Suesse Hoelle
fröhlichen, gelb-roten Papagei darauf. An den Händen sah man mehrere Ringe, doch kein Ehering war dabei, stellte Dane mit einem schnellen Blick fest.
Er setzte sich neben sie auf die Mauer, und Trammell, der sowieso immer gerne Abstand bewahrte, lehnte sich an das Auto von Jacqueline Sheets.
»Sind Sie Elizabeth Cline ?« fragte Dane, um sicherzugehen. Sie warf ihm einen verwunderten Blick zu, als habe sie gar
nicht bemerkt, dass er neben ihr saß. »Ja. Und wer sind Sie ?«
»Detektiv Hollister.« Er deutete auf Trammell. »Und das ist
Detektiv Trammell.«
»Nett, Sie kennenzulernen«, sagte sie höflich, doch dann trat der Ausdruck des Entsetzens in ihre Augen. »0 Gott, wie kann ich nur so etwas sagen? Es ist nicht nett, Sie kennenzulernen. Ich bin wegen Jackie gekommen, und dass Sie hier sind, bedeutet ...«
»Ja, Ma'am, Sie haben recht. Es tut mir leid. Ich weiß, es war ein Schock für Sie. Würden Sie uns trotzdem ein paar Fragen beantworten ?«
»Ich habe doch schon mit den beiden anderen Polizisten gesprochen.«
»Das ist richtig, Ma'am. Aber uns sind noch einige andere Dinge eingefallen, und alles, was Sie uns sagen können, hilft uns vielleicht, den Mörder zu finden.«
Um Fassung ringend, hatte sie die Arme vor der Brust verschränkt und zitterte am ganzen Körper. Es war eine schwüle, feuchtwarme Nacht, aber sie stand unter Schock. Dane trug keine Jacke, die er ihr um die Schultern hätte legen können, deshalb bat er einen der Kollegen, die in ihrer Nähe standen, eine Decke zu holen. Einige Augenblicke später konnte er sie darin einwickeln.
»Danke«, sagte sie und zog sie fest um sich.
»Gern geschehen.« Sein Instinkt riet ihm, den Arm um sie zu legen und sie zu trösten; doch er fühlte sich befangen, deshalb begnügte er sich damit, ihr auf den Rücken zu klopfen. Die einzige Frau, die er noch in die Arme nehmen konnte, war Marlie; indem er sie besessen hatte, hatte er für immer allen anderen entsagt. Er fühlte die Veränderung, die mit ihm vorgegangen war, doch verbot er sich jetzt solche Gedanken. Später würde er sich mehr Zeit dafür gönnen.
»Sie haben Detektiv Brown erzählt, dass Miss Sheets zur Zeit keinen Freund hat. Hat sie erst vor kurzem eine Partnerschaft abgebrochen, oder hatte sie manchmal eine zwanglose Verabredung ?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Mit niemandem? Hat sie seit ihrer Scheidung überhaupt einen ernsthaften Bewerber gehabt ?«
Elizabeth riss sich zusammen, so weit, dass sie den Kopf heben und ihn wehmütig anlächeln konnte. »Aber sicher.« Ihre Stimme klang bitter. »Zwölf Jahre lang hatte sie eine Affäre mit einem der Anwälte unserer Firma. Er hat ihr die ganze Zeit die Heirat in Aussicht gestellt, wenn erst die Scheidung über die Bühne wäre, doch vorläufig war er ja noch dabei, seine Karriere aufzubauen. Und als er das endlich geschafft hatte, war der richtige Zeitpunkt da: Er ließ sich scheiden und heiratete prompt eine Dreiundzwanzigjährige. Jackie war am Boden zerstört, aber sie arbeitete schon so lange in der Firma, dass sie nicht mehr leicht woanders unterkam. Er wollte die Affäre gern fortsetzen, trotz seiner Heirat, aber Jackie hat in aller Ruhe Schluss gemacht. Wenigstens hat er nicht ihre Entlassung betrieben, aber ich denke, dazu hatte er auch keinen Grund. Ihre Affäre war kein Geheimnis, alle in der Firma haben davon gewusst«
»Und wann war das ?«
»Da muss ich nachdenken. Ungefähr vor vier Jahren, soweit mir bekannt ist.«
»Und mit wem ist sie seitdem ausgegangen?«
»Ich wüsste nicht, dass sich in der Richtung noch etwas tat. Vielleicht ein- oder zweimal, gleich nachdem die Affäre zu Ende war. Aber das ganze letzte Jahr ist sie definitiv mit niemandem mehr ausgegangen. Sie hatte einige gesundheitliche Probleme und fühlte sich nicht wohl genug für diese ganzen Sachen. Ungefähr einmal die Woche sind wir beide zum Essen gegangen, das hat ihr ein wenig Auftrieb gegeben.«
»Was waren das denn für Gesundheitsprobleme?«
»Es handelte sich um Verschiedenes. Sie hatte eine schlimme Gebärmutterentzündung und musste sie sich vor einem Jahr schließlich entfernen lassen. Dazu hatte sie noch ein Magengeschwür und hohen Blutdruck. Es waren keine lebensbedrohlichen Krankheiten, aber sie schienen alle auf einmal zu kommen, und das hat sie bedrückt. In letzter Zeit ist sie einige mal ohnmächtig geworden. Deshalb war ich ja auch in Sorge, als sie nicht pünktlich in dem Restaurant erschien, in dem wir uns
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