Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sueße Luegen, Heiße Kuesse

Sueße Luegen, Heiße Kuesse

Titel: Sueße Luegen, Heiße Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Roe
Vom Netzwerk:
nicht, und das weißt du auch. Was verschweigst du mir?“
    „Nichts.“ Ärger stieg in ihr hoch. „Nach der letzten Nacht weißt du alles über mich.“
    „Tatsächlich. Und wer ist dann Taylor Stanton?“
    Sobald er sah, wie ihre Augen sich weiteten, erkannte Luke, dass er ihr einen erschütternden Schlag versetzt hatte.
    Sie keuchte auf. „Du hast meine Sachen durchwühlt.“
    „Wer ist sie?“
    „Du hast meine Sachen durchwühlt!“ Fassungslos sah sie ihn an, als wäre er etwas Ekelhaftes, das sie unter ihrem Schuh entdeckt hatte. „Was hast du sonst noch getan? Planst du, mich vor Gericht zu zerren für …“
    Er wich keinen Zentimeter zurück. „Das ist lächerlich!“
    „Nein!“ Sie stach mit einem Finger auf ihn ein. „Jetzt endlich ergibt alles einen Sinn. Du hast mir nie vertraut, oder?“
    „Du hast mir doch auch nicht vertraut“, stellte er klar. „Sag mir einfach, wer sie ist, Beth.“
    „Nein. Nein!“
    Die Wut überwältigte ihn, und er drängte sich gegen sie. „Sag es mir, verdammt!“
    Tränen der Wut standen in ihren Augen. „Ich, okay? Ich bin Taylor Stanton!“
    Luke spürte, wie ihm die Kinnlade herabfiel. „Du warst an Bord von Flug 212?“
    „Ja!“
    „Der zehnte Jahrestag war letzte Woche. Die Überlebenden haben geklagt, stimmt, und OzFlight in die Pleite gezwungen …“
    „Ich weiß.“
    Ihre leise, verloren klingende Erwiderung brachte ihn zum Schweigen.
    Was zum Teufel sagte man nach so einer Enthüllung? Was immer er ihr vorgeworfen hatte, verblasste angesichts des größten Flugzeugunglücks der australischen Geschichte. So vieles verstand er plötzlich: ihre streng gehütete Privatsphäre. Ihr Misstrauen.
    Oh Gott, er hatte sie förmlich gezwungen, in sein Flugzeug einzusteigen.
    „Beth … Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das für dich gewesen sein muss …“
    Ihr Gesicht verschloss sich. „Nein. Kannst du nicht.“
    „Aber ich verstehe nicht, warum …“
    „Ich meine Identität gefälscht habe?“ Sie verschränkte die Arme. „Ich habe neben Beth Jones gesessen, einer Zwanzigjährigen auf dem Weg nach Perth, zu einem neuen Job. Sie ist bei dem Absturz gestorben, und irgendwie bin ich mit ihrer Handtasche im Krankenhaus gelandet. Ich …“ Sie hielt inne und schluckte, ein sichtbarer Beweis, dass ihr mühsam aufgebauter Schutzwall Risse bekam. „Ich habe eine Woche lang im Koma gelegen, und sie haben eben gedacht, dass ich sie wäre.“
    „Also hast du ihren Namen angenommen.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das habe ich nie so geplant. Ich wollte immer wieder alles klarstellen, ihre Handtasche wegwerfen, aber auf eine verdrehte Art war es … tröstlich … diese Erinnerung an sie zu haben. Ich war die Letzte, die sie lebend gesehen hat, verstehst du, und sie war ganz allein, hatte keine Familie, die sie vermisste, keine …“
    Sie atmete zitternd ein und verschränkte wieder die Arme. „Ich hab versucht, mein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen, aber alles brach auseinander, nachdem dieser Reporter mich gefunden hatte. Ich wusste einfach, dass ich mich als Taylor Stanton nie wieder sicher fühlen würde.“
    Sie blickte zur Seite, die Augen weit und gehetzt. „Es ist ganz leicht, jemand anders zu werden, hast du das gewusst? Eine Gasabrechnung, dann eine Geburtsurkunde, dann ein Führerschein und bumm – ein neuer Mensch. Ich bin zehn Jahre lang Beth Jones gewesen. Zehn harte, magere Jahre lang. Aber verdammt, sie waren friedlich.“
    Sie seufzte, dann straffte sie ihre Schultern. „Alle wollten, dass ich eine dieser ‚stolzen Überlebenden‘ bin.“ Als sie aufblickte, schimmerten Tränen in ihren Augen. „Du weißt schon, einer dieser Menschen, die Werbebilder für das menschliche Durchhaltevermögen sind. Alle haben sie darüber geredet, über diesen wunderbaren Beweis des australischen Geistes, wie erstaunlich und außergewöhnlich ich sei, wie zerbrechlich die menschliche Rasse wäre. Stattdessen konnte ich mich kaum aufrecht halten. Es war, als würde ich nur von Isolierband und Klebstoff zusammengehalten, die sich ständig wieder lösten.“
    Er konnte nichts darauf erwidern. Gar nichts.
    Unsicher lächelte sie. „Schon komisch … In all diesen Jahren hab ich mich nie an einen anderen Geburtstag gewöhnen können. Also feiere ich ihn erst gar nicht.“
    Sie schwiegen für einen Moment, Luke wartete auf mehr, aber Beth spielte nur gedankenverloren mit den Bändern ihrer Bluse.
    „Wann ist er?“, fragte Luke

Weitere Kostenlose Bücher