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Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Titel: Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TERRI BRISBIN
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dem Erscheinen des Artikels schickte David eine Nachricht zur Schule, um seinen Besuch gegen Mittag anzukündigen. Schon während er den Boten mit der Nachricht in der Hand gehen sah, erwachte eine so ungekannte Vorfreude in ihm, dass er sich selbst einen Dummkopf schalt. Doch er wollte Annas Gegenwart genießen, bevor er abreisen musste. Forge versicherte ihm, die Nachforschungen würden schon sehr bald zu einem Ende kommen.
    Jetzt saß er in der Kutsche und wartete darauf, dass die Mittagszeit kam. Er holte seine Taschenuhr wieder hervor. Erst fünf Minuten waren verstrichen, sodass er immer noch zwanzig Minuten warten musste. Und das, obwohl schon wieder ein Gewitter über der Stadt tobte. Gerade als er aus dem Fenster sah, zuckte ein Blitz über den Himmel. Die Pferde wurden unruhig. Der grollende Donnerschlag, der gleich darauf folgte, hallte von den Häusern wider. Plötzlich geriet die Kutsche ins Schaukeln. Bei solchem Wetter ließen sich die Pferde nur schwer bändigen. David stieg aus und rief dem Kutscher zu: „Stellen Sie die Pferde irgendwo unter.“ Da der Wind noch lauter heulte, hob David die Stimme. „Kommen Sie in einer Stunde zurück oder wenn es sicher ist.“
    Er blieb nicht länger stehen, denn er spürte den Regen auf sich herabprasseln. Mit langen Schritten nahm er die Stufen zur Schule und klopfte an. Während er darauf wartete, dass man ihm öffnete, duckte er sich in den Hauseingang, um sich so gut wie möglich vor dem Unwetter zu schützen.
    „Mr. Archer?“ Mrs. Dobbs öffnete die Tür einen Spaltbreit und lugte heraus. „Kommen Sie bloß schnell aus dem Regen herein.“ Er ging hinein, nahm den Hut ab und legte ihn auf einen Tisch in der Nähe des Eingangs.
    „Ich habe die Kutsche fortgeschickt“, sagte er. „Die Blitze machen den Pferden Angst.“
    „Ich bin auch nicht gerade glücklich darüber“, entgegnete Mrs. Dobbs.
    „Sind solche Gewitter eine häufige Erscheinung in Edinburgh?“
    „Nun, sie kommen nicht jedes Jahr vor, aber vor etwa fünf Jahren war es so schlimm, dass mehrere Blitze eingeschlagen sind und es in einigen Teilen der Stadt sogar Feuer gegeben hat. Und wenn ich mich recht erinnere, fing das Unwetter damals genauso an wie das hier.“ Die Haushälterin schauderte, als wieder ein Blitz über den Himmel zuckte und gleich darauf der Donner das Haus erschütterte.
    „Wollen wir hoffen, es wird nicht schlimmer“, sagte David und sah sich schon suchend nach Anna um. Wenn er allerdings dieses Gewitter mit denen letzter Woche verglich, so machte dieses wirklich einen sehr viel gefährlicheren Eindruck auf ihn. Die Luft, hatte er das unheimliche Gefühl, schien erfüllt zu sein von einer Wut, die sich zu entladen suchte.
    „Ich bin etwas zu früh für meine Verabredung mit Miss Fairchild.“ Die Haushälterin warf einen hastigen Blick auf die Tür und dann wieder auf ihn. Irgendetwas stimmte nicht. „Ist sie nicht hier?“
    „Nun ja, Mr. Archer, sie wusste nichts von Ihrem Besuch, denn Ihre Nachricht kam erst, da war sie schon weg. Allerdings wollte sie um diese Zeit bereits zurück sein.“ Besorgt blickte sie zum Fenster. „Aber sie ist nicht da. Ich mache mir Sorgen um sie. Ganz allein in diesem fürchterlichen Gewitter.“
    Er glaubte, nicht recht gehört zu haben. „Sie ist draußen? Allein? Bei diesem Wetter? Bitte sagen Sie mir, Sie scherzen nur.“
    Der verlegene Ausdruck auf ihrem Gesicht und die rastlose Art, wie sie die lange weiße Schürze über ihrem Kleid zusammendrückte, zeigten David allerdings, dass es genauso war, wie er fürchtete.
    Einen Moment überlegte er, was er tun sollte. Er musste Anna finden und sich vergewissern, dass sie in Sicherheit war. „Wo ist sie hingegangen? Und hat sie eine Kutsche benutzt oder eine Sänfte?“
    „Warten Sie. Eines der Mädchen gab ihr die Nachricht.“ Sie ging zu einer Tür, öffnete sie und rief: „Molly!“
    Das junge Mädchen, dem er bei anderer Gelegenheit schon begegnet war, kam schwerfällig näher und flüsterte Mrs. Dobbs etwas zu. Dann knickste es hastig und verschwand wieder.
    „Molly sagt, sie ist zum Lochlend Close gegangen, um ein Mädchen zu treffen, das vielleicht ihre Hilfe nötig hatte.“
    Ein schwangeres Dienstmädchen, in anderen Worten.
    „Wo ist dieses Lochlend Close?“ Er legte schon die Hand auf den Türknauf. „In welche Richtung und wo genau?“
    „Sie müssen an der Canongate Kirche vorbei. Von dort sind es etwa drei oder vier Gassen entfernt. Im Norden von der High

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