Suesse Hoelle
Platz, sie war zu routiniert in ihrer Abwehr. Er würde die Mauer der Verteidigung einreißen, die sie um sich errichtet hatte, würde sie zwingen müssen, ihn an sich heranzulassen. Und als er sich eine Vorgehensweise zurechtgelegt hatte, rauschte das Blut in seinen Ohren.
Absichtlich betrachtete er sie langsam von Kopf bis Fuß. Ihr glänzendes dunkles Haar hing ihr lose über die Schultern. Das gefiel ihm. Ihre nackten Beine ... wieder fühlte er einen Anflug von Lust. Verdammt, sie hatte wirklich perfekte Beine. Und ihre Brüste waren so verlockend, dass ihm der Mund wässrig wurde. Er hatte nicht die Absicht, seine Begeisterung vor ihr zu verbergen, es war Zeit, dass sie sich daran gewöhnte.
Marlie wurde vor Ärger über und über rot, als er noch immer auf ihre Brüste starrte. Sie verschränkte die Arme davor, halb aufgebracht und halb als schützende Geste. »Wenn es keinen plausiblen Grund für Ihr Hiersein gibt, dann werde ich mich über Sie beschweren«, warnte sie ihn.
Er hob den Blick. »Ich war in Boulder«, erklärte er abrupt. »Vor einer Stunde bin ich zurückgekommen.« Vielsagend hielt er inne und wartete darauf, wie sie auf seine Worte reagieren würde. Sie verriet nicht viel, doch er begann zu lernen, in ihren Augen zu lesen. Sie hatte noch nicht genug Erfahrung, um den Ausdruck darin zu verbergen. »Ich habe mit Dr. Ewell gesprochen.«
Ihre Pupillen wurden ganz groß, jetzt konnte sie ihre Bestürzung nicht länger verbergen. Steif stand sie vor ihm. »Und ?«
Er trat einen Schritt näher, so nahe, dass er wusste, sie würde die Wärme fühlen können, die von seinem Körper ausging, so nahe, dass er sie mit seiner Größe einschüchterte. Es war Absicht, er hatte diese Taktik schon vorher in Verhören eingesetzt, doch diesmal bedeutete seine Haltung etwas anderes. Es war ihm zwar wichtig, mit ihr zu reden, doch unterschwellig verspürte er ein mächtiges sexuelles Bedürfnis, sie dazu zu bringen, ihn als Mann zu sehen. Seine Nähe erschreckte sie; er sah, wie sie schwankte, sah, wie plötzlich eine heiße Röte in ihre Wangen stieg und ihre Augen alarmiert aufblitzten. Sie zwang sich dazu, nicht vor ihm zurückzuweichen, doch sie stand bewegungslos, nur ihre Nasenflügel blähten sich ein wenig, als ihr der Duft seiner Haut in die Nase stieg.
Sie duftete frisch, nach Seife, vermutlich hatte sie gerade gebadet, und er mischte sich mit dem warmen, süßen Duft der Weiblichkeit. Er wollte sich vorbeugen und seinen Mund auf ihren Nacken pressen, wollte diesem Duft folgen bis zu seinem Ursprung, wollte all die verlockenden Stellen untersuchen, von denen er herrührte.
Später. Dafür war es jetzt noch zu früh.
»Also, der gute Doktor hatte eine Menge interessanter Dinge zu erzählen«, murmelte er. Langsam ging er um sie herum, so nahe, dass er sie berührte. Die leichten Kontakte trafen ihn wie elektrische Schläge. Es war, als würde ein Hengst eine Stute umkreisen, um sie an seine Berührung, seine Erscheinung zu gewöhnen. »Wie man hört, sind Sie so eine Art Wunder, was übersinnliche Fähigkeiten anbelangt. Das heißt, wenn man an dieses Zeug glaubt.«
Sie presste die Lippen zusammen. Jetzt hatte sie sich wieder unter Kontrolle, sie blickte ihn nicht einmal an, während er damit fortfuhr, um sie herumzugehen. Sie ignorierte die flüchtige Berührung seines Armes oder seines Brustkorbes, die Berührung seines Oberschenkels. »Natürlich glauben Sie nicht daran.«
»Nein«, erklärte er fröhlich. Es war zwar eine halbe Lüge, aber er hatte noch nicht die Absicht, ihr zu verraten, dass er schon beinahe überzeugt war. Wenn sie wütend war, würde sie eher zum Sprechen bereit sein, und das war genau sein Plan. »Es sei denn, Sie können es mir klipp und klar beweisen. Warum versuchen Sie es nicht einmal? Kommen Sie, Marlie, lesen Sie meine Gedanken oder sonst etwas.« Langsam, langsam, immer rund herum. Nie ließ er sie seinen Berührungen und der Wärme seines Körpers völlig entkommen.
»Das kann ich nicht. Es muss etwas in Ihren Gedanken da sein, das lesbar ist.«
»Sehr nett. Aber das reicht natürlich nicht.« Seine Stimme war leise, beinahe beschwörend. »Überzeugen Sie mich.«
»Ich wende keine billigen Tricks an«, fuhr sie auf. Immer mehr spannte sich ihr Körper an, das Ergebnis seiner Nähe, die an ihren Nerven zerrte.
»Nicht einmal, um zu beweisen, dass Sie unschuldig sind an dem Mord?« Er trieb sie weiter in die Enge. »Das ist hier keine Party, Kleine, falls
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