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Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Titel: Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TERRI BRISBIN
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wollte sie tun, während er die Hände an ihr Gesicht legte und den Kuss noch vertiefte. Sie wollte sich wirklich von ihm lösen und ihm verraten, dass sie seinen Namen kannte und sein hinterhältiges Spiel ein Ende gefunden hatte. Doch als seine Zunge ihre berührte, war jeder vernünftige Gedanke unmöglich, und heiße Leidenschaft ergriff von ihr Besitz.
    Wie ließ sich das erklären? Ausgerechnet sie, der liberale Blaustrumpf, der sich für Reformen einsetzte, küsste einen Vertreter jenes Hochadels, der all das verteidigte, was sie bekämpfte.
    Sie erkannte, dass ihr Herz die Oberhand über ihren Verstand zu gewinnen drohte, und mit aller Kraft wollte sie sich aus seiner Umarmung befreien. Und in diesem Moment tat er etwas Unerwartetes. Er flüsterte stöhnend ihren Namen.
    „Anna.“
    Und sie antwortete auf die einzige Weise, die ihre Gefühle zuließen. „David.“
    Keinem von beiden drang ins Bewusstsein, dass der Regen aufgehört hatte.

16. KAPITEL
    Geräusche, die immer lauter wurden, zogen schließlich doch noch ihre Aufmerksamkeit auf sich. Die Menschen eilten aus ihren Häusern, um nach den Schäden zu sehen, die das Gewitter verursacht hatte. Stimmen kamen näher, wurden lauter. Mehrere Leute riefen Annas Namen. David gab sie frei und betrachtete sie mit männlichem Stolz, als sie ihre Lippen berührte und dann mit verschleiertem Blick zu ihm aufsah.
    Mit leicht zitternden Händen strich sie ihren Mantel glatt, und David half ihr, ihn auszuziehen, da er seinen Zweck erfüllt hatte. Dann schlüpfte auch er aus seinem nassen Mantel.
    Kurz darauf entdeckten Davids Kutscher und Mrs. Dobbs Sohn sie. David gab ihnen zu verstehen, dass er sie nicht brauchte, und begleitete Anna allein zur Schule, doch auf dem Weg dorthin wollten ihm einfach nicht die Worte einfallen, die er ihr sagen musste. Er gestand sich widerwillig ein, wie vollkommen aufgelöst er war von dem, was eben zwischen ihnen geschehen war. So viel unschuldige Leidenschaft von einer ganz besonderen Frau. Es war mehr, als er je erwartet hätte, und in jedem Fall mehr, als er verdiente.
    Und sie verdiente mehr, als er ihr geben konnte.
    Er hätte von den herabfallenden Steinen getroffen werden können, aber wohl kaum mit derselben Wucht, wie ihn jetzt diese Erkenntnis traf.
    Anna verdiente mehr, als er ihr je würde geben können.
    Wenn sie ihm etwas bedeutete – und die Weise, wie sein Herz geklopft und ihm der Atem gestockt hatte, als er sie in Gefahr sah, verriet ihm, dass sie ihm sogar sehr viel bedeutete –, musste er eine Beziehung beenden, für die es keine Zukunft gab.
    Jeder Gedanke daran, ihr seine Zuneigung oder seine Sorge um sie zu beichten, war vergessen, als sie sich der Schule näherten. Mrs. Dobbs stieß einen erleichterten Ruf aus, sobald sie sie bemerkte. Zusammen mit einigen der Mädchen kam sie die Treppe herunter, ähnlich einer Entenmutter, die ihren Küken vorauslief. Alle drängten sich voller Sorge und Zuneigung um Anna, niemand schenkte ihm Beachtung.
    Sein Fahrer stand mit der Kutsche bereit und wartete auf ihn. Also sah David noch zu, wie Mrs. Dobbs einen Arm um Anna legte und sie die Treppe hinaufführte. Gerade als sich die Tür hinter ihnen schließen wollte, während er wie ein unerwünschter Bettler am Straßenrand stand, drehte Anna sich kurz um.
    Ihre Blicke trafen sich, und in diesem flüchtigen Moment gab es wieder nur sie beide. Er erkannte eine Frage in ihren Augen, aber sie stellte sie nicht, und er hätte gern gewusst, ob sie seine Gefühle in seinem Gesichtsausdruck erkennen konnte. Dann bewegte sie die Lippen, ohne einen Laut von sich zu geben.
    Danke .
    Mrs. Dobbs schlug die Tür hinter ihr zu, doch erst als der Kutscher ihm etwas zurief, erwachte David aus seinen Gedanken. Er stieg in die Droschke und beschloss, sich erst einmal umzuziehen und sich dann daranzumachen, seine Antwort auf Goodfellows Artikel zu verfassen. Danach würde er nach London zurückkehren. So gern er geblieben wäre, hatte ihn die Wahrheit heute doch auf vielerlei Weise erschüttert.
    Erstens wusste er jetzt, dass ein Mann eine Frau finden konnte, die in fast jeder Hinsicht die Richtige für ihn war, und sich in sie verlieben konnte. Dann musste er feststellen, dass er sich tatsächlich in eine junge Frau verliebt hatte, die in vielerlei Hinsicht genau die Falsche für ihn war.
    Als Ehrenmann musste er einen Ausweg finden, der jedoch einen hohen Preis von ihm verlangen würde – sein Herz.
    Bei seiner Ankunft warteten gleich

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