Sueße kleine graue Maus
bildete einen atemberaubenden Kontrast zu ihrer olivgetönten Haut und dem tiefroten Haar. Eng taillierte Kleider, großzügige Halsausschnitte, fließende Röcke und maßgeschneiderte Hosen brachten ihre vollendete Figur am besten zur Geltung. Einen Augenblick lang wünschte sich Rana, so schön wie nur irgend möglich auszusehen.
Was würde dann Trent von seiner Geliebten denken?
»Du liebst mich nicht wirklich«, hatte sie ihm zugeflüstert, nachdem ihre Leidenschaft abgeklungen war.
»Doch.«
»Ich kenne die Frauen, mit denen du dich sonst umgibst. Ich bin ein ganz anderer Typ.« - »Vielleicht liebe ich dich gerade deshalb so sehr. Ich bin mit so vielen schönen Frauen zusammengewesen, aber im Vergleich zu dir kommen sie mir alle so schal vor. Du bist eine Persönlichkeit, Ana. Ich liebe deinen Körper. Ich liebe jede Berührung deiner weichen Haut. Aber ich habe mich in dich verliebt, weil du mehr zu bieten hast. Du bist nicht nur eine hübsche, leere Hülle. Du bist etwas ganz Besonderes. Du bist eine Frau mit Persönlichkeit.«
Rana legte den Lidstift zurück in die Schublade und schloß fest die Schranktür. Tief atmend bedeckte sie das Gesicht mit den Händen. Ihre weibliche Eitelkeit hatte sie in Versuchung geführt, sich für Trent schön zu machen.
Aber würde er sie immer noch lieben, wenn er erfuhr, daß sie genau der Typ Frau war, den er jetzt verachtete? Sie machte sich keine Illusionen über ihre und Trents Zukunft. Es gab keine. Auch kein Happy-End. Schon bald würde er ins Trainingslager abreisen. Dann würde sie ihn für immer verloren haben.
Aber jetzt, während sie noch bei ihm war, wollte sie seine Liebe in vollen Zügen genießen. In ihrem Leben hatte es so wenig emotional befriedigende Freundschaften gegeben. Ihre Mutter hatte keine Ahnung, was Liebe bedeutete. Morey hatte sie geliebt, aber aus irgendeinem Grund hatte er sich ihr nicht anvertraut.
Immer wenn sie an seinen Tod dachte, überkam sie tiefste Verzweiflung. Hatte er sich das Leben genommen? Die Vorstellung verfolgte sie immer noch, Trents Liebe jedoch hatte auch diesen Schmerz gelindert.
Ihre gemeinsame Zeit war begrenzt. Aber sie wollte jeden Augenblick bewußt erleben, ohne Bedauern. Sie würde Ana Ramsey sein, weil Trent sie so wollte.
Sie hatte sich gerade eine abgetragene Jeans und ein übergroßes Sweatshirt angezogen, als es an der Tür klopfte. »Mach auf.«
»Komm nur herein. Du brauchst die Tür nicht wieder einzutreten.« Sie hielt ihm weit die Tür auf. »Reparierst du das Schloß bitte, bevor Ruby es sieht?«
»Willst du mir nicht zuerst einen Kuß geben?«
»Du bist wirklich unersättlich.« Rana lachte und küßte ihn zärtlich.
»Mm, das ist gut«, murmelte Trent und schlang seine Arme um sie. Lächelnd befreite sie sich aus seiner Umarmung. »Hast du keinen Hunger?«
»Wir haben um vier heute morgen gefrühstückt. Was ißt man in dem Fall um neun?«
»Wie wär's mit überbackenem Käsetoast?«
»Hört sich gut an.«
»Ich gehe gleich hinunter. Du kannst in der Zwischenzeit duschen.«
Zehn Minuten später kam er zu ihr in die Küche und küßte sie auf den Nacken. Rana drehte sich lächelnd zu ihm um. »Ich mache uns noch schnell einen Obstsalat und ...«
Weiter kam sie nicht. Trent hatte sie fest in die Arme genommen und bedeckte ihren Mund mit einem leidenschaftlichen Kuß. »Ich liebe dich.« Seine Lippen glitten tiefer zu ihrer Kehle. »Alles an dir«, murmelte er heiser. Wieder küßte er sie auf den Mund und glitt mit seiner Zunge tief zwischen ihre Lippen.
»Der Toast wird kalt.« Rana schmiegte sich glücklich an ihn.
»Dafür wird mir ganz warm.« Trent knabberte an ihrem Ohr. Sie holte tief Luft und trat einen Schritt zurück.
»Du kriegst den Hals nicht voll! Jetzt setz dich hin und iß.«
»Du bist schon so autoritär wie Tante Ruby.«
Sie ließen sich viel Zeit mit ihrer Mahlzeit, immer wieder trafen sich ihre Blicke. Wieder einmal bat Trent sie, die Brille abzunehmen.
»Dann kann ich dich nicht mehr sehen«, entgegnete Rana und entschädigte ihn mit einem langen, zärtlichen Kuß.
»Hallo, meine Lieben. Ist jemand zu Hause?« Das war Rubys Stimme aus der Halle.
Sie fuhren auseinander. Rana wurde rot vor Verlegenheit, aber Trent sah aus wie die Katze, die in den Sahnetopf gefallen ist. Er lächelte ihr verschmitzt zu. »Komm nur herein, Tante Ruby. Ich habe hier etwas Köstliches.«
Rana sah ihn böse an, doch da rauschte Ruby schon in die Küche. »Was hast du gesagt,
Weitere Kostenlose Bücher