Süße Fesseln der Liebe
Welt.«
»Was ist hier los?« David Forsters Blick funkelte vor Neugierde, als er zum Tisch kam. »Gibt es irgendwelche Geheimnisse?«
»Nicht im Geringsten«, widersprach Aurelia und streckte ihm die Hand zur Begutachtung entgegen. »Sogar ganz im Gegenteil.«
David nickte Greville anerkennend zu und küsste Aurelia. »Wann ist der glückliche Tag?«
»Wir haben noch nicht darüber gesprochen«, wehrte Aurelia nachlässig ab. »Ich genieße diesen Augenblick viel zu sehr, um mir über die Zukunft Gedanken zu machen.«
»Das solltest du auch, meine Liebe«, stimmte Cornelia zu. »David, bitte geh und hol Nick. Und wenn du uns auf dem Weg einen großen Gefallen tun willst, dann halte uns Letitia vom Hals, bevor sie ein Gerücht wittert und uns auf die Pelle rückt. Außer Neid und ein paar Boshaftigkeiten wird sie ohnehin nichts über die Lippen bringen. Du kennst sie ja.«
»Sehr gut. Stets zu Diensten, Ladys.« David verbeugte sich und bahnte sich seinen Weg durch die Menge.
Aurelia lehnte sich auf dem vergoldeten Stuhl zurück, nippte an ihrem Champagner. Sekundenlang fragte sie sich, was sie wohl empfinden würde, wenn es sich um eine echte Verlobung gehandelt hätte. Sofort verwarf sie den Gedanken wieder, denn er verdarb ihr nur den Augenblick - der viel zu schön war, um ihn sich verderben zu lassen.
»Lady Farnham.« Lady Broughton tauchte vor ihnen auf und musterte sie durch die Lorgnette. »Was habe ich da über einen Ring gehört? Hast du dich erklärt, mein lieber Neffe?«
Zusammen mit den anderen Gentlemen erhob Greville sich vom Tisch. »In der Tat, das habe ich, Ma'am. Lady Farnham hat glücklicherweise zugestimmt, meine Frau zu werden.«
»Nun … nun, mir war klar, dass etwas in der Luft liegt. Und ich bin sehr froh darüber«, bemerkte die Lady und setzte sich auf den Stuhl neben Aurelia, den Harry ihr anbot. Das zarte Holz des Möbelstücks schien unter dem Gewicht des Satins und der Diamanten zu knarren.
»Lassen Sie mich sehen, meine Liebe.« Die Lady begutachtete den Smaragd durch ihre Sehhilfe und nickte. »Greville, ich schätze die Fassung. Ein hübscher Entwurf. Der deiner lieben Mutter war zu schwer für den Stein.« Sie ließ Aurelias Hand los. »Es gibt noch ein paar Familienstücke, die meiner verstorbenen Schwester gehört haben. Seit ihrem Tod befinden sie sich in meiner Verwahrung. Lady Farnham, ich werde sie Ihnen an Ihrem Hochzeitstag überreichen.«
Aurelia lächelte. Sie war viel zu erstaunt, um die richtigen Worte zu finden. Greville hatte ihr einen Ring seiner Mutter geschenkt. Den Rest des Abends nahm sie lächelnd Glückwünsche entgegen; um ein Uhr nachts, als Cornelia ankündigte, dass sie jeden Moment schlafend auf das Sofa zu sinken drohte, war auch sie vollkommen erschöpft.
»Ich werde dich begleiten«, meinte Aurelia und erhob sich. Sie war mit den Bonhams eingetroffen, also schien es auch selbstverständlich, dass sie mit ihnen wieder ging.
»Ich bringe dich nach Hause«, unterbrach Greville rasch und holte ihr den Pelzumhang. »Draußen wartet bereits eine Kutsche.« Er bedeckte ihre Schultern mit dem Umhang.
»Dann wünschen wir dir eine gute Nacht, Ellie.« Cornelia küsste ihre Freundin. »Lass uns morgen zusammen einkaufen gehen. Wir sollten noch ein wenig Kleiderstoff für unseren eigenen Ball besorgen. Ich bin wild entschlossen, dass unsere Ausstattung zueinander passen muss.«
»Morgen Nachmittag«, versprach Aurelia.
»Komm.« Zärtlich tätschelte Greville ihren Rücken, als er sie durch die Halle begleitete. In der Parkbucht wartete eine Stadtkutsche, und er öffnete den Schlag für sie.
»Ich wusste gar nicht, dass du eine Kutsche besitzt«, meinte Aurelia, nahm in der Ecke Platz und zog sich den Umhang noch enger um die Schultern.
»Das Gefährt ist gemietet«, erklärte er leichthin und setzte sich neben sie. »Ich hätte mir die Kutsche meiner Tante leihen können, aber das hätte nicht zu den Plänen für die restliche Nacht gepasst.«
»Oh?« Aurelia blinzelte ihn im Dämmerlicht an, das von der einzigen Öllampe herrührte, die auf dem Dach hin und her schwang. »Was meinst du damit?«
»Kannst du dir das nicht denken?« Er zog sie in seine Arme, drehte ihr Kinn zu sich. »Ich habe im Sinn, unsere Verlobung zu feiern.«
Aurelia ließ den Kopf an seine Schulter sinken, genoss die Wärme seiner Lippen, die sich hart und zugleich weich auf ihren anfühlten. Kaum spielte er zart mit der Zunge über ihre Lippen, öffnete sie diese ein
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