Suesse Hoelle
ich bin sofort zu ihrem Haus gefahren.«
»Okay. Ich möchte euch alle morgen früh um zehn in meinem Büro sehen. Wir werden dann zusammen durchgehen, was die Ermittlungen erbracht haben; vielleicht findet Ivan etwas Neues heraus, dann werden wir eine Untersuchungskommission einberufen. Ich sage dem Chef Bescheid, und er kann selbst entscheiden, wie viel er davon im Rathaus erzählen will.«
»Ich hoffe, er hält sich zurück«, meinte Dane. »Aus dem Rathaus sickern Informationen an die Öffentlichkeit wie aus einem Sieb.«
Bonness sah nicht gerade glücklich aus. »So etwas darf er nicht für sich behalten. Es würde ihn seinen Job kosten, wenn die Medien über die Geschichte berichten und er die wichtigen Leute nicht vorher informiert hätte.«
»Dann bitten Sie ihn doch, dass er uns wenigstens ein paar Tage Zeit lässt Beide Morde geschahen an einem Freitagabend oder einem frühen Samstagmorgen, und wenn das Muster stimmt, wird der Kerl frühestens erst wieder in einer Woche zuschlagen. Je länger wir arbeiten können, ohne dass er Verdacht schöpft, desto größer ist unsere Chance, ihn zu schnappen.«
»Ich werde mit dem Chef reden«, war alles, was Bonness ihnen versprach. Dane hatte eigentlich auch nicht mehr erwartet.
Worley und Freddie kamen zu ihnen herüber. »Die Mordwaffe haben wir in der Küche gefunden, es war ein Küchenmesser, wahrscheinlich gehörte es dem Opfer«, berichtete Worley. »Es passt zu den anderen Messern in der Küche. Er ist durch das Fenster im Gästezimmer eingestiegen, nachdem er die Scheibe herausgeschnitten hat.«
»Gestern Abend hat es geregnet«, meinte Dane. »Gibt es Fußspuren unter dem Fenster?«
Freddie schüttelte den Kopf. »Nichts. Er war sehr umsichtig.«
»Oder er ist ins Haus eingestiegen, ehe es zu regnen begann, und hat sich im Schlafzimmer versteckt«, schlug Trammell vor.
Freddie wurde bei diesem Gedanken blass »Gott, mir wird ganz schlecht, wenn ich daran denke, dass er vielleicht schon stundenlang im Haus war, und sie hat nichts davon gewusst«
»Und danach?« fragte Marbach. Er wurde ein wenig rot, als sich alle gleichzeitig zu ihm umwandten. »Ich meine, als er wieder verschwunden ist, muss es doch schon geregnet haben. Hätte er dann nicht Fußspuren hinterlassen müssen ?«
»Nur, wenn er auf dem gleichen Weg wieder gegangen ist, auf dem er auch ankam«, sagte Dane. »Und dafür gibt es ja keinen Grund. Er konnte zur Tür hinausgehen, das hätte weit weniger Misstrauen erregt, sollte ihn jemand gesehen haben. Doch das bezweifle ich. Die Einfahrt und auch der Bürgersteig sind aus Beton, es gibt dort keine Spuren.«
»Offensichtlich trug sie einen Pyjama, als er über sie herfiel«, meldete Freddie sich zu Wort, nach einem Blick auf ihre Notizen. »Wir haben ihn gefunden, er lag im Wäschekorb. Das Blut daran lassen wir untersuchen, um sicherzugehen, dass es vom Opfer stammt.«
»Wie steht es mit einem Ehemann oder einem Freund ?« wollte Bonness wissen.
»Nichts. Nach dem, was ihre Freundin draußen erzählt hat, gibt es einen Exmann, der in Minnesota lebt; aber sie sind schon seit zwanzig Jahren geschieden, und währenddessen haben die beiden auch keinen Kontakt mehr miteinander gehabt. Einen Freund hatte sie gegenwärtig auch nicht. Okay, seid ehrlich, Jungs. Sieht es so aus, als hätte derselbe Täter beide Frauen ermordet?«
»Ich fürchte ja«, antwortete Dane. »Hat die Sheets regelmäßig Bars aufgesucht oder Fitnessclubs, irgendwelche Orte, wo sie mit vielen Männern zusammenkam?«
»Das weiß ich nicht. So weit sind wir mit der Befragung der Freundin noch nicht gediehen. Warum redet ihr nicht mit ihr, während wir hier drinnen den Rest erledigen? Wir werden sowieso später unsere Aufzeichnungen vergleichen«, schlug Worley vor. Am Ton seiner Stimme war leicht zu erkennen, dass er am liebsten die ganzen Untersuchungen zu diesem Fall Dane und Trammell überlassen hätte.
Eine niedrige Mauer aus Zementsteinen, zwei Handbreit hoch, schloss den Unterstellplatz für den Wagen auf einer Seite ab. Elizabeth Cline saß in sich zusammengesunken auf dieser Mauer und starrte ratlos auf die vielen Polizisten um sich herum. Sie war eine große, schlanke Blondine mit kurzgeschnittenem Haar, das wie eine Federkappe um ihren Kopf lag. Dazu trug sie lange Ohrringe, die fast bis auf ihre Schultern hingen. Abgesehen von diesen Ohrringen war sie durchaus nicht aufgetakelt; sie trug Sandalen, gelbe Leggings, dazu eine lange weiße Bluse mit einem
Weitere Kostenlose Bücher