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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Kopf. Aber warum sollte sie auch? »Es geht um zwei Dinge«, begann er. »Erstens möchte ich vollkommen sichergehen, dass Sie begriffen haben, wie entscheidend Ihr Stillschweigen ist. Niemand, wirklich niemand darf erfahren, was Sie wissen.«
    »Verstehe«, erwiderte Aurelia geradeheraus, »Frederick hat unmissverständlich deutlich gemacht, dass Ihr Leben in Gefahr wäre, sobald Ihre Identität aufgedeckt würde.«
    »So ist es … und nicht nur meines. Glauben Sie mir, wenn Frederick nicht überzeugt gewesen wäre, dass Sie vollkommen vertrauenswürdig sind, hätte ich ihm niemals gestattet, diesen Brief zu schreiben.«
    Aurelia schaute ihn überrascht an. »Und Sie sind überzeugt, dass Sie ihn daran hätten hindern können?«
    »Ja, Ma'am, das hätte ich gekonnt.« Das war eine Behauptung. »Aber jetzt, wo Sie bereits so viel erfahren haben, würde ich gern wissen, ob es noch mehr Fragen gibt, die Sie mir stellen möchten. Ich weiß nicht genau, was Fredericks Brief enthalten hat. Aber mir scheint die Annahme gerechtfertigt, dass er Angelegenheiten beschreibt, die nach einer weiteren Erklärung verlangen könnten.«
    Aurelia setzte sich und forderte ihn mit einer Handbewegung auf, ebenfalls Platz zu nehmen. In den letzten Minuten war es ihr gelungen, ihre Fassung wiederzugewinnen. Ihr Herzschlag hatte sich normalisiert, und ihr Kopf war klar geworden. Ja, natürlich hatte sie noch weitere Fragen, und vielleicht konnte er sie beantworten. »Sie haben Frederick auf See angeworben, und zwar kurz vor der Küste Gibraltars. Warum?« Sie verschränkte die Hände im Schoß, neigte den Kopf leicht zur Seite und musterte ihn aufmerksam.
    Wie ein neugieriges Vögelchen, dachte er. Sie war zartgliedrig, hatte feine Gesichtszüge; ihr goldfarbenes Haar war in kunstvolle Locken gedreht und glänzte seidig. Die dunkelbraunen Augen schimmerten warm wie dichter Samt.
    Es überraschte ihn, wie er sie beschrieb. Denn schließlich war er es nicht gewohnt, auf die körperlichen Reize der Damen der Gesellschaft zu reagieren. Jedenfalls nicht mehr, seit er in den Dienst der Armee getreten war. Damals, als er als junger Mann in die Stadt gezogen war, hatte er seine Bekanntschaften gehabt, eine heiße Affäre mit der Ehefrau eines hochgestellten Politikers eingeschlossen.
    Aber warum, um alles in der Welt, erinnerte er sich plötzlich an Dorothea? Seit nahezu zwölf Jahren hatte er nicht mehr an sie gedacht. Konnte es sein, dass die beiden Frauen irgendeine Ähnlichkeit besaßen? Ja, vielleicht, grübelte er, nur ein wenig. Greville mahnte sich lautlos, sich zusammenzureißen, und nahm auf dem Sofa ihr gegenüber Platz. »Es gehört zu meinen Aufgaben«, erwiderte er schlicht, »nach Männern Ausschau zu halten, die für meinen Bereich des Dienstes am Vaterland geeignet sein könnten.«
    »Warum Frederick?« Aurelia lehnte sich ein wenig nach vorn, wartete gespannt auf die Antwort, die ihr einen anderen Blick auf den Mann gewähren würde, den sie gekannt zu haben glaubte - aber nicht gekannt hatte.
    Vor einigen Stunden hatte Greville beschlossen, dass er das Vertrauen der Frau am besten gewinnen würde, wenn er direkt und ohne Umschweife zur Sache kam. Noch immer war ihm nicht klar, ob sie die richtige Frau für die Aufgaben war, die er zu bewältigen hatte; aber er wollte so tun, als wäre es so.
    »Ich hatte in der Zeit zuvor ein paar Männer verloren«, gestand er offen, »und auf der Suche nach Ersatz bin ich an Bord der Schiffe gegangen, die Gibraltar verlassen haben. Die Männer und Frauen, die wir für unsere Kriegsdienste gewinnen, müssen aus besonderem Holz geschnitzt sein. Ihr Charakter muss gewisse Merkmale aufweisen. Hingegen ist es nicht nötig, dass sie über spezielle Fähigkeiten verfügen, wohl aber über den Willen, alles zu lernen. Frederick Farnham war ein solcher Mann.«
    »Wer waren die anderen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe zwei Wochen bei der Flotte verbracht, davon ein oder zwei Tage an Bord eines jeden Schiffes. Ich habe mehrere Männer identifiziert, Offiziere und Matrosen gleichermaßen, die auf verschiedene Art hätten eingesetzt werden können. Aber einzig Frederick war in der Lage, mit mir zusammenzuarbeiten.« Er musterte sie mit einem verhaltenen Lächeln. »Ich arbeite ohnehin immer nur mit einem einzigen Partner zusammen. Meine Anwerbung war also sehr erfolgreich.«
    »Sie haben mir noch nicht verraten, über welche besonderen Charakterzüge Ihre Leute verfügen müssen«, drängte sie ihn.

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