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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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aus schwarzer Seide auf dem Kopf, und auch an den Handgelenken klimperte der Schmuck.
    »Lady Farnham«, sagte sie und streckte ihre weiß behandschuhte Hand aus, »ich bin erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    Aurelia kämpfte um ein freundliches Lächeln, als sie die Hand ergriff. Greville hatte sie auf diese Begegnung gut vorbereitet, und sie hatte nicht mit einer Überraschung gerechnet. Aber auf Lady Broughtons Erscheinung hatte er sie nicht vorbereitet: Sie war, vorsichtig formuliert, eindrucksvoll.
    Es war ausgeschlossen, den Blick nicht über den ausladenden Busen schweifen zu lassen, der aus dem tiefen Dekolleté ihres farbenfrohen Kleides zu quellen schien. Oder über die üppigen Hüften, die sich unter dem sanduhrförmigen Schnitt ihres Kleides zeigten, das sich um Oberschenkel und Knie schmiegte und dann am Saum in einer Schleppe auslief. Der Schnitt hinderte daran, größere Schritte zu machen, sodass die Lady gezwungen war, auf diamantbesetzten Satinslippern mit unmöglich hohen Absätzen über das Parkett zu stolzieren.
    Greville hatte Aurelia erklärt, dass seine Tante es gewöhnlich gut meinte, aber zu herrischem Verhalten neigte, hatte erklärt, dass Lady Broughton unerschütterlich der Meinung war, dass sie besser wusste als alle anderen, er selbst eingeschlossen, was ihrem Neffen den größten Vorteil bringen würde,
    Und er hatte erklärt, dass Tante Agatha die Verbindung begrüßen würde - solange Aurelia keine eigene Meinung äußerte, bescheiden auf alle Fragen antwortete, wie impertinent sie auch sein mochten, und Begeisterung darüber vorschützte, die Aufmerksamkeit des Colonel Sir Greville Falconer auf sich gezogen zu haben. Es wäre zwar nicht zwingend notwendig, dass die ältliche Lady mit der Verbindung einverstanden war, aber es würde ihnen das Leben erheblich erleichtern.
    Nur auf eines hatte er Aurelia nicht vorbereitet: dass das Kostüm ihr schier die Sprache verschlagen würde.
    Endlich brachte sie ein paar Worte über die Lippen. »Guten Abend, Lady Broughton.« Höflich neigte sie den Kopf. »Es ist mir eine Ehre, hier zu sein … Sind Sie mit Lord und Lady Bonham bekannt?« Angestrengt mühte sie sich, Cornelias Blick zu meiden, denn ihr war klar, dass sie sonst beide hoffnungslos verloren wären.
    »Nur dem Namen nach«, meinte Ihre Ladyschaft und begrüßte das Paar. »Aber die jungen Leute heutzutage bewegen sich in anderen Kreisen als wir mit unseren alten Knochen.« Agatha lachte. Nach einer Schrecksekunde stimmten die übrigen Gäste in das Gelächter ein und murmelten ein paar zustimmende Worte. Niemand würde es wagen, Lady Broughton in ihrem Kleid mit »alten Knochen« zu assoziieren.
    »Aber ich kenne die Herzogin von Gracechurch«, verkündete Ihre Ladyschaft und schlug Harry mit ihrem Fächer auf den Arm. »Ihre Verwandtschaft, wie ich vermute, Lord Bonham.«
    »Meine Großtante, Ma'am«, erwiderte Harry lächelnd.
    »Ja, ich kenne sie aus der Zeit, als ich selbst nichts als eine kleine Göre war«, bemerkte Ihre Ladyschaft. »Selbstverständlich ist mir die Herzogin bestimmt zehn Jahre voraus. Aber als ich meine erste Saison gefeiert habe, verkehrten wir in denselben Kreisen.« Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Aurelia. »Ich habe gehört, dass Sie am Cavendish Square residieren, Lady Farnham.«
    »Ja, im Haus meiner Freunde, die sich gegenwärtig auf dem Land aufhalten. Vor drei Tagen hat Prinzessin Prokov einen gesunden Jungen entbunden.« Aurelia lächelte. »Ein Anlass zu größter Freude unter ihren Freunden, wie Sie gewiss verstehen werden, Ma'am. Aber sie werden noch auf dem Lande verweilen, bis die Prinzessin sich einer Reise gewachsen fühlt. Bis es so weit ist, bleibe ich am Cavendish Square.«
    »Oh, in der Art eines Hausmeisters«, kommentierte Ihre Ladyschaft und verzog ein wenig das Gesicht. »Haben Sie in London kein eigenes Anwesen?«
    Aurelia lächelte unverzagt. »Nein, Ma'am. Meine Freunde sind ein Segen für mich.«
    Lady Broughton nickte. »Dann werden Sie bestrebt sein, bald ein eigenes Haus zu besitzen.«
    »Ich möchte sagen, es wäre überaus angenehm, Lady Broughton.« Aurelia lächelte kühl und gefasst.
    Lady Broughton durchbohrte sie förmlich mit dem Blick, den Aurelia erwiderte. Grevilles Tante mochte den Vorwurf erheben, dass sie es nur auf das Vermögen ihres Neffen abgesehen hatte; aber sie würde ihre Schwierigkeiten haben, Lady Farnham aus der Fassung zu bringen. Aurelia hielt dem Blick der ältlichen Lady stand.

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