Suesse Hoelle
waren diese letzten Stunden ihrem Gedächtnis entschwunden. Jetzt lag es leider auf der Hand, dass er bei ihr geschlafen hatte, direkt neben ihr.
Eine Woge sinnlicher Wärme erfüllte sie, sie schloss die Augen, und ein wohliger Schauder lief durch ihren Körper. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, ihre Brustspitzen richteten sich auf, und ein sanftes, fließendes Gefühl im Bauch ließ ihre Knie weich werden. Lust. Sie war erstaunt über die Macht dieser Regung, dass ihr überhaupt so etwas passierte. Statt wütend zu sein, dass Dane die Situation ausgenutzt hatte, erregte die Vorstellung seiner unmittelbaren Nähe sie.
Er war so sanft gewesen in seiner Fürsorge den ganzen Tag über; seine eiserne Kraft und männliche Dominanz hatte er unter Kontrolle gehalten, so dass sie nur seines Schutzes gewahr wurde, den er ihr bot. Er hatte ihr das Haar gekämmt, sie gefüttert, ihre Tränen getrocknet und, vor allem anderen, mit seiner Anwesenheit Trost gespendet. Diesmal war sie nicht allein gewesen wie sonst immer, selbst als sie noch im Institut gelebt hatte. Dr. Ewell und seine Mitarbeiter waren immer auf deutlichen Abstand zu ihr bedacht. Ihre geistige Privatsphäre musste stets im Gleichgewicht bleiben, deshalb hielt man sie - zu ihrer Schonung - aus allem heraus. Bis jetzt war ihr gar nicht klargeworden, wie einsam und verängstigt sie dahingelebt hatte.
Dane klopfte kurz an die Tür und öffnete dann, ohne lange zu fackeln. »Die Pizza ist da.«
Wie immer verursachte sein Erscheinen in ihr Aufruhr. Er war so groß und massiv, strahlte so viel männliche Vitalität aus, dass sie darunter erbebte. Zum ersten Mal fuhr es ihr durch den Sinn, dass das ihr durch Arno Gleen zugefügte Trauma seine Macht einzubüßen begann. Gleen war ein krankhafter Sadist gewesen, Dane dagegen ein harter Bursche mit weichem Kern. Er reagierte zu empfindsam auf das Geschehen um ihn herum, um in den Tag hineinzuleben; eine Frau wäre bei ihm immer in Sicherheit, sowohl im Bett als auch außerhalb.
Mit zusammengekniffenen Augen und zwei Eilschritten war er bei ihr. »Ist alles in Ordnung?« Er legte einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich.
»Eigentlich schon«, räumte sie ein, und unwillkürlich schlang sie die Arme um seinen Hals.
Er zögerte nicht, ließ ihr keine Zeit zum Rückzug. Sie hätte selber nicht sagen können, ob sie damit eine Einladung gemeint hatte, doch er fasste es als solche auf. Diesmal hielt er sich nicht zurück, er presste seine Lippen auf die ihren, voller Verlangen - einem Verlangen, das so drängend und begierig war, dass es sie überwältigte. Er nahm ihr Kinn in eine Hand, mit der anderen hielt er sie fest, dann schob er seine Zunge tief in ihren Mund, streichelte ihre Zunge damit. Marlie sank gegen ihn, erschrocken und gleichzeitig bereit, als er sie an sich zog. An ihrem Bauch fühlte sie seine Erregung. So sehr war sie noch nie in ihrem Leben begehrt worden, mit dieser verzehrenden Glut.
Sie hatte keine Erfahrung mit Männern wie Dane Hollister, und natürlich auch keine Erfahrung mit den Gefühlen, die er in ihr weckte.
Doch die Berührung seines starken Körpers war plötzlich genau das, wonach sie verlangte. Noch heftiger drängte sie sich an ihn, als könne sie gar nicht nahe genug bei ihm sein. Seine heißen Küsse verbrannten sie, und sie wollte mehr! Ihr Bauch zog sich zusammen, schmerzlich sehnte sie sich nach ihm; sie fühlte die Hitze in sich und wünschte, er möge sie ausfüllen.
Ihr stockte der Atem, als er eine Hand auf ihre Brust legte. Mit dem Daumen rieb er über die Brustspitze, im ersten Augenblick war es ein eigenartiges Gefühl, als würden tausend Nadeln sie stechen, doch dann wurde es erregender, und sie fühlte es bis in ihr Innerstes. Sie stöhnte laut auf, die Tatsache, dass ihr Körper ihrer Kontrolle so unvermittelt entglitt, ängstigte sie.
Dane hob den Kopf. Sein Gesicht wies einen harten, lodernden Ausdruck auf, seine Lippen waren noch feucht von ihren Küssen. Er ließ die Hand auf ihrer Brust liegen, nur der dünne Stoff des Morgenmantels trennte sie voneinander. Sein Atem ging viel zu schnell, und sie spürte, dass sein Herz raste. »Bett oder Pizza?« fragte er sie. Seine Stimme war so rau, dass sie ihn kaum verstehen konnte. »Und wenn du die Pizza möchtest, dann sage es lieber gleich.«
Sie wollte sagen >Bett<, wünschte es sich so sehr. Nie zuvor hatte sie ein solches Begehren gefühlt, und es war beinahe unmöglich, ihm zu widerstehen. Sie wollte den
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