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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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umgekehrt versuchen, in ihr Netzwerk einzudringen.«
    Es brachte Greville durcheinander, dass sie ihm den Rücken zukehrte, während er mit ihr sprach. Sie hatte sich gestrafft, hielt die Schultern gerade, aber ihre Haltung gab ihm nicht die Rückmeldung, die ihr Gesicht oder ihre Augen ihm geboten hätten. Trotzdem durfte er sie nicht bitten, sich zu ihm zu wenden. Und keinesfalls durfte er es in dieser heiklen Lage wagen, ihre schlanken Schultern zu ergreifen und sie zu sich umzudrehen - obwohl er genau das am liebsten getan hätte.
    »Was hat das mit mir zu tun?«
    »Es liegt viele Jahre zurück, dass ich in London gelebt und an Geselligkeiten teilgenommen habe. Ich bin außer Übung. Außerdem bin ich mir sicher, dass viele Gewohnheiten sich geändert haben, seit ich zuletzt hier gewesen bin. Jetzt muss ich mich wieder als Müßiggänger etablieren, wenn Sie es so nennen wollen. Zuerst muss ich mir einen Haushalt einrichten, gewissermaßen als Operationsbasis. Dann brauche ich jemanden, der in der Gesellschaft gut verankert ist und mir helfen kann, mich wie selbstverständlich in den richtigen Kreisen zu bewegen. Jemand, der mich daran hindert, unabsichtlich gegen ungeschriebene Gesetze zu verstoßen. Ich brauche jemanden, der mir zeigt, wie man sich mit den richtigen Leuten unterhält, der die passenden Fragen stellen kann und den richtigen Unterhaltungen lauscht. Und dieser Mensch muss die ganze Zeit ausnahmslos und zuverlässig als Fassade meiner eigenen Aktivitäten herhalten.«
    Langsam drehte Aurelia sich ihm zu, umklammerte immer noch den Vorhang wie eine Schnur, die sie mit der Wirklichkeit verband, die sie kannte und begriff. »Und Sie sind überzeugt, dass ich bereit bin, Ihnen zu helfen?«
    »Im Grunde genommen habe ich Ihnen ein Geschäft vorgeschlagen. Einen Handel.« Greville erhob sich, ging zum Kamin, stützte einen Arm auf den Sims und den Fuß auf den Rost. Sein Tonfall klang tatsächlich nüchtern und geschäftsmäßig. »Die Regierung hat Frederick natürlich bestens für seine Dienste entlohnt. Aber natürlich hatte er keine Gelegenheit, sein Gehalt abzurufen, solange er sich auf dem Kontinent aufgehalten hat. Das Geld soll nun Ihnen ausgezahlt werden. Außerdem kommt ein Preisgeld hinzu, das er sich verdiente, da er zwei französische Schiffe festgesetzt hat, als er noch in der Marine arbeitete. Es ist keine übermäßig hohe Summe, aber die Regierung ist willens, Ihnen wesentlich mehr zu zahlen, wenn Sie sich bereit erklären, für einen kurzen Zeitraum für unser Land zu arbeiten. Das Geld würde Ihnen in regelmäßigen Abständen auf ein privates Konto bei der Hoare's Bank ausgezahlt werden.« Sorgsam beobachtete er ihren Gesichtsausdruck.
    Aurelia versuchte zu begreifen. Es kam ihr vor, als müsse sie einen äußerst komplizierten Knoten entwirren. »Sie müssen sich schon genauer ausdrücken«, entgegnete sie schließlich und lockerte ihren Griff um den Vorhang, »was wäre meine Aufgabe?« Sie verschränkte die Arme vor der Brust, strich sich wie abwesend über die Ellbogen.
    »Ausgezeichnete Frage. Zuerst würden wir den Eindruck erwecken, als würden wir ein tieferes Verständnis füreinander entwickeln, ein gewisses romantisches Interesse hegen. Daher würde es ganz natürlich scheinen, dass wir uns oft in Begleitung des anderen zeigen. Ich würde Sie zu einigen gesellschaftlichen Anlässen begleiten, zu denen ich üblicherweise nicht eingeladen würde. Und Sie würden mich einigen Leuten vorstellen, die ich auf anderem Wege nicht kennenlernen würde.«
    »Das klingt nicht besonders anspruchsvoll«, bemerkte Aurelia bedächtig. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich damit eine lebenslange Pension verdient.«
    »Außerdem würden Sie mir in manchen Situationen Ihre Augen und Ohren leihen, wenn ich es so ausdrücken darf. Ich verrate Ihnen, welcher Information ich auf der Spur bin, und Sie setzen alles daran, sie auch zu bekommen.«
    »Mit anderen Worten, ich soll spionieren.«
    »Nicht mehr als andere Frauen es auch getan haben und noch viele es tun werden.« Das Feuer zischte, und eine glühende Kohle fiel zu Boden. Sorgsam trat er sie aus, bevor er fortfuhr. »An allen europäischen Höfen sind Frauen in diese weiche Spionage verstrickt. Es scheint, als wären Frauen oft besser platziert, um einem gewissen Wispern lauschen zu können. Einem Wispern, das für den Erfolg einer Mission entscheidend sein kann.«
    Es gibt auch Frauen, die an vorderster Front kämpfen, grübelte

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