Suesse Hoelle
Gleen hatte sehr schnell die Beherrschung verloren, als sein Plan nicht aufging; doch dann hatte er sich der brutalen Kraft seiner Fäuste bedient, um die Wirkung zu erzielen, die er sich wünschte.
Marlie erschauerte, sie wurde über und über rot, als Dane sie ausgiebig musterte. Sie war sich ihrer Nacktheit bewusst, mehr als je zuvor. Er presste grimmig die Lippen aufeinander, als er mit der Fingerspitze sanft der Linie auf ihrer Brust nachfuhr, die Berührung war so zart wie ein Hauch. Ihre Brustspitze wurde fest, obwohl er sie gar nicht berührt hatte. Sie hörte, wie ihr Atem heftiger ging, als er nacheinander über alle Narben strich. Auch er zitterte, und dann wurde ihr plötzlich klar, dass es bei ihm die Wut war auf den Mann, den er nie mehr würde zur Rechenschaft ziehen können.
Sie legte die Hand auf seinen Kopf, ihre Finger glitten durch sein dichtes Haar. »Sie sind nicht wichtig«, versicherte sie ihm und war plötzlich gar nicht mehr verlegen. »Von allen seinen Taten sind diese kleinen Schnitte das geringste.«
»Es geht nicht um die Schnitte.« Seine Stimme war heiser vor Wut, als er sie in die Arme zog und ihren Kopf an seine Schulter legte. »Es ist das Wissen dessen, was du hast durchstehen müssen. Du konntest ja nicht ahnen, wie es ausginge.«
»Nein, ich habe erwartet zu sterben. Und in gewisser Weise wäre das leichter gewesen für mich.«
12
Unverhofft saß Marlie dann auf Danes Schoß, ihr Morgenmantel war noch immer geöffnet, und er hatte die Hand darunter geschoben. Doch anstatt sich bedroht zu fühlen, empfand sie seine Wärme und Kraft wie eine Festung. Es war ein herrliches Gefühl, wie sie es nie zuvor in ihrem Leben kennengelernt hatte. Sie wollte in ihm versinken, wollte diese neue Freiheit genießen, denn es war eine ganz neue Lebenslage, die sich ihr eröffnet hatte. Aber Dane wollte Informationen von ihr, und Detektiv Hollister war sehr gut darin, das Gewünschte zu bekommen. Sie hätte sich zur Wehr gesetzt, wenn er sie grob behandelt hätte; aber seinem Schweigen, mit dem er sie in seinen Armen hielt, konnte sie nicht widerstehen, obwohl sie in diesem Schweigen seine Anspannung wahrnahm. Diese Anspannung würde sich nicht lösen, bis er alles wusste, und daher erzählte sie ihm ihr Unglück, auch die hässlichen Einzelheiten, die sie seit Jahren in sich versenkt hatte.
Ihr Kopf lag an seiner Schulter, ihre Wange an seinen muskulösen Oberkörper gelehnt. Irgendwie fiel es ihr so leichter, es war, als könne er sie nicht sehen und sie ihn auch nicht.
»Er hatte mich bewusstlos geschlagen«, begann sie. »Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem Rücken auf dem Fußboden, und meine Hände waren an ein Rohr gefesselt, wahrscheinlich ein altes Heizungsrohr. Gleen war auch nackt, er saß rittlings auf meinen Hüften, hielt das Messer in seiner Hand und wartete lächelnd darauf, dass ich aufwachte. Dusty war an eine Pritsche gefesselt, die etwa anderthalb Meter von mir entfernt stand. Er sah das alles. Er war ein so hübscher kleiner Junge.« Ihre Stimme klang spröde, als sie sich das alles wieder in Erinnerung rief. »Er hatte bernsteinfarbene Locken und runde blaue Augen. Er war so verängstigt, dass er nur noch weinen konnte.«
Dane blickte auf seine große Hand, die auf ihrem Bauch lag und ihn beinahe bedeckte. Der Gedanke, dass Gleen sie so gesehen hatte, dass er sein Messer benutzt hatte auf diesem sanften, weiblichen Körper, war so obszön, dass er nur mit Mühe ein Aufstöhnen unterdrückte. Sie schien vergessen zu haben, dass sie auch jetzt nackt war; ihre Gedanken weilten in der Vergangenheit, doch Dane war sich dessen sehr wohl bewusst Selbst in seiner Wut betrachtete er ihre weichen Brüste mit den zarten Spitzen, und er spürte das Verlangen nach ihr in seinen Lenden. Doch er hielt sich zurück, zwang sich, ruhig zu bleiben, sie nur zu halten und zuzuhören. Hatte irgend jemand sie schon jemals gestützt, ihr Trost gespendet? Er glaubte es nicht, und das machte seine Wut nur noch größer.
»Ich weiß nicht, warum ich mich so verhielt«, sprach sie weiter, und ihr Kopf lag vertrauensvoll an seiner Schulter. »Aber irgend etwas in mir hat sich geweigert - ich konnte ihm nicht nachgeben. Ich wäre lieber gestorben, als ihm zu Willen zu sein. Er wollte, dass ich ihn anflehte, aber das habe ich nicht getan. Er wollte, dass ich Angst hatte, und ich hatte auch Angst, aber ich habe es ihm nicht gezeigt. Ich habe ihn ausgelacht. 0 Gott, ich habe wirklich gelacht
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