Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Süße Herzensbrecherin

Süße Herzensbrecherin

Titel: Süße Herzensbrecherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
Vom Netzwerk:
haute ton nicht sehr geschätzten Leuten, die einer Arbeit nachgehen, die nicht wohlhabend sind und keinen Titel vorweisen können.“
    „Sind Sie sehr verstimmt?“
    „Nein. Baron Oakwood hat sich mir gegenüber die ganze Zeit zivilisiert gebärdet, nur das Thema unserer Unterhaltung hat mich verstimmt.“
    William aß sein Dessert auf und schob den Teller beiseite. Ein seltsamer Ausdruck huschte über sein Gesicht. „Das tut mir leid, Cassandra“, erklärte er schließlich. „Ich muss mich für meinen Cousin entschuldigen. Ich werde mit ihm sprechen und die Angelegenheit klären.“
    „Bitte nicht – nicht meinetwegen. Ich möchte unter gar keinen Umständen einen Keil zwischen Sie und Ihren Vetter treiben. Emma und ich werden morgen fort sein. Lassen Sie das Thema auf sich beruhen.“
    William widersprach ihr nicht, doch es bekümmerte ihn, dass Mark sie offensichtlich verletzt hatte, und er nahm sich vor, mit seinem Cousin zu reden.
    „Wie geht es eigentlich Archie?“, fragte er, als ihm plötzlich der verletzte Knabe aus dem Institut in den Sinn kam. „Ich wollte mich längst nach ihm erkundigen, weil er noch immer nicht bei uns aufgetaucht ist.“
    „Archie? Oh – seine Füße sind so gut wie verheilt. Er ist fast wiederhergestellt. Dr. Brookes hat die Verbände entfernt, und jetzt geht der Junge an Krücken. Sobald er wieder richtig laufen kann, darf er uns verlassen.“
    „Dann vergessen Sie nicht, ihn mir zu schicken. Ich habe Thomas, meinem Stallmeister, sein Kommen bereits angekündigt.“
    „Nochmals vielen Dank. Sie können sich nicht vorstellen, wie schwierig es ist, ein Kind unterzubringen, das den Weg zu uns gefunden hat. Archie ist ein ruhiges Kerlchen. Er wird Ihnen keinen Ärger bereiten“, betonte sie und schob sich eine Weintraube in den Mund.
    Cassandra sah entzückend aus in ihrem hellen, hochgeschlossenen Kleid aus feinem Musselin. Ihre seidigen Locken umrahmten weich ihr hübsches Antlitz. William vermochte den Blick nicht von ihr abzuwenden – nicht einmal dann, als er mitsamt seinem Stuhl etwas vom Tisch abrückte, sich bequem zurücklehnte und die Beine übereinanderschlug. In aller Ruhe sah er ihr dabei zu, wie sie mit der Serviette ihre Mundwinkel betupfte, um sich anschließend einen Schluck Wein zu genehmigen und gedankenvoll zu ihm hinüberzublicken.
    „Werden Sie Ihr Regiment vermissen?“, fragte sie leise.
    „Ich vermisse es jetzt schon“, erwiderte er zerstreut, denn der seelenvolle Ausdruck in ihren Augen lenkte ihn ab.
    Sein Geständnis berührte ihr Herz. „Ich gewinne allmäh lich den Eindruck, dass Sie sich im ton ebenso wenig wohl fühlen wie ich und dass Sie diese oberflächlichen Zerstreuungen und Konversationen eigentlich auch nicht mögen.“
    „Für gewöhnlich nicht. Obwohl die gesellschaftlichen Anlässe, von denen wir sprechen, durchaus ihr Gutes haben.“
    „Und das wäre?“
    „Man trifft reizende junge Damen, denen man anderswo nicht begegnen würde – wohlerzogene Geschöpfe mit regem Verstand und Tatkraft, die nicht zu verwechseln sind mit jenen, die nur darüber nachsinnen, ob sie hübsch genug aussehen, um eine gute Partie an Land zu ziehen. Es mag Sie überraschen zu hören, dass mich Letztere zu Tode langweilen.“ William lächelte. „Wie es scheint, bin ich mit dem Alter wählerischer geworden. Darf ich Ihnen noch etwas Wein nachschenken?“, fragte er gut gelaunt und griff nach der Flasche.
    „Fahren Sie fort, ich bin ganz Ohr.“ Cassandra hielt ihm ihr Glas hin. „Obwohl ich Ihnen gleich sagen sollte, dass Sie zu jener Sorte Mann gehören, vor der mein gesunder Menschenverstand und Mama mich immer eindringlich gewarnt haben.“
    „Und Sie pflegen auf Ihre Mama zu hören?“
    „Natürlich. Ihre Ratschläge sind vernünftig und richten sich an wohlerzogene junge Damen, die eine klare Vorstellung davon haben, was die Gesellschaft über sie denken sollte und wie sie von einem Gentleman behandelt werden möchten. Mit wohlerzogenen jungen Damen meine ich natürlich nicht die Art Frauen, mit denen Sie normalerweise verkehren“, setzte sie provozierend hinzu.
    William unterdrückte ein Lächeln und setzte eine betont ernste Miene auf. „Und wie wünscht eine wohlerzogene junge Dame wie Sie von einem Gentleman behandelt zu werden?“
    „Er darf nur Augen für sie haben, muss ihr zu Füßen liegen und ein romantisches Naturell besitzen. Andernfalls wird er keinen Erfolg bei ihr verbuchen können.“
    „Ein romantisches Naturell!

Weitere Kostenlose Bücher