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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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und hatte meist das Gefühl, grundsätzlich nur zwischen miserablen Alternativen wählen zu können, von denen sie sich höchstens für die am wenigsten unangenehme entscheiden konnte. So würde sie kaum punkten können.
    Zum Beispiel die zwei Millionen. Sie konnte beim besten Willen nicht entscheiden, was sie damit anfangen sollte. Sie Rafael zurückzuschicken kam nicht in Frage. Ja, sie hatte ihm das Geld gestohlen, aber er hatte es mit Drogen verdient und dann in seinen vielen halboffiziellen Unternehmen gewaschen. Wenn er es jetzt zurückbekam, würde ihn das in der Unterwelt nur stärker machen.
    Andererseits konnte sie das Geld auch nicht behalten. Es gehörte ihr nicht. Sie hatte etwas davon abzweigen müssen, um nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus zu überleben, weil sie nicht in der Verfassung gewesen
war, sich sofort einen Job zu suchen, auch wenn sie noch mehrere Wochen in der Reha verbracht hatte, bevor Dr. Meecham sie entlassen hatte. Sie war in der Lage gewesen, sich selbst zu waschen, anzuziehen und ein paar Schritte zu gehen, aber zu mehr auch nicht. Bevor sie kräftig genug war, tatsächlich einen Job anzutreten, hatte sie sich wochenlang peinigen müssen, ohne auf ihre protestierenden Brustmuskeln zu hören, die auf gar keinen Fall arbeiten wollten.
    Getrieben hatte sie vor allem das dringende Gefühl, fliehen zu müssen, und zwar nicht vor dem Gesetz. Ihr Talent als Lügnerin war unter Druck wiedererwacht und hatte ihr geholfen, das Gespräch mit Detective Arrows bravourös zu meistern. Nachdem sie sich erst für einen Namen entschieden hatte – Pearson, zu Ehren der gütig blickenden Mrs Pearson aus der Bank in Grissom – war der Rest ganz einfach. So weit wie möglich hielt sie sich an die Wahrheit. Sie hatte den Wagen in New Jersey gekauft und ihn nicht registrieren lassen, weil sie den Staat noch am selben Tag verlassen hatte, um sich hier niederzulassen, sie habe abwarten wollen, bis sie irgendwo eine Wohnung gefunden hatte, bevor sie unter ihrer neuen Adresse ein Kennzeichen aus Colorado beantragte.
    Okay, es war nicht die volle Wahrheit. Er hätte nachhaken können, schließlich hatte sie auch keinen Führerschein; doch aufgrund einer ganzen Reihe von Faktoren beschloss er, der Sache nicht weiter nachzugehen. Erstens und hauptsächlich war der Wagen nicht als gestohlen gemeldet. Zweitens hatte sie sich noch unter dem Einfluss der Medikamente nach ihrem Laptop erkundigt, der nicht gefunden worden war, weshalb es möglich war, dass jemand sie bestohlen hatte. Ein Mann hatte in der Einsatzzentrale angerufen, doch als der Notarztwagen eingetroffen
war, war niemand an der Unfallstelle gewesen, also hätte der Unbekannte leicht ihre Sachen nehmen können. Außerdem hatte sie einen grauenvollen Unfall überstanden, und es war ein Wunder, dass sie überhaupt überlebt hatte, weshalb der Detective ihr nicht allzu stark zusetzen wollte. Nachdem sie ihm einen Namen genannt hatte und er bei einer oberflächlichen Überprüfung auf keinen Haftbefehl gestoßen war, hatte er den Fall zu den Akten gelegt.
    Doch viel gespenstischer fand sie, dass jemand ihre Krankenhausrechnung beglichen hatte – und die Rechnung von Dr. Meecham. Ebenso wie die des Anästhesisten, des Radiologen und jedes anderen Mediziners, der sie behandelt hatte. Dr. Meecham hatte nur mit den Achseln gezuckt, als sie ihn wegen der Rechnung gelöchert hatte. »Die Rechnung wurde mit einem Barscheck beglichen. Ich weiß nicht, wer ihn geschickt hat. Nachdem der Umschlag längst im Papierkorb liegt, kann ich Ihnen nicht einmal sagen, wo er abgeschickt wurde.«
    Es war natürlich möglich, dass ein Menschenfreund durch die Schilderung ihres Unfalls in der Zeitung zu dieser großzügigen Tat angeregt worden war, aber nachdem sie überlebt hatte und offenkundig nicht unter Gedächtnisverlust litt, war die Nachricht nie als Schnulzenstory vermarktet worden. Es hatte keine öffentlichen Spendenaufrufe gegeben, und falls sie selbst gefragt worden wäre, hätte sie erklärt, dass sie ihre Rechnungen selbst zahlen konnte – mit Rafaels Geld natürlich, aber das störte sie nicht. Es machte ihr Angst, dass ein Unbekannter aus heiterem Himmel so viel Geld abgedrückt hatte.
    Sie hatte keine Ahnung, wer das sein konnte, aber sie hatte Angst, dass er oder sie wusste, wer sie war. Ihr Instinkt hatte ihr geraten, Denver so bald wie möglich zu verlassen, und genau das hatte sie getan.
    Sie hatte einen neuen Gebrauchtwagen gekauft, die

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