Suesse Hoelle
über die kleinste Kleinigkeit. Im Augenblick war Vinick der Tatverdächtige, allein aus dem Grund, weil er mit dem Opfer verheiratet war.
»Weiß nicht«, murmelte Vinick. Er schien sich Mühe zu geben, sich zu konzentrieren. »Halb acht oder so, glaube ich.« Er rieb sich mit zitternden Händen das Gesicht. »Ich bin um sieben von der Arbeit gekommen. Für die Fahrt nach Hause brauche ich zwanzig bis fünfundzwanzig Minuten.«
Dane fing einen Blick von Trammell auf. Sie hatten schon genug Tote gesehen, um zu wissen, dass Mrs. Vinick schon seit mehreren Stunden tot war und nicht erst seit dreißig Minuten. Der Gerichtsmediziner würde den genauen Zeitpunkt des Todes feststellen, und wenn Mr. Vinick zu dieser Zeit laut Zeugen an seiner Arbeitsstelle gewesen war, dann mussten sie sich nach einem anderen Täter umsehen. Vielleicht hatte sie einen Geliebten gehabt, vielleicht hatte jemand Mr. Vinicks Bett warmgehalten, während er auf Nachtschicht war.
»Wo arbeiten Sie?«
Sie bekamen keine Antwort. Dane versuchte es noch einmal. »Mr. Vinick, wo arbeiten Sie?«
Vinick bewegte sich, dann nannte er den Namen einer ortsansässigen Spedition.
»Arbeiten Sie normalerweise immer in der Nachtschicht?«
»Ja. Ich arbeite am Hafen, helfe beim Beladen und Entladen der Wagen. Die meiste Fracht kommt in der Nacht an, um am nächsten Tag ausgeliefert zu werden.«
»Um wie viel Uhr sind Sie gestern Abend zur Arbeit gegangen ?«
»Wie immer. Ungefähr um zehn Uhr.«
Endlich bekamen sie Antworten. »Müssen Sie die Stechuhr drücken bei Ihrer Dienststelle?« wollte Trammell wissen.
»Ja.«
»Regeln Sie das mit der Uhr gleich, wenn Sie ankommen, oder warten Sie, bis Ihre Schicht beginnt ?«
»Ich drücke sie, sobald ich ankomme. Die Schicht beginnt um halb elf. Wir haben eine halbe Stunde Essenspause und hören um sieben Uhr auf.«
»Müssen Sie die Zeituhr auch betätigen, wenn Sie in die Pause gehen ?«
»Ja.«
Es sah ganz so aus, als hätte Mr. Vinick einen genauen Nachweis darüber, wo er die ganze Nacht gewesen war. Sie würden natürlich all das nachprüfen, was er ihnen erzählt hatte, aber das war kein großes Problem.
»Ist Ihnen denn heute morgen etwas Ungewöhnliches aufgefallen?« fragte Dane. »Ich meine, ehe Sie das Haus betreten haben ?«
»Nein. Nun ja, die Tür war abgeschlossen. Nadine steht normalerweise auf und öffnet sie für mich, dann macht sie das Frühstück.«
»Kommen Sie in der Regel durch die Haustür oder durch die Hintertür?«
»Durch die Hintertür.«
»Und was haben Sie gesehen, als Sie die Tür geöffnet haben?«
Mr. Vinicks Kinn begann zu zittern. »Nichts, im ersten Augenblick. Die Rollläden waren zugezogen, und das Licht brannte nicht. Alles war dunkel. Ich habe geglaubt, Nadine hätte verschlafen.«
»Und was haben Sie getan?«
»Ich habe in der Küche das Licht angemacht.«
»Und was haben Sie dann gesehen?«
Mr. Vinick schluckte. Er öffnete den Mund, doch kein Wort kam heraus. Er legte die Hand vor die Augen. »B-Blut«, stammelte er. »Über... überall. Aber... es sah zuerst aus wie Ketchup. Ich dachte, sie hätte eine Flasche Ketchup fallen lassen und sie wäre zerschellt, weil es überall verspritzt war. Dann ... dann sah ich, was es war. Es erschreckte mich. Vielleicht hatte sie sich geschnitten, schlimm geschnitten. Ich schrie ihren Namen und lief dann in das Schlafzimmer, suchte nach ihr.« Er hielt inne, es war ihm nicht möglich weiterzusprechen. Vor lauter Zittern merkte er gar nicht, dass Dane und Trammell aufstanden und ihn mit seinem Schmerz und seinem Entsetzen allein ließen.
Ivan Schaffer und sein Assistent kamen mit ihren Taschen an und verschwanden im Schlafzimmer, um noch so viel Beweismaterial wie möglich zu retten. Leutnant Gordon Bonness folgte ihnen auf dem Fuße. Er blieb an der Tür stehen, sein Gesicht zeigte den Schock, den er fühlte. »Heiliger Strohsack«, murmelte er.
»Das scheint die allgemeine Meinung zu sein«, sagte Trammell leise zu Dane, als sie zu dem Leutnant traten.
Bonness war kein schlechter Kerl, auch wenn er aus Kalifornien stammte, und er überraschte sie immer wieder mit ungewöhnlich seltsamen Gedankengängen. Die Abteilung führte er so fair, wie es nur ging, und Dane hielt das für eine sehr angenehme Eigenschaft an ihm; außerdem tolerierte er die verschiedenen Eigenarten und Arbeitsweisen der Männer, die ihm untergeben waren.
»Was habt ihr bis jetzt herausgefunden?« fragte Bonness.
»Wir haben eine Frau,
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