider, seine Wimpern, eine zuckende Schulter … Du weißt schon, worauf es ankommt.«
    »Ja, ich weiß Bescheid. Hält dieser Mann sich in London auf?«
    »Ja … er ist erst vor Kurzem angekommen. Und es wäre möglich, dass er das Zentrum des spanischen Geheimdienstes bilden wird. Wir möchten wissen, ob Vasquez sich für ihn interessiert.«
    Aurelia nickte und löffelte ihre Suppe aus. »Scheint überschaubar genug.« Sie warf einen Blick auf ihre Tanzkarte. »Höchste Zeit, in den Ballsaal zurückzukehren. Als Nächstes ist die Quadrille an der Reihe.« Lächelnd ergriff sie die Hand, die er ihr anbot. »Auf in den Kampf. Einmal mehr …«

24
    Miguel stand in der dunklen, verlassenen Gasse hinter der South Audley Street und fluchte leise, als er versuchte, das Fenster hochzuschieben, welches, als er das letzte Mal nachgeschaut hatte, noch ungesichert gewesen war. Es hätte ihn ein paar lächerliche Sekunden gekostet, den Riegel zu knacken. Aber in der Zwischenzeit hatte sich jemand die Mühe gemacht, das Schloss zu verstärken. Natürlich wäre es ein Leichtes gewesen, das Schloss aufzubrechen; aber es würde Zeit kosten, und Zeit war mehr als kostbar für ihn.
    Er arbeitete, so schnell er konnte, schnitt mit dem fein geschliffenen Diamanten in seiner Werkzeugschachtel ein Loch in die Scheibe. Durch dieses Loch konnte er den inneren Riegel greifen, den er mit unendlicher Geduld so lange bearbeitete, bis sich das Schloss öffnen ließ. Dann drückte er das Fenster gerade so weit auf, dass es ihm gelang, sich seitlich hindurchzuschieben.
    Die Bibliothek lag im Dunkeln, und im ganzen Haus herrschte Stille. Miguel wusste, dass nur wenige Angestellte im Haus schliefen, überwiegend Dienstmädchen. Lediglich der Nachtwächter konnte ihn in Schwierigkeiten bringen. Lautlos schlich er zur Bibliothekstür, öffnete diese ein Stück und spähte in die Halle, die durch einen Wandleuchter an der Treppe schwach erhellt wurde. Die Nachtwache hockte auf einem Stuhl neben der Eingangstür und schlief, leise schnarchend mit halb geöffnetem Mund.
    Der Mann kann sich glücklich schätzen, dachte Miguel, während er in die Halle schlich und sich dem Mann von hinten näherte, dass die Natter ihn nicht schlafend auf seinem Posten erwischt. Ein Nackenschlag reichte, und das Schnarchen hörte auf. Der Mann kippte nach vorn und glitt langsam von seinem Stuhl zu Boden.
    Lautlos schlich Miguel die Treppe hinauf, hielt auf dem oberen Treppenabsatz inne und lauschte. Alles war ruhig. Die Treppe zum Kinderzimmer lag vor ihm am Ende des Korridors, und als er in der Mitte angekommen war, hörte er es: ein leises, kehliges Knurren, das ihm die Haare zu Berge stehen ließ.
    Dann sprang der Hund auf ihn zu. Die schweren Pfoten auf seiner Schulter ließen ihn zu Boden stürzen, der Hund beugte sich über ihn, sein Atem schlug ihm heiß ins Gesicht. Beim Anblick der entblößten Zähne schloss Miguel die Augen, dachte sekundenlang an den wutentbrannten Blick des Tieres und wartete darauf, dass ihm die Zähne die Kehle zerfleischen würden.
    Würdevoll tanzte Don Antonio die Quadrille. Er schien vollkommen bei der Sache zu sein, und gemessen an der Leichtigkeit, mit der er die komplizierten Schrittfolgen der Quadrille zu bewältigen schien, würde seine Tanzpartnerin niemals auf die Idee kommen, dass er mit den Gedanken ganz woanders war. Aurelia dagegen musste sich voll und ganz auf ihren Part konzentrieren. Der Tanz war in der Londoner Gesellschaft noch recht neu, und wie die meisten ihrer Freunde hatte Aurelia ihn erst ein paar Mal getanzt. Trotz ihrer Abneigung gegen Don Antonio war sie dankbar für seine Fähigkeiten, die über ihre gelegentlichen Fehltritte hinwegtäuschten.
    Nachdem die letzten Klänge sich endlich verflüchtigt hatten, gestattete Aurelia ihm, sie vom Parkett in Richtung der kühlen Brise zu führen, die aus der Halle in den Tanzsaal wehte. »Es war eine angenehme Übung, Sir«, meinte Aurelia, schlug ihren Fächer auf und fächelte sich Luft zu. »Sie sind mit dem Tanz vertrauter als ich.«
    »Ich habe ihn vor vielen Jahren in Paris getanzt«,

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