Sueße Luegen, Heiße Kuesse
davon überzeugt war, dass die ganze Welt ihr wild pochendes Herz hören konnte, drang Lukes lautes Fluchen zu ihr hinaus.
„ Das hab ich nicht kommen sehen. Nein, das hat sie nie erwähnt, nur gesagt, dass es einen Unfall gegeben hat. Nein, ich glaube nicht, dass das helfen würde. Behalt das für dich. Ich mache dasselbe. Klar. Tschüss.“
Oh. Nein. Neinneinneinneinnein.
Alles um sie herum schien sich zu drehen, das Blut rauschte in ihrem Kopf. Ihre Knöchel wurden weiß, so fest umklammerte sie das Treppengeländer.
Trotzdem spürte sie das nicht einmal – ihr pochendes Herz übertönte alles andere. Sie wollte wegrennen, jeder andere Ort war diesem hier vorzuziehen. Dennoch ließ sie das Geländer nicht los.
Sie musste ein Geräusch gemacht haben, denn Luke fuhr herum, sein überraschter Blick traf ihren. Sie konnte sich nicht bewegen, konnte nicht sprechen, starrte ihn einfach nur an.
Verzweifelt versuchte sie, wieder die Kontrolle über sich selbst zu erlangen, ihren Schmerz tief in sich zu verbergen, so wie sie es all die Jahre gemacht hatte. Ihr Gesicht schmerzte von der Anstrengung, einen ruhigen, neutralen Ausdruck zu behalten. Ihr pochendes Herz würde sie verraten, sie konnte es nicht bezwingen.
Dann lächelte er, und sie schmolz dahin.
„Hi.“
Diese sinnlichen Lippen, die sie an all ihren empfindsamen Stellen berührt hatten. Und die nun wieder nach ihm verlangten.
Noch immer konnte sie seinen Atem auf ihren Brüsten spüren. Jedes Wispern auf ihrer Haut. Und seine Hände und seine Finger … Oh Gott.
Verlangen vernebelte ihr die Sinne, und sie schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken zu klären. „Guten Morgen.“ Sie merkte, dass ihre Stimme zitterte.
Dann ging sie quer durchs Zimmer zum Schreibtisch und nahm einen Hefter auf. Ihre Haut prickelte dort, wo sie Lukes heiße Blicke auf sich ruhen spürte. Sie holte tief Luft und stählte sich innerlich. „Hör zu. Wegen letzter Nacht …“
„Hmm?“ Jetzt schweifte sein Blick über ihr Gesicht und ihren Hals hinab. Wanderte tiefer zu ihrem Ausschnitt und weiter zu Stellen, die er nun kannte. Sie schluckte, als sein Blick wieder auf ihre Kehle fiel. Inständig hoffte sie, dass er nicht den wild schlagenden Puls bemerkte.
„Die letzte Nacht war …“
„Großartig? Wunderbar?“ Endlich blickte er sie direkt an. „Unglaublich?“ Er zog das letzte Wort neckend in die Länge.
„Eine … Entgleisung.“
Beth hätte nicht gedacht, dass Schweigen so dickflüssig und verräterisch wirken konnte.
„Eine Entgleisung“, wiederholte er schließlich.
Sie nickte. Bevor sie auch nur blinzeln konnte, stand er dicht vor ihr. Sie wich zurück, bis sie mit dem Rücken gegen die Wand stieß. Er hob seine Hände, und für einen Augenblick glaubte sie, er würde sie berühren. Doch stattdessen presste er die Handflächen zu beiden Seiten ihres Kopfs gegen die Wand.
„Ein Fehler?“, quetschte er heraus und musterte sie, als stünde die Wahrheit auf ihrem rot angelaufenen Gesicht geschrieben.
„Wenn du das glauben möchtest.“
„Wenn ich …“ Er lehnte sich vor. Ein schwacher Duft nach Schweiß und heißem Begehren umfing sie.
„Du lügst.“
„Nein.“
„Aber warum …“
„Luke, du weißt, warum.“
„Sag es mir.“
Sie zuckte mit den Schultern, zwang einen lässigen Ton in ihre Stimme. „Wir hatten eine gute Zeit.“ Du darfst jetzt nicht einknicken. „Ende der Geschichte.“
Sie sah ihn an, konnte den Ausdruck auf seinem Gesicht aber nicht interpretieren.
„Das war es also? Eine einmalige Sache?“
Sie lachte kurz auf, selbst in ihren Ohren klang es zittrig. „Es hat Spaß gemacht, versteh mich nicht falsch. Aber wir sollten uns auf die Situation hier konzentrieren. Mir ist klar, dass ich den Preis, den du für das Haus willst, nicht zahlen kann. Also werde ich diese Woche noch nach einem neuen suchen. Ist ja sinnlos zu bleiben, wenn ich …“
„Warte mal. Darum geht’s?“
Sie runzelte die Stirn. „Warum bist du so sauer? Du hast gewonnen.“
„Das war kein Wettbewerb, Beth!“
„Nein. Aber du gewinnst trotzdem.“
Er fuhr von ihr zurück. Frustriert strich er sich durch die Haare, bevor er sie wieder mit seinem Blick fixierte. „Nach all deinem Gerede, all diesem ‚das ist mein Haus, es ist ein Teil von mir‘, willst du einfach so aufgeben?“
Sie hob das Kinn. „Du hast es selbst gesagt – ich kann es mir nicht leisten.“
„Quatsch.“ Sein Gesicht verfinsterte sich. „Darum geht’s
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