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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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dass Sie mich anhören werden.«
    Das hieß, dass die Zeit für ihre Spielchen offenbar vorüber war. Aurelia war sich nicht ganz sicher, ob sie mit ihrer Ausweichtaktik nicht selbst dafür gesorgt hatte, den Augenblick der Enthüllung hinauszuzögern. Oder hatte sie sich nur deshalb auf das Spiel eingelassen, um ihm zu beweisen, dass sie sich nicht ohne Weiteres manipulieren ließ?
    »Sehr gut. Was haben Sie mir zu sagen?«
    »Frederick war ein tapferer und engagierter Mann.« Greville hatte sein Benehmen geändert. Aus seinen Worten war keinerlei Unterton mehr herauszuhören, sein Verhalten schien aufrichtiger als zuvor, sein Blick direkter, und es machte den Eindruck, als sei er zutiefst entschlossen, sie von seiner Absicht zu überzeugen. »Er war der beste Partner, den ich je gehabt habe … und ich habe viele kennengelernt.«
    »Ich wage zu behaupten, dass die Männer nie besonders lange überlebt haben.« Aurelia konnte sich die sarkastische Bemerkung nicht verkneifen.
    »Nein«, gestand er umstandslos ein, »schließlich kämpfen wir gegen einen ausgezeichnet ausgebildeten, sehr gut versorgten und entschlossenen Feind. Bonaparte hat nur ein Ziel vor Augen: die Herrschaft über die gesamte bekannte Welt zu erringen. Verstehen Sie?«
    »Mein Mann hat sein Leben in diesem Kampf gegeben.«
»Ja. Sein Tod war nicht vergeblich.«
    Die Tränen glänzten in Aurelias Augen, und sie drehte den Kopf weg. »Ich frage mich, ob dieser Krieg eine andere Wendung genommen hätte, wenn er beschlossen hätte, sein Leben nicht aufs Spiel zu setzen. Er hätte seine Tochter kennengelernt … und sie ihn. Ich würde meinem Mann am Frühstückstisch gegenübersitzen und nicht …« Die Worte blieben ihr im Halse stecken. Ungeduldig gestikulierte sie, als wollte sie die aufschießenden Tränen verdrängen - und mit ihnen die Gefühle, die sie zum Weinen gebracht hatten.
    Aurelia erhob sich vom Tisch, ging zum Fenster und schob den Vorhang zur Seite. Sie ließ den Blick über den kleinen ummauerten Garten schweifen. Die Bäume waren immer noch nicht grün geworden.
    »Es ist unmöglich, all das zu ermessen, was ein Mann für seinen Einsatz geopfert hat«, bemerkte Greville leise. »Ich kann mich nur wiederholen: Fredericks Tod war nicht vergeblich. Er hat seinen Auftrag erfüllt, indem er das Dokument aus Portugal herausgeschafft hat. Und zwar direkt in die Hände des Kriegsministeriums. Das war eine Leistung von außerordentlicher Wichtigkeit. Der Geheimdienst kann es kaum verschmerzen, solche Männer zu verlieren.«
    »Und was wollen Sie von mir?«
    Sorgfältig wählte er seine Worte. »Sie haben Zugang zu gewissen Situationen … ganz besonders zu gewissen Leuten … ein Zugang, der mir sehr wichtig werden könnte.«
    Aurelia wirbelte herum, umklammerte mit einer Hand immer noch den Vorhang. »Wie bitte?«
    »Mein gegenwärtiger Auftrag verlangt, dass ich in London in solche Kreise eindringe, in denen Sie sich auf ganz natürliche Weise bewegen.« Seine Stimme klang vollkommen ruhig, sein Blick war so starr wie immer. »Es wäre mir eine große Hilfe, wenn Sie mir den Zutritt zu solchen Kreisen erleichtern würden.«
    »Welcher Auftrag?« Aurelia umklammerte den Vorhang so fest, dass ihre Finger taub wurden.
    »Ich werde es Ihnen sagen. Aber Sie müssen mir hoch und heilig versprechen, dass Sie niemandem … wirklich keiner Menschenseele verraten, was in diesem Zimmer gesprochen wurde.«
    Sie schaute ihn an. »Ich habe Ihnen bereits mein Wort gegeben, dass ich Stillschweigen bewahren werde.«
    »Sehr richtig. Aber in meinem Beruf ist es nicht selbstverständlich, jemandem Vertrauen zu schenken. Deshalb bitte ich Sie nochmals, das Andenken Ihres Ehemannes in Ehren zu halten. Und seine Wünsche. Er hätte es gewollt, dass Sie mich anhören … und er hätte sich darauf verlassen, dass Sie mir Ihr Vertrauen schenken.«
    Aurelia wandte sich wieder zum Fenster, blickte durch die Scheibe nach unten, sah aber anstelle des Gartens nur Fredericks Worte, die er klar und deutlich auf das Briefpapier geschrieben hatte. Würde sie den Colonel betrügen, wäre es, als würde sie Frederick betrügen. Und sie würde den letzten Wunsch ihres Mannes missachten, wenn sie den Colonel fortschickte, ohne ihn angehört zu haben. »Bitte sprechen Sie weiter.«
    »Wir vermuten, dass die Spanier ein Spionagenetzwerk in London aufbauen. Nach unserer Information wollen sie die oberen Ränge der Gesellschaft infiltrieren. Es liegt auf der Hand, dass wir

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