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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sie. »Wo steht er?«
    »Da drüben.« Andie deutete auf den ungeteerten Parkplatz neben dem Restaurant, wo die Autos der Angestellten nicht die großen Trucks behinderten, die diese Raststätte anfuhren oder verließen.
    »Ich hab’ gesehen, dass dich so ein Typ durchs Fenster beobachtet hat«, sagte Cassie so leise, dass nur Andie sie hören konnte.
    Andie kam schlitternd zum Stehen, während ihr Herz gleichzeitig zum Galopp ansetzte. »Ein Typ? Was für ein Typ?«
    »Geh einfach weiter«, sagte Cassie ruhig. »Im Moment sehe ich ihn nicht, aber ich dachte, ich bringe dich lieber zu deinem Auto.«
    Andie fehlten die Worte, dass jemand, den sie kaum
kannte, so viel auf sich nahm, nur damit ihr nichts zustieß. »Ich fahre dich dann zu deinem Truck zurück«, brachte sie heraus. »Damit dir auch nichts passiert.«
    Cassie lächelte sie an. Sie war groß, dünn und drahtig und eine gute Hand breit größer als Andie, obwohl sie ihre High Heels schon lange gegen Cowboystiefel getauscht hatte. »Wir Frauen müssen uns gegenseitig den Arsch und die Möpse sichern, was nicht heißen soll, dass ich dich jetzt anbaggern will.«
    Andie schnaubte. Sie hatte Cassie oft genug in Aktion erlebt, um zu wissen, dass die Truckerin keinesfalls die andere Fahrspur bevorzugte. Sofort konzentrierte sie sich wieder auf den Mann, der sie angeblich beobachtete. »Wie hat er ausgesehen – der Typ? Bist du sicher, dass er mich beobachtet hat?«
    »Absolut bombensicher. Fünf Minuten lang ist er auf und ab gegangen und hat dir zugeschaut. Und wie er aussah, hmm.« Cassie überlegte. »Groß und in guter Verfassung, aber mehr kann ich dir nicht sagen, weil er einen dicken Mantel an und die Kapuze auf hatte. Aber auch mit dem Mantel konnte ich sehen, dass er kein Fettsack war oder so.«
    Die meisten Trucker waren eindeutig nicht in »guter Verfassung«, aber andererseits kamen so viele Männer in den Rasthof, dass ein Typ, der sich pflegte, keine Sensation war. Während der vier Monate, die Andie inzwischen hier arbeitete, hatte sie wahrscheinlich ein paar hundert Männer gesehen, auf die Cassies vage Beschreibung passte. Aber keiner dieser Männer hätte sich draußen in den Schnee gestellt und sie beobachtet; jeder einzelne wäre in die Raststätte gekommen, hätte einen Kaffee bestellt und mit ihr zu reden versucht, wenn er irgendwie an ihr interessiert gewesen wäre.
    Ein Frösteln, das nichts mit der Kälte zu tun hatte, überlief ihren Rücken. Das beklemmende Gefühl, das sie schon seit Denver begleitet hatte, sagte ihr, dass ihr jemand auf den Fersen war. Aber wer und warum? Sie war gestorben. Das musste reichen, um sogar ihn abzuschütteln, selbst wenn sie nicht tot geblieben und begraben worden war.
    Aber wenn er es nicht war? Wer sollte es dann sein?
    Jemand, der wusste, wer sie war und wo sie war.

23
    »Du läufst vor jemandem davon, stimmt’s?«, fragte Cassie, als sie vor dem Explorer standen. »Du kennst den Typen?«
    »O Gott, hoffentlich nicht«, murmelte Andie, entriegelte die Tür und zog sie auf. Die Innenbeleuchtung ging an, beide sahen auf dem Rücksitz sowie im Gepäckraum nach. Alles leer. »Ich dachte, ich hätte ihn abgehängt.«
    »In diesen Zeiten, Schätzchen, kannst du kaum noch abtauchen, wenn es jemand wirklich darauf anlegt, dich zu finden. Wenn er deine Sozialversicherungsnummer kennt, kann er dich überall finden.«
    »Die kennt er nicht.« Da war Andie sicher. Vielleicht hatte er ihre alte Sozialversicherungsnummer, aber die neue konnte er unmöglich kennen. Außerdem wäre keine Meldung beim Finanzamt eingegangen, selbst wenn sie ihre alte Sozialversicherungsnummer behalten hätte, weil Glenn ihre Einkünfte nicht angab. Sie ging einmal um den Explorer herum und hielt Ausschau nach Fußabdrücken,
die ihr verrieten, ob jemand an oder unter ihrem Fahrzeug gewesen war.
    »Vergiss nicht die Telefonrechnungen«, fuhr Cassie fort. »Er könnte online die Telefonrechnungen deiner Eltern einsehen und dich so aufspüren, sobald du zu Hause anrufst.«
    »Ich habe keine Familie. Und alte Freunde habe ich auch keine angerufen.« Nicht dass sie seit der Mittelstufe welche gehabt hätte. Nachdem sie ihr Baby verloren hatte, hatte sie nie wieder etwas empfinden wollen und darum alle emotionalen Verbindungen abgeschnitten, die sie je gehabt hatte. Sie wollte nur noch vergessen, weggehen und nie mehr zurückblicken, weil sie jedes Mal, wenn sie zurückblickte, von grausamen Qualen gepeinigt wurde. Das konnte sie

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