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Suesse Hoelle

Suesse Hoelle

Titel: Suesse Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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abgetan, die Löffel verbogen. »Ich würde nicht behaupten, dass es nicht vielleicht eine oder zwei Personen gibt, die wirklich telekinetische Fähigkeiten besitzen, doch meistens ist es nur Show. Keine dieser außergewöhnlichen Fähigkeiten kann man in ein genaues Schema pressen, denn die Auswirkungen sind von Mensch zu Mensch verschieden, wie beispielsweise die Fähigkeit zu lesen.«
    »Und Marlie setzte ihre Talente ein, vermisste Personen zu finden?«
    »Mmmm. Ihr Einfühlungsvermögen war außergewöhnlich: Wenn sie sich auf eine bestimmte Person einstellte, dann... nun ja, kamen ihr Visionen, wie sie es nannte. Aber ich habe sie während der verschiedenen Begebenheiten beobachtet, und ich würde eine viel aussagekräftigere Bezeichnung benutzen. Eine Vision ist etwas, das man leicht unterbrechen kann. Bei Marlie war es so, als würde ihr Geist ihren Körper verlassen, obwohl das natürlich nicht geschah. Aber sie wurde völlig von dem Ereignis absorbiert; so bedingungslos hat sie sich in den anderen Menschen hineinversetzt, dass sie nichts anderes mehr sah und hörte. Natürlich war das für sie entsetzlich anstrengend, danach ist sie jedesmal zusammengebrochen. Doch so lange sie mit dem anderen Menschen verbunden war, hat sie sich ausschließlich auf dessen Umgebung konzentriert, um herauszufinden, wo dieser Mensch sich aufhielt. Und es ist ihr auch immer gelungen, ihre Erschöpfung so lange zu bekämpfen, bis sie den örtlichen Gesetzeshütern alle Einzelheiten ihrer Vision mitgeteilt hatte.«
    »Und was ist sonst noch geschehen, als Arno Gleen sie entführte?«
    Der Gesichtsausdruck von Professor Ewell änderte sich, Schmerz und auch Hass las Dane jetzt darin. »Gleen war ein Monster. Ein Pädophiler, ein Sadist, ein Mörder. Kleine Jungen waren seine Schwäche. Er entführte sie, brachte sie an einen weit entfernten Ort, misshandelte sie dort einen oder zwei Tage lang und brachte sie dann um. Leider gibt es in kleinen Städten keine Geheimnisse, und als der Sheriff Marlie um ihre Hilfe bat, war bis zum Abend die Geschichte ringsum bekannt. Am nächsten Tag stand ein großer Artikel über sie in der örtlichen Zeitung, es wurde darin über ihre Erfolge berichtet und auch über den Zeitpunkt, an dem sie in der Stadt erwartet wurde. Gleen hat ihr aufgelauert. Sobald er sie allein erwischte, hat er sie entführt.«
    »Aber wenn sie doch ein Einfühler ist, wie Sie sagten, warum hat sie dann die Gefahr nicht selbst gewittert?«
    »Zu diesem Zeitpunkt hatte sie bereits gelernt, ablenkende Gefühle auszublenden, und diese mentale Technik wandte sie immer in einer fremden Stadt an. Es war die einzige Möglichkeit, wie sie überhaupt leben konnte. Und es gibt Menschen, die automatisch die Aussendung ihrer eigenen Gefühle blockieren können, vielleicht war Gleen einer davon. Oder er war ein Soziopath, ein Rohling ohne jegliche Regung, die sie hätte auffangen können. Sie hat es uns nie verraten. Eigentlich hat sie kein Wort darüber verloren.«
    Dane beschlich ein hässlicher Verdacht, etwas, das eigentlich auf der Hand lag. »Hat er sie vergewaltigt?« Seine Stimme klang gesprungen.
    Der Professor schüttelte den Kopf. »Er konnte es nicht.« Dane stieß den angehaltenen Atem aus und schloss kurz die Augen.
    »Aber er hat es versucht.« Der Professor blickte auf seine Hände, er hatte den Mund zusammengepresst »Er hat sie an den Ort gebracht, an dem er sein letztes Opfer versteckt hatte. Der kleine Junge war schrecklich misshandelt worden. Gleen hatte ihn an ein Bett gefesselt. Ich glaube, das Kind war etwa fünf Jahre alt. Gleen hat Marlie auf den Boden geworfen, ihr die Kleider vom Leib gerissen und dann versucht, sie zu vergewaltigen. Aber sie war kein kleiner Junge, deshalb gelang es ihm nicht, die nötige Erektion zu bekommen. Da er so gierig war und trotzdem nicht potent genug, hat er sie geschlagen, dabei wurde er immer wütender. Vielleicht hat er geglaubt, wenn er ihr Schmerzen zufügte, würde ihn das erregen. Aber er schaffte es trotzdem nicht, und in seiner unmenschlichen Wut ist er dann auf das Kind losgegangen. Vor ihren Augen hat er den Fünfjährigen erstochen. Im Gesicht des Jungen, auf seiner Brust und seinem Bauch stellte man siebenundzwanzig Stichwunden fest. Und die ganze Zeit über war Marlie gefühlsmäßig mit dem Kind verbunden. Sie hat dieses Sterben am eigenen Leib erlebt.«

8
    Dane fühlte sich innerlich ganz wund. Er brauchte sich nicht auszumalen, was Marlie erlitten hatte. Er war

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