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Suesse Hoelle

Suesse Hoelle

Titel: Suesse Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sagte Marlie. »Ich bin so weit weg, wenn ich aufwache; es ist besser, wenn mir jemand hilft, mich zurechtzufinden.« Bis Dane gekommen war, hatte sie es immer allein durchstehen müssen; es war wirklich schön, jemanden bei sich zu haben.
    »Ich kann nicht mehr lange bleiben, weil ich heute in der zweiten Schicht arbeite«, erklärte Grace. »Schaffst du es allein?«
    »Wahrscheinlich werde ich weiterschlafen.« Marlie nippte an ihrem Kaffee. »Hat Trammell nichts dagegen, dass du in der Nacht arbeitest ?«
    »Natürlich hat er das. Wenn ich in der ersten Schicht arbeiten würde und er in der Nacht, wäre ich auch nicht begeistert«, meinte Grace, und ihre Augen blitzten. »Aber da er ein intelligenter Mann ist, hat er noch nicht den Fehler gemacht, mir meine Arbeit zu verbieten oder mir meine Dienstzeiten vorzuschreiben.« Grace schaute sinnend aus dem Fenster. »Er wird immer besser. Gestern Abend haben wir mehrmals das Wort >Hochzeit< ausgesprochen, und er ist nicht mehr jedesmal blass geworden.« Abermals hielt sie inne. »Aber er hat so einen Blick wie ein in Panik geratenes Pferd, nicht wahr?« sagte sie zweifelnd. »Ich erinnere ihn laufend daran, dass es seine Idee war und dass er seine Meinung immer noch ändern kann, wenn er möchte. Dann glaubt er aber, dass ich mit der Prozedur nicht so ganz einverstanden bin. Also versucht er mich zu überzeugen, dass es das richtige für uns beide ist, und dabei überzeugt er sich nur selbst wieder von vorne.«
    »Am besten baut sich Dane hinter ihm am Altar auf, damit er nicht weglaufen kann.«
    »Bis dahin wird er sich in Gottes Namen daran gewöhnt haben. Ich hoffe es wenigstens. Zwischen uns beiden ist alles so schnell gegangen. Seit wir zum ersten Mal miteinander ausgegangen sind, hatten wir keine Kontrolle mehr über die ganze Angelegenheit. Alex liebt es, alles selber zu dirigieren, und deshalb macht es ihn auch völlig verrückt.«
    Taktvoll sprach Grace nicht von der Beziehung zwischen Marlie und Dane, wofür Marlie ihr dankbar war. Bei ihnen beiden war noch gar nichts geregelt. Obwohl sie zusammenlebten, gab es noch kein Anzeichen dafür, dass ihre Partnerschaft von Dauer sein würde, und Marlie war im Augenblick viel zu müde, um etwas zu erklären. Sie mochte Grace sehr, aber sie hatte nie in ihrem Leben eine Vertraute gehabt; auch in ihrer Jugend fehlten eigentlich die Stunden, die man zusammen mit Freundinnen kicherte, während man leidenschaftlich seine Lebensumstände erörterte. Bis Dane bei ihr aufgetaucht war, hatte sie sich selten ausgiebig mit anderen Menschen unterhalten.
    »Möchtest du duschen, solange ich noch hier bin?« fragte Grace. »Das wird vielleicht einige der Spinnweben aus deinem Kopf vertreiben. Trammell hat gesagt, dass sie mit dir zusammenarbeiten möchten, damit ein Polizeizeichner ein Bild des Mörders nach deiner Beschreibung entwirft.«
    Marlie schob die Erinnerung an das Gesicht beiseite. Im Augenblick durfte sie nicht darüber nachdenken. »0 ja, liebend gern! Ich beeile mich, damit du nicht zu spät kommst.«
    Grace ließ sie allein, und Marlie kletterte aus dem Bett. Sie fühlte sich steif und unsicher, ihre Muskeln gehorchten ihr nicht. Solange Grace bei ihr gewesen war, hatte sie sich zusammengerissen, doch wirklich auf dem Damm war sie noch nicht wieder. Zu mehr Konzentration müsste sie sich unbedingt aufraffen, wenn die Zeichnung korrekt werden sollte.
    Die Dusche durfte nicht lang dauern, sie stellte das Wasser so kalt, wie sie es ertragen konnte. Nachdem sie sich angekleidet und noch mehr Kaffee getrunken hatte, ging es ihr schon besser. Grace zögerte, so lange es möglich war, doch Marlie schickte sie weg und zwang sich dann, sich durch das Haus zu bewegen, anstatt sich wieder hinzulegen.
    Wie lange würde Dane wohl wegbleiben? Würde er sofort mit ihr ins Polizeihauptquartier gehen, damit der Zeichner seine Arbeit beginnen konnte? Unruhig lief sie hin und her, bis sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte, dann legte sie sich auf die Couch. Beinahe sofort schlief sie ein, doch noch ehe sich das Vergessen über sie senkte, hatte sie einen letzten, glasklaren Gedanken.
    Wie lange würde es wohl dauern, bis sie nicht jedesmal, wenn sie die Augen schloss, dieses Gesicht vor sich sah?

21
    Der Polizeizeichner war eine kleine, untersetzte rothaarige Frau mit dem Namen Esther. Esther besaß hurtige Finger voller Tintenflecken, kluge Augen und eine Stimme wie die von Marlene Dietrich. Ihr Alter konnte irgendwo

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