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Süsse Sehnsucht Tod

Süsse Sehnsucht Tod

Titel: Süsse Sehnsucht Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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leise bewegte er sich, denn wer leise ging, dessen Chance erhöhte sich, auch einen anderen zu hören, wenn er über das Gelände schlich.
    Coltrane hatte sich noch schnell einen Kaugummi in den Mund geschoben. Das Kauen beruhigte ihn irgendwie. Da schien der Gummi ihm sogar die Furcht zu nehmen.
    An seinem Gürtel hing die lichtstarke Stablampe. Er besaß auch einen Knüppel aus Hartgummi, aber leider keine Waffe.
    Er schaute sich um, da er sich an einer Stelle aufhielt, von der er einen großen Teil des Geländes überblicken konnte. Wenn sich jemand auf der freien Fläche bewegte, würde er es sehen und auch hören.
    Seine Nase zuckte, als er den Geruch der Fischmehlfabrik wahrnahm.
    Bei dieser drückenden und feuchten Luft stank es immer nach Fisch, und er haßte diesen Gestank.
    Sehr bald verwehte er, denn Coltrane hatte den Bereich der Schreinerei erreicht. Sie kontrollierte er immer als erste, bevor er sich die anderen Bauten vornahm. Etwas komisch war ihm schon, wenn er das Gebäude bei Dunkelheit betrat, denn die Firma stellte auch Särge her, und die lehnten oft hochkant an den Wänden.
    Manchmal stellte er sich vor, daß die Deckel der Särge plötzlich aufsprangen, wenn er sie gerade passierte, und aus den Totenkisten eine Zombiebrut hervorstürmte, die sich auf ihn stürzte, um ihn brutal zu zerreißen. Wilde Phantasien.
    Diese Vorstellung ließ sich einfach nicht vertreiben. Sie kehrte immer wieder zurück. Auch in dieser Nacht würde sie ihn wieder überfallen. Mit entsprechend vorsichtigen und auch langsamen Schritten näherte er sich der Schreinerei.
    Und noch etwas war komisch.
    Seit einigen Minuten schon war das Gefühl in ihm hochgestiegen, nicht mehr allein zu sein. Etwas war bei ihm. Jemand war in der Nähe. Ein Mensch, ein Fremder, der nicht hierher gehörte.
    Ihm wurde kalt. Er schluckte den Kaffeegeschmack hinunter. Zu stark war die Brühe gewesen, die seine Frau ihm vorgesetzt hatte.
    Über ihm schwebte der düstere Nachthimmel. Gestirne waren nicht zu sehen. Auch aus diesem Grunde kam sich Steve Coltrane ziemlich einsam vor. Er hatte die Lampe noch nicht vom Gürtel gelöst, ging einige Schritte weiter auf die breite Tür der Schreinerei zu und blieb plötzlich wie angewurzelt stehen.
    Seine Hand lag auf der Lampe. Sie löste sich nicht, denn der Schreck lähmte ihn.
    Coltrane hatte etwas gehört.
    Ein Geräusch. Vom Prinzip her summend, aber auch von einem sich stets wiederholenden Kreischen untermalt. Und dieses Geräusch war aus der Schreinerei gekommen. Der Nachtwächter konnte sich nicht daran erinnern, daß auch um Mitternacht noch gearbeitet wurde. Es gab nur eine Möglichkeit. In der Schreinerei befand sich ein Fremder.
    Seine Knie zitterten plötzlich. Er verspürte das Bedürfnis, einfach wegzulaufen, doch das schaffte er nicht, deshalb blieb er auf der Stelle stehen. Dann aber ging er weiter. Innerlich angespannt wie eine Bogensehne. Sein Herz klopfte ungewohnt schnell.
    Und das verdammte Geräusch hörte nicht auf. Er haßte es. Gleichzeitig zog es ihn an wie ein Magnet das Eisen. Dieses widerliche Singen kam ihm noch lauter vor. Es schrillte in seinen Ohren. Der Schweiß rann ihm über das Gesicht, aber Steve ging weiter, Schritt für Schritt. Die Augen weit geöffnet und auf die Tür gerichtet. Er kriegte kaum mit, wie er die Lampe vom Gürtel löste. Er schaltete sie ein. Der grelle Strahl bildete einen Kreis auf der geschlossenen Tür, wanderte weiter und wurde von keiner Fensterscheibe abgelenkt, sondern fiel in die Werkstatt, denn jemand hatte die Scheibe zerschlagen.
    Und dieser Jemand spielte mit einer Maschine, mit einer Kreissäge. Kein anderes Werkzeug verursachte diese abartigen Laute, die einem den Magen umdrehten. Auf den letzten Metern stolperte er. Das Fenster lag so tief, daß er hindurchschauen konnte, ohne sich recken zu müssen.
    Links von ihm befand sich die Maschine. Er beugte sich in den Raum hinein. Coltrane hörte seinen eigenen schweren Atem und drehte den rechten Arm mit der Lampe in die entgegengesetzte Richtung.
    Dort stand die Säge.
    Sie war mit einem Transportband verbunden. Es führte das Holz zum rotierenden Sägeblatt.
    Als das Licht über das Transportband hinwegglitt und den dunklen Untergrund erhellte, wurden die schrecklichsten Alpträume des Mannes wahr. Was dort lag, war kein Holz, das war ein Mensch, und er befand sich kaum eine Handlänge von dem sich rasend schnell drehenden Sägeblatt entfernt. Eine Frau in dunkler Kleidung, die immer

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