Suesse Hoelle
verabredet hatten.«
Wieder einmal waren sie in einer Sackgasse gelandet; es hatte keine Freunde oder Liebhaber gegeben, doch das überraschte Dane nicht. Er wollte nur alle Möglichkeiten ausloten. »Erwähnte sie vielleicht in letzter Zeit einmal, dass sie jemanden kennengelernt hat? Hat sie sich unter Umständen mit jemandem gestritten, oder hat sie davon gesprochen, von jemandem verfolgt zu werden?«
Elizabeth schüttelte den Kopf. »Nein, Jackie war ein sehr ausgeglichener Mensch, sie ist mit allen gut zurechtgekommen. Sie ist nicht einmal wütend geworden, als David sein kleines Häschen geheiratet hat. Eigentlich habe ich in letzter Zeit nur einmal erlebt, dass sie die Fassung verlor, und zwar weil an ihrer neuen Seidenbluse gleich nach dem ersten Waschen die Nähte aufgingen. Jackie liebte schöne Kleidung und war sehr eigen damit.«
»Ist sie regelmäßig irgendwo hingegangen, wo sie vielleicht jemanden kennenlernen konnte?«
»Nirgendwo, außer in den Supermarkt.«
»Jeder hat doch in seinem Leben eine gewisse Regelmäßigkeit«, drängte Dane sanft. Sie mussten herausfinden, nach welchem Gesichtspunkt der Mörder sich seine Opfer aussuchte. Nadine Vinick und Jackie Sheets besaßen irgendeine Gemeinsamkeit, die die Aufmerksamkeit des Mörders auf sie gelenkt hatte. Sie wohnten in verschiedenen Gegenden, also das konnte es nicht sein; es war jedoch unumgänglich, diese Gemeinsamkeit zu finden. »Ist sie regelmäßig zum Friseur gegangen, zur Bücherei oder sonst wohin?«
»Jackie hatte wunderschönes rotes Haar. Sie hat es alle paar Wochen schneiden lassen, in einem kleinen Friseurladen in der Nähe des Büros. Die Friseuse heißt Kathy, glaube ich. Vielleicht auch Kathleen oder Katherine. So ähnlich wenigstens. Die Bücherei? Nein, Jackie hat nicht sehr viel gelesen. Sie liebte Filme und hat sich viele Videofilme ausgeliehen.«
»Wo?«
»Im Supermarkt. Sie sagte, dort hätten sie die beste Auswahl, und es ersparte ihr einen Extraweg.«
»In welchem Supermarkt hat sie eingekauft?«
»Bei Phillips, etwa eine Meile von hier.«
Ein Supermarkt in einem Vorort, ganz sicher nicht der gleiche, in dem auch Nadine Vinick Kundin war. Aber Dane notierte sich alles; erst dann würden sie wissen, wonach sie gesucht hatten, wenn sie die Umstände mit denen des Falles Nadine Vinick verglichen hatten.
»Und wie steht es mit Ihnen?« fragte Dane. »Sind Sie verheiratet ?«
»Ich bin verwitwet. Seit sieben Jahren. Jackie hat mir geholfen, die schwere Zeit zu überstehen, seither sind wir befreundet. Davor kannten wir uns zwar, schließlich haben wir im selben Büro gearbeitet, doch erst damals habe ich sie richtig kennengelernt. Sie war... sie war wirklich eine großartige Freundin.« Tränen rannen über Elizabeths Wangen.
Dane klopfte ihr beruhigend den Rücken, er bemerkte Trammells rätselhafte Blicke, doch ignorierte er sie. Trammell hatte nicht den Mund aufgemacht, hatte das ganze Verhör Dane überlassen. Manchmal tat er das, wenn er aus irgendeinem Grund Dane die besseren Chancen auf Auskünfte zutraute.
»Es tut mir leid«, schniefte Elizabeth, die noch immer weinte, »dass ich Ihnen keine Hilfe bin.«
»Freilich sind Sie das«, versicherte ihr Dane. »Sie haben uns geholfen, einige Dinge auszuschließen, damit wir wissen, worauf wir uns konzentrieren müssen und nicht unsere Zeit mit Fehlanzeigen verschwenden.« Eigentlich war es eine Lüge, denn sie hatten tatsächlich nichts weiter als Spuren, die zu nichts führten. Doch sie brauchte etwas Trost, auch wenn er an den Haaren herbeigezogen war.
»Muss ich noch einmal aufs Revier kommen? Komisch«, sagte sie und wischte sich die Augen, »ich weiß, wie das Gesetz arbeitet, wenn die Anklage steht, im Gerichtsverfahren, aber über die anderen Stadien weiß ich gar nichts.«
»Nein, Sie brauchen nicht mehr aufs Revier zu kommen«, beruhigte Dane sie. »Hat Detektiv Brown Ihre Adresse und Ihre Telefonnummer?«
»Ja, ich glaube schon. Ich habe sie ihr vorhin genannt.«
»Dann sehe ich keinen Grund, warum Sie nicht nach Hause gehen können, wenn Sie möchten. Wünschen Sie eine Begleitung? Oder soll ich jemanden für Sie anrufen? Einen Freund oder einen Verwandten, der vielleicht heute bei Ihnen bleiben kann?«
Sie blickte sich um. »Mein Auto muss hier weg.«
»Wenn es Ihnen lieber ist, dass jemand Sie nach Hause fährt, dann kann ein Polizist Ihren Wagen fahren und ein Begleitfahrzeug kommt mit. Okay?«
Doch Elizabeth schien sich nicht entscheiden
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