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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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entziehen, aber wenn sie in London bleiben wollte, ließ es sich nicht vermeiden.
    Sie verlangsamte ihren Schritt, als sie sah, wie jemand die Treppe zu ihrem Haus herunterkam und auf die Straße trat. Es war Colonel Sir Greville Falconer. Sein Anblick machte einen merkwürdigen Eindruck auf sie. Ihr Magen schien sich zu verkrampfen, ihre Oberschenkel wurden weich. Es war, als würde sie plötzlich in Panik geraten: Ihr Herz schien sich zu überschlagen, die feinen Härchen auf ihrer Haut richteten sich auf, und sie verspürte den Impuls, auf dem Absatz kehrtzumachen und die Flucht zu ergreifen.
    Aurelia beherrschte sich, mahnte sich streng, sich nicht der Lächerlichkeit preiszugeben. Der Mann konnte ihr nichts mehr tun.
    Womit sollte er ihr Angst machen? Nein, er kann niemanden mehr verletzen, beschwor sie sich, aber allein ihre Beschwichtigungsversuche vermochten den Herzschlag nicht zu beruhigen …
    Langsam ging sie weiter, atmete tief durch. Inzwischen hatte er sie erblickt und wartete auf dem Bürgersteig am Fuß der Treppe. Mit der behandschuhten Hand stützte er sich auf das eiserne Geländer, die andere ruhte auf dem silbernen Knauf seines Spazierstocks.
    Er verbeugte sich, als sie näher kam. »Lady Farnham … gerade habe ich bei Ihnen vorgesprochen. Aber Ihr Butler hat behauptet, dass Sie nicht zu Hause seien.«
    »Es scheint, dass er sich nicht geirrt hat, Sir Greville«, entgegnete sie und war begeistert, wie ruhig ihre Stimme klang. Es war ihr sogar gelungen, sie mit einem leicht ironischen Tonfall zu unterlegen.
    »So scheint es, Ma'am.« Wieder blitzte es strahlend weiß in seinem gebräunten Gesicht, als er lächelte. »Ich gestehe, dass ich befürchtet habe, Ihr Butler könnte angewiesen worden sein, mich nicht vorzulassen.«
    »Dazu sehe ich keinen Grund, Sir.« Aurelia war stolz, dass sie ihre Bemerkung mit einem beiläufigen Schulterzucken unterstrich. Es mochte sein, dass sie erschrocken war - oder warum auch immer sie so ungewöhnlich reagiert hatte -, aber sie schien in der Lage, sich zu beherrschen.
    »Nein, ich auch nicht«, stimmte er freundlich zu. »Darf ich?« Greville ging voraus zur Tür und schlug den Messingknauf mit aller Kraft auf das Holz. Offenbar hatte er gelernt, dass es notwendig war, laut und gebieterisch zu klopfen.
    Mit dem Schlüssel in der Hand tauchte Aurelia neben ihm auf. »Auf diesem Weg ist es einfacher«, sagte sie und schob den Schlüssel ins Schloss. Die Tür schwang just in dem Moment auf, als Morecombe öffnete. Der Mann war völlig außer Atem.
    »Wüsste nicht, warum es nötig ist, fast die Tür einzuschlagen«, beschwerte er sich, »war grade in der Küche, als es schon wieder losging … Außerdem haben Sie einen Schlüssel«, warf er Aurelia vor und blinzelte sie mit wässrigen Augen an.
    »Ich weiß, Morecombe, bitte verzeihen Sie. Es war Sir Greville, der geklopft hat. Er hatte keine Ahnung, dass ich einen Schlüssel besitze«, erklärte Aurelia entschuldigend, während sie in die Halle trat. »Keine Sorge, wir wollen Sie nicht weiter belästigen. Sir Greville und ich werden in den Salon gehen, und ich werde mich selbst um meinen Gast kümmern.«
    »Ganz recht.« Morecombe schniefte und schlurfte davon.
    »Ein außergewöhnlicher Diener«, bemerkte Greville wie so viele vor ihm, »außergewöhnlich, in der Tat, sich bei ihm zu entschuldigen, nur weil er seine Arbeit erledigt.«
    Aurelia musterte ihn mit eisigem Blick. »Ich glaube kaum, Sir, dass es Ihnen zusteht, die Führung meines Haushalts zu kritisieren.«
    »Sicher nicht«, stimmte er zu und lächelte beunruhigend charmant, »ich bitte um Verzeihung. Ich war nur überrascht.«
    Aurelia zögerte. Aber irgendwie war das Lächeln des Colonels äußerst ansteckend, sodass sie unwillkürlich lachen musste. »Da sind Sie nicht allein, Sir Greville. Die meisten Menschen, die Morecombe das erste Mal begegnen, reagieren wie Sie. Aber Morecombe gehört auch eher zur Familie als zur Dienerschaft.« Sie führte ihn in den Salon. »Ich hole sofort Kaffee, wenn Sie welchen wünschen.«
    Greville blickte ratlos auf den Klingelstrang neben dem Kamin, war aber so klug, sich jeden Kommentar zu verkneifen. »Nein, vielen Dank.«
    »Ausgezeichnet.« Aurelia knöpfte ihren Übermantel auf und ließ ihn über die Schultern auf den Stuhl sinken, bevor sie die Nadeln aus ihrem Hut zog. »Nun, welchem Anlass verdanke ich das Vergnügen, Sir Greville?«
    Sie wird es mir nicht leicht machen, schoss es Greville durch den

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