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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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bald würden sie die Verbindung zu ihm herstellen. Bis es so weit war, konnte er nur hoffen und beten, dass es noch nicht zu spät war, Franny aus dieser Gefahr zu retten, und dass sie Aurelia am Leben lassen würden, jedenfalls so lange, bis sie ihn in den Händen hielten.
    Langsam ging er die Gasse entlang. Ein Dunghaufen zeigte die Stelle, an der die Pferde eine Weile gewartet hatten, ganz in der Nähe der Hintertür. Der Haufen war immer noch warm. Er bückte sich und musterte ihn genauer. Er mochte seit einer halben Stunde hier liegen. Vielleicht auch ein wenig länger. Greville bückte sich noch tiefer und untersuchte das Kopfsteinpflaster. Drei rostfarbene Flecken kurz hinter dem Dunghaufen. Das Herz pochte ihm heftig gegen die Rippen. Der Fleck trocknete bereits, war aber noch nicht hart.
    Aurelia war verletzt, aber nicht sehr. Es mochte sein, dass sie die Spur für ihn gelegt hatte, genau wie mit dem Fächer. Das hieß, dass sie sich immer noch in fremder Gewalt befand. Er folgte den Wagenspuren bis auf die offene Straße. Aber dort konnte er unmöglich bestimmen, in welche Richtung sie abgebogen waren. Der rege Verkehr hatte jegliche Spuren verwischt.
    »Irgendeinen Hinweis?« Mit Alex an seiner Seite war Harry wie aus dem Nichts aufgetaucht.
    »Ein paar Blutstropfen auf dem Kopfsteinpflaster. Ich vermute, Aurelia hat absichtlich dafür gesorgt, dass ich sie bemerke.«
    »Sie ist verletzt?« Alex klang außer sich vor Wut.
    »Nicht besonders schwer, nehme ich an«, meinte Greville nüchtern. »Denn sie haben es auf mich abgesehen.« Er lachte kurz und traurig. »Wie dem auch sei, mit Aurelia als Geisel werden sie bald die Verbindung zu mir herstellen. Weil sie wissen, dass ich nicht aufgeben werde, bis ich mich mit eigenen Augen überzeugt habe, dass sie unverletzt ist. Im Moment kann ihr also nichts passieren. Und glauben Sie mir, Gentlemen, sie wird kühlen Kopf bewahren.«
    »Und wie wollen Sie es anstellen, der Falle zu entkommen?« Harry klang genauso nüchtern und sachlich wie Greville.
    »Das kommt ganz darauf an, welche Falle sie mir stellen wollen, mein Freund«, erwiderte Greville.
    »Wenn Sie unsere Hilfe brauchen, zögern Sie nicht.«
    Greville freute sich über Harrys Angebot und lächelte kurz. »Sobald Sie Franny in Sicherheit gebracht haben, werde ich in die South Audley Street zurückkehren und auf die Kontaktaufnahme warten.«
    »Lassen Sie uns ins Haus zurückgehen. Ich fürchte, Cornelia und Livia müssen erfahren, was geschehen ist. Sie werden die Stellung halten und dafür sorgen, dass das Fest seinen üblichen Gang geht. Aber …« Schulterzuckend brach Harry ab.
    Greville zögerte immer noch, andere Menschen über seinen Auftrag zu informieren. Doch langsam dämmerte es ihm, dass die Operation nicht länger allein seine Angelegenheit war. In dem Augenblick, als er sich für Aurelia als Partnerin entschieden hatte, hatte er akzeptiert, dass andere Menschen die Wahrheit fordern würden, irgendwann, wenn sie es für nötig hielten - zugegebenermaßen zuerst jene, die wie er in einen Krieg gegen feindliche Geheimdienste verstrickt waren. Und wenn Aurelia in Gefahr geraten war, dann hielten sie es für nötig, ihn zur Wahrheit zu zwingen. Ihm blieb keine Wahl.
    Das Orchester spielte immer noch, als sie wieder im Ballsaal eintrafen. Die Gäste tanzten, bedienten sich im Esszimmer am Büfett und spielten Karten; die beiden Gastgeber und zwei der Gäste lächelten tapfer und hielten Ausschau nach Lester.
    Lester ließ den Schlüssel in das gut geölte Schloss der Küchentür gleiten, drehte ihn um und lächelte anerkennend. Die Küche lag im Dunkeln; nur ein paar verglimmende Kohlen im Kamin verbreiteten schwaches Licht. Der Lichtschein reichte immerhin so weit, um ihm den Weg zur Tür zu zeigen, die in den vorderen Teil des Hauses führte. Er wusste über Lyra Bescheid und hatte erfahren, dass vorn an der Tür eine Nachtwache eingeteilt war. Falls allerdings ein Einbrecher in das Haus gedrungen war, steckte der Wachmann in Schwierigkeiten.
    Er schlich durch die Tür in die Halle und entdeckte den Wachmann auf dem Boden liegend. Aber er hatte keine Zeit, sich um dessen Wohlergehen zu kümmern. Denn offenbar war tatsächlich jemand in das Haus eingedrungen, und dieser Jemand hatte es auf das Kind abgesehen. Komme ich etwa zu spät?
    Lautlos erklomm Lester die Stufen in das erste Stockwerk. Er blieb stehen, lauschte, vernahm leises, gefährliches Knurren. Er machte ein paar Schritte in die

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