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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Interstate nach Nordwesten in Richtung Nebraska genommen und, sobald sie die Grenze nach Nebraska überquert hatte, den Wagen gegen einen anderen eingetauscht. Die Langstreckenfahrten hatten sie geschlaucht, denn sie wurde schnell müde, trotzdem war sie immer weiter Richtung Osten gefahren, bis sie nach Kansas City kam. Rund um die Stadt kreuzten sich drei verschiedene Interstates, wodurch ihr viele Wege offen standen, falls sie weiterziehen musste. Irgendwie beruhigte sie dieser Gedanke, und so hatte sie schließlich den Job bei Glenn’s angenommen. Außerdem hatte sie Geld locker gemacht, um sich eine neue Identität als Andrea Pearson zu besorgen, und besaß jetzt einen gültigen Führerschein mit ihrem neuen Namen – na gut, so gültig, wie ein Führerschein mit falschem Namen eben sein konnte. Ihr roter Ford Explorer Baujahr 2003 war ebenfalls ganz korrekt auf ihren neuen Namen zugelassen, und er war versichert und so weiter.
    Sie wohnte zur Miete in einer kleinen Doppelhaushälfte in einem einfachen Viertel und lebte wirklich ausschließlich von dem, was sie bei Glenn’s verdiente. Nachdem sie fast ihr ganzes Leben lang versucht hatte, so viel Luxus wie nur möglich zusammenzuraffen, war sie eigentümlich zufrieden mit ihrem neuen Leben und den drei kleinen Zimmern in einem Haus mit leicht durchhängendem Dach. Wenigstens wohnten in der anderen Haushälfte keine Drogensüchtigen. Sobald sie an ihre Zeit mit Rafael zurückdachte, bekam sie Gewissensbisse.
    Trotzdem hatte sie immer noch zwei Millionen, oder wenigstens fast zwei Millionen auf der Bank. Sie spielte mit dem Gedanken, alles zu spenden, nur um das Geld loszuwerden, doch das brachte sie irgendwie nicht fertig. Was, wenn das falsch war? Sie wusste nicht genau, inwiefern es
falsch sein konnte, Geld zu spenden, aber wenn sie eigentlich etwas anderes mit dieser Summe anfangen sollte? Falls es ein bestimmtes Anliegen gab, das sie damit unterstützen sollte, wie sollte sie dann herausfinden, welches Anliegen das war? Die Krebsforschung ganz allgemein? Oder das St. Jude’s Hospital, das sich auf Krebserkrankungen von Kindern spezialisiert hatte? Es gab viele gute Organisationen, die das Geld brauchen konnten, aber irgendwie konnte sie sich zu keinem Entschluss durchringen.
    Sie wusste nicht, was mit ihr los war; vielleicht war es eine Reaktion auf das schwere Trauma. Den Büchern zufolge, mit denen Dr. Meecham sie versorgt hatte, machten Menschen nach einer Herzoperation oft tiefe emotionale Umbrüche durch. Nachdem ihr Fall so extrem gewesen war, musste sie wahrscheinlich mit einigen Schwierigkeiten rechnen. Sie kam durch den Tag, sie kam auch mit ihrem anstrengenden Job zurande, sie schaffte es, Lebensmittel einzukaufen und ihre Rechnungen zu zahlen, aber abgesehen davon wollte sie nur auf ihrer gebraucht gekauften Couch liegen, in eine Decke gemummelt, um den zermürbenden Winter im Mittleren Westen abzuschirmen, und Bücher aus der Bücherei lesen. Auszuwählen, welche Bücher sie mit nach Hause nahm, war die schwierigste Entscheidung, zu der sie noch fähig war.
    Als ihre Schicht bei Glenn’s zu Ende war und sie in den Schnee hinaustrat, wünschte sie sich, sie könnte den Entschluss fassen, weiter in Richtung Süden zu ziehen, aber egal, der Winter war bald überstanden.
    Auch wenn der Frühling schon nahte, schneite es immer noch. Der Abendhimmel war mit einem dicken, dunklen Grau überzogen, das ihr verriet, dass noch mehr Schnee im Anzug war. Sie zog den dicken Wollschal höher, um ihren Kopf zu bedecken, und schlang die Enden umeinander,
um die eisigen Böen abzuwehren. Dann senkte sie den Kopf gegen den Wind und stapfte durch den Schnee zu ihrem roten Ford Explorer.
    »Hey, Andie.«
    Sie wandte den Kopf und sah, wie Cassie aus der Kabine ihres Sattelschleppers kletterte. Der große Dieselmotor lief weiter, weil ein Diesel in dieser Eiseskälte höllisch schwer wieder ansprang. So viel der Treibstoff auch kostete, die Kosten einer eventuell nötigen Starthilfe und die verlorene Zeit waren während einer Tour bestimmt nicht wieder reinzuholen.
    Andie stöhnte insgeheim. Sie hatte nicht die geringste Lust auf eine Diskussion über Cassies ausbleibende Glückssträhne, aber wenn sie nicht offen die Flucht ergriff, blieb ihr die wohl nicht erspart. Irgendwie mochte sie Cassie sogar, darum blieb sie stehen und wartete.
    Cassie kam auf dem Eis kurz ins Rutschen und blieb dann neben Andie stehen. »Komm, ich bringe dich zu deinem Wagen«, sagte

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