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Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Titel: Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TERRI BRISBIN
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versuchte selbst wieder Atem zu schöpfen. Sein Herz schlug wild vor Angst um Anna, der Anstrengung vom Laufen und dem Verlangen, das ihn in diesem Moment wieder durchfuhr.
    „Ich dachte, Sie … ich dachte …“, flüsterte er. „Ich sah, wie der Blitz in das Dach einschlug, und glaubte, Sie würden von den Steinen getroffen werden.“ Sanft strich er ihr das nasse Haar aus dem Gesicht und streichelte ihr die Wange. Als Anna zu ihm aufsah, küsste er sie wieder.
    Dieser Kuss war nicht wie der erste – nicht so wild, aber genauso fordernd. Sie ließ sich gegen seine Brust sinken, und er schlang die Arme um sie. Voller Inbrunst küsste er sie, bis sie sich ihm vertrauensvoll öffnete. Wieder versank die Welt um sie, es gab nur sie beide und die Sehnsucht, die sie füreinander spürten. Doch plötzlich wich Anna vor ihm zurück. Sofort gab er sie frei. In ihren Augen las er eine seltsame Mischung aus Angst, Verlangen, Wut und Trauer.
    „Danke, dass Sie mich vor den Steinen gerettet haben“, sagte sie kaum hörbar.
    „Ihr Diener wie immer, Madam“, meinte er leichthin. „Was war nur so wichtig, Sie bei diesem Gewitter aus dem Haus zu locken?“
    Sie spannte sich sichtlich an, und es wurde ihm klar, dass sie seine Worte als Tadel auffasste. Nun, das stimmte eigentlich auch, nur hatte er nicht das Recht, sie zu tadeln.
    „Ich suchte nach jemandem, der meine Hilfe benötigt. Sie erzählte einem meiner Mädchen, dass sie ein Kind erwartet und nicht weiß, wo sie hingehen soll.“
    „Also haben Sie Ihre Sicherheit aufs Spiel gesetzt, um sie zu finden?“
    „Es regnete nur, als ich die Schule verließ.“
    „Haben Sie sie gefunden?“
    „Nein, ich ging zu der Adresse, aber dort lebt keiner mehr. Viele dieser Häuser werden verwahrlosen, weil die Familien und Geschäfte sich in New Town niederlassen.“
    Er musste lachen. „Es ist erstaunlich, dass Sie in aller Ruhe genau jene Probleme städtischer Entwicklung diskutieren können, die Sie fast das Leben gekostet hätten.“
    Sie nickte, sah ihn aber immer noch misstrauisch an. „Man hat mir schon oft gesagt, ich sei anders als andere Frauen, Mr. Archer.“
    „Glauben Sie nicht, dass Sie mich mit meinem Vornamen ansprechen könnten, nun, da ich Ihr Leben gerettet habe?“
    Plötzlich bedachte sie ihn mit einem verächtlichen Blick. David war verblüfft. Sicher hatten sie doch genug miteinander erlebt, um sich eine so kleine Freiheit erlauben zu dürfen? Vielleicht nicht in London, wo ihn nicht einmal seine Mutter mit dem Vornamen, sondern mit seinem Titel ansprach, doch hier, wo niemand ihn kannte, musste es möglich sein.
    „Ich hatte Sie nicht für so pedantisch gehalten, Miss Fairchild.“
    Die Wut, die in ihren Augen aufblitzte, ließ ihn eigentlich eine ärgerliche Erwiderung vermuten. Allerdings senkte sie dann den Blick und sagte nur: „Mr. … Archer, ich fürchte, die Ereignisse hier haben mich ein wenig überwältigt. Ich muss gehen.“ Und damit versuchte sie, an ihm vorbeizuschlüpfen. Ein dröhnender Donnerschlag ließ Anna wie angewurzelt stehen bleiben.
    Sie holte tief Luft und tat ihr Bestes, an alles andere zu denken, nur nicht an den Mann, der ihr so nahe war. Ihre eben durchstandene Angst musste daran schuld gewesen sein, dass sie vergessen konnte, wie sehr sie den Mann hasste, der ihr das Leben gerettet hatte. Und aus demselben Grund hatte sie eben diesem verhassten Mann erlaubt, sie zu küssen … und wieder zu küssen, bis sie so atemlos war, dass sie nicht mehr klar denken konnte.
    Ihre Absicht, ihn bei ihrer nächsten Begegnung kühl und abweisend zu behandeln, hatte er endgültig vereitelt. Mit der letzten Kraft, die ihr verblieb, wollte sie ihn wenigstens von jetzt an meiden, aber er stellte sich ihr entschlossen in den Weg.
    Sie glaubte nicht, er könne etwas anderes beabsichtigen, als sie zu beschützen, doch dann riss er sie wieder kraftvoll an sich und küsste sie. Es gab keine Erklärung für sein unablässiges Bedürfnis, sie zu küssen. Kaum noch zu einem Gedanken fähig, ging ihr trotzdem noch schnell durch den Kopf, dass es nicht Mr. Archer oder Lord Treybourne war, der sich seit ihrem letzten Treffen verändert hatte, sondern sie selbst.
    Warum ließ sie sich aber noch immer so von seinen Küssen überwältigen? Warum wünschte sie sich nichts mehr auf der Welt, als sich an ihn zu schmiegen und ihm zu erlauben, sie vor dem Unwetter zu beschützen? Warum brandmarkte sie ihn nicht als den Betrüger, der er war?
    Genau das

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