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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Tür, um sie zu öffnen. Als Aurelia an ihm vorbeiging, legte er ihr leicht die Hand auf die Schulter.
    Als er sie berührte, kribbelte es erregend auf ihrem Rücken. Sie hielt inne und schaute ihn an. Unter ihrem Blick schien seine Miene weich zu werden, verlor die scharf umrissenen Konturen. Ihre Augen starrten auf seinen Mund, auf die sinnlich geschwungenen Lippen. Und als er den Kopf senkte und sie küsste, war ihr vollkommen klar, dass sie es erwartet hatte. Er schmeckte süß und würzig zugleich, nach Äpfeln und Wein, ein Geschmack, der sich auf seiner Zunge vermischt hatte. Ihr Magen krampfte sich zusammen, und das Blut rauschte ihr in den Ohren.
    Dann war es auch schon vorüber. Er hob den Kopf, ließ die Hand von ihrer Schulter sinken, während er zur Seite trat. Aurelia nickte schweigend, als sie an ihm vorbei aus dem Wohnzimmer schlüpfte.
    Als er allein im Wohnzimmer war, ging Greville zum Tisch zurück. Er nahm das Weinglas und starrte gedankenverloren in die rubinrote Flüssigkeit. Wie viele Frauen hatte er schon geliebt … auf dem Schlachtfeld und auch sonst, bei der Arbeit und als Zeitvertreib. Aber noch niemals hatte er sein Ziel aus den Augen verloren, ganz gleich, wie verführerisch die Frau auch gewesen sein mochte. Ausgenommen Dorothea. Allerdings war er in jenen hitzigen Tagen nichts anderes gewesen als ein unreifes Bürschchen, das sich heillos in den Fallstricken der ersten Liebe verfangen hatte … Verdammt noch mal, Aurelia Farnham erinnerte ihn mehr und mehr an Dorothea.
    Greville fand sie so verführerisch, aufregend und herausfordernd wie damals seine Geliebte. Allerdings hatte es seit Dorothea viele Frauen gegeben, die er so erlebt hatte, ohne dass er je seine gesunde Distanz verloren hatte. In seinem Beruf gab es eine goldene Regel: Du darfst niemandem vertrauen. Und niemals deine Deckung aufgeben.
    Dennoch spürte er, wie er, wenn er mit Aurelia zusammen war, jedes Mal ein wenig mehr seine Deckung aufgab. Manchmal kam es ihm vor, als liefe er Gefahr, dass seine Gefühle ihm den Weg vorschrieben - und nicht länger sein Kopf. Auf keinen Fall durfte er erlauben, dass sie ihm noch näher kam.
    Greville leerte sein Glas und ging zu dem Schrank in der Ecke, in dem gewöhnlich der Apfelbranntwein versteckt war.

9
    Aurelia betrat ihr Schlafzimmer und schloss die Tür fest hinter sich. Sie lehnte sich mit dem Rücken dagegen, schaute sich um und freute sich über das einladend knisternde Feuer in dem gemütlichen Raum. Jemand hatte den Quilt auf dem Bett zurückgeschlagen und die Kissen aufgeschüttelt. Außerdem konnte sie die Konturen der wärmenden Pfanne unter der dicken Decke erkennen. Ihr Nachthemd war aus dem Kleiderbeutel geholt und ans Fußende des Bettes gelegt worden, die Hausschuhe standen auf dem Boden.
    Plötzlich durchströmte sie eine überwältigende Müdigkeit. Sie wollte nur noch eines: sich in das warme Federbett kuscheln, die Augen schließen und tief schlafen. Morgen früh, wenn sie ausgeruht und erfrischt aufwachte, konnte sie immer noch grübeln, was der Kuss zu bedeuten hatte - falls sich überhaupt eine Bedeutung in ihm verbarg. Bestimmt war er nur dazu gedacht, den Charakter ihrer Mission zu unterstreichen. Die Menschen in ihrer Nähe mussten davon überzeugt werden, dass sich eine romantische Affäre zwischen ihnen anbahnte. Es schien nur vernünftig, ihren geheimnisvollen Rückzug aus der Gesellschaft mit ein wenig Praxis zu untermauern. Das musste es sein, was er damit beabsichtigt hatte. Oder etwa doch nicht?
    Erschöpft stieß sie sich von der Tür ab und drehte den Schlüssel im Schloss um.
    Aurelia erwachte, als es heftig an der Tür klopfte, und lag ein paar Sekunden irritiert im Bett. Dann hörte sie Grevilles Stimme draußen im Flur. »Aurelia, sind Sie wach? Wir müssen früh anfangen.«
    Stöhnend richtete sie sich in den Kissen auf und blinzelte in das blasse Morgenlicht. Die großväterliche Uhr in der Ecke des Zimmers zeigte auf sechs.
    »Aurelia«, rief er wieder, »lassen Sie mich wissen, ob Sie wach sind oder nicht.«
    »Ja, ich bin wach«, murmelte sie und fügte lauter hinzu: »Schon gut, ich bin wirklich wach.«
    »Ausgezeichnet. Nun, dann schließen Sie die Tür auf. Mary möchte nach dem Feuer sehen.« Seine Stimme klang zwar leise, aber beneidenswert lebhaft. »Wir sehen uns in einer halben Stunde beim Frühstück.«
    Aurelia lehnte sich wieder in die Kissen zurück und raffte all ihre Willenskraft zusammen, um die Beine aus dem Bett zu

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