Suesse Hoelle
unterwegs«, meinte Trammell. »Ich habe ihr gesagt, wie sie fahren muss Sie wird in den nächsten fünf Minuten bei euch sein.«
»Du glaubst wohl, du bist sehr schlau, wie?«
»Nein, aber ich kenne dich, Kumpel.«
Grace bewies, dass sie schneller fahren konnte als Trammell, denn genau in diesem Augenblick klopfte sie an die Tür. Ihr normalerweise heiteres Gesicht blickte besorgt, als Dane sie ins Haus ließ. »Wie geht es ihr?« fragte sie.
»Sie schläft noch. Ich habe es geschafft, sie vor ungefähr einer halben Stunde für ein paar Minuten aufzuwecken; doch sie ist noch immer viel zu erschöpft, um nachdenken zu können. Sobald sie wieder in ihrem Bett lag, ist sie schon weg gewesen.« Während sie miteinander sprachen, zog Dane sein Pistolenhalfter an und schlüpfte in seine Jacke.
»Heute arbeite ich in der Spätschicht«, sagte Grace und folgte ihm zur Tür. »Ich habe meine Uniform mitgebracht, dann kann ich bis zum letzten Augenblick hierbleiben. Doch spätestens um halb drei muss ich gehen. Eigentlich ist das viel zu früh«, entschuldigte sie sich.
Dane fluchte leise, doch es gab keinen anderen Ausweg. »Ist schon in Ordnung. Wenn sie beim nächsten Mal aufwacht, wird es ihr ein wenig bessergehen. Lass sie bis zwei Uhr schlafen, dann zwinge sie aufzuwachen. Sag ihr, wo ich bin und dass ich so bald wie möglich zurückkomme.«
Grace nickte. Als er sich anschickte zu gehen, begann sie zögernd: »Dane? Äh... ich habe mich gefragt. Ich meine... Marlie ... Kann sie ...? Oh, verdammt«, schimpfte sie, »ich weiß nicht, wie ich das sagen soll.«
Dane wandte sich um. Es war ganz ungewöhnlich, dass Grace ihre Haltung verlor. Er sah, wie unbehaglich sie sich fühlte und erriet, was sie sagen wollte. »Du meinst, ob sie Gedanken lesen kann?«
Also durchschaute er sie! »Alex hat gesagt, du wärst auch sehr gut darin«, murmelte sie. »Mmmh ... jawohl... Kann sie meine Gedanken lesen?«
»Sie sagt, sie kann es nicht.« Mal sehen, ob Grace das mehr beruhigte als ihn. »Und auch ich habe nicht deine Gedanken gelesen. Ich habe es geraten, weil es mir selbst ein unangenehmes Gefühl verursacht.«
Voller Verständnis sah sie ihm nach. Danes ging zu seinem Wagen, Grace zurück ins Haus.
Sie folgte genau Danes Anweisung und begann um zwei Uhr mit dem Versuch, Marlie aufzuwecken. Zu ihrer Erleichterung öffnete Marlie bereits nach einer Minute die Augen. »Grace?« fragte sie, und ihre Stimme klang, als habe sie zuviel getrunken.
Grace seufzte befreit auf. »Ja, ich bin es. Es gibt frischen Kaffee. Möchtest du eine Tasse?«
Marlie schluckte und bemühte sich, den dichten Schleier aus ihrem Gehirn zu vertreiben, damit sie klarer denken konnte. »Ja«, antwortet sie nach einer Weile.
»Ich hole ihn. Aber schlaf nicht wieder ein.«
»Das werde ich nicht.« Es war schwierig, Marlie kämpfte dagegen an und versuchte zu begreifen. Grace war hier... Wo war Dane? War ihm etwas zugestoßen? Ganz plötzlich überkam sie Panik, und das Durcheinander in ihren Gedanken lichtete sich ein wenig. Sie setzte sich auf. Unter der Decke war sie nackt, sie krallte die Hände in die Laken und sah sich hilfesuchend nach einem Anhaltspunkt um.
Grace kam mit einer halbvollen Tasse zurück; so war es leichter für Marlie, sie zu halten, ohne etwas davon zu verschütten. »Wo ist Dane?« fragte sie, und ihre Augen waren ganz dunkel vor Kummer. »Ist ihm etwas passiert?«
»Nein, natürlich nicht!« Grace setzte sich neben sie und tätschelte ihren Arm. »Dane geht es gut. Er ist vor einer Stunde weggegangen.«
»Er ist weggegangen?« Verwirrt schloss Marlie die Augen. Hinter den geschlossenen Lidern blitzte das Bild eines Alptraumes auf, umgeben von einem Licht, das von Hunderten von Kerzen zu kommen schien, die sich in einem dunklen Spiegel vervielfältigten. Ihr stockte der Atem, als die Erinnerung einsetzte. »Was für ein Tag ist heute ?«
»Samstag«, antwortete Grace.
»Dann ist es erst gestern Nacht passiert.« Sie atmete tief durch und öffnete die Augen.
»Man hat das Opfer gefunden. Dane ist am Tatort.« Von Trammells Erzählungen wusste Grace, dass die Arena des Killers exakt so aussah, wie Marlie sie beschrieben hatte. Wenn sie gestern Abend nicht dabeigewesen wäre und Marlie nicht selbst gehört hätte, hätte sie es niemals für möglich gehalten. Aber da sie Augenzeuge gewesen war, glaubte jetzt auch sie an Marlies Fähigkeiten. »Er wollte dich nicht allein lassen, deshalb bin ich gekommen.«
»Danke«,
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