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Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Titel: Süße Teilchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Newman
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bin, steht mir der Sinn sonst immer noch nach Sex, aber in der Nacht nicht.«
    Lieber Gott, hilf mir.
    »Aber heute wird es anders sein.«
    Tausend Dank, das ist wirklich sehr gnädig.
    »Ich weiß, dass ich kein Adonis bin, aber …«
    ABER WAS? Du bist reich und männlich und der Rest spielt keine Rolle?
    »Ich will zahlen.« Ich glaube, gleich muss ich mich übergeben. Ich will nach Hause.
    Wie eine Wilde winke ich die Kellnerin heran. Gleich darauf bringt sie die Rechnung. £ 38,70.
    »Lass mich das übernehmen«, sagt James und greift nach der Rechnung.
    »Kommt nicht in Frage, ich habe dich eingeladen.« Was glaubt er denn? Dass er mich mit achtunddreißig Pfund siebzig trösten kann? Tickt der noch richtig?
    Ich bin in eine Art Schockstarre gefallen. James fährt mich nach Hause. In meiner Wohnung laufe ich ins Bad und übergebe mich.
    Danach werde ich wütend. Über das, was er gesagt hat und – noch viel wichtiger – darüber, wo er es gesagt hat.
    Denn jetzt werde ich nie, nie wieder ins Number One Thai gehen können, dieses Restaurant ist für mich gestorben, und dafür hasse ich James genauso wie für alles andere.
    Um halb vier Uhr morgens weckt mich das blaue Blinklicht meines Handys. Eine SMS. Ist der Mann plötzlich wieder zum Teenager mutiert?
    »Das schreibe ich jetzt nicht, damit du dich besser fühlst, aber mit dir hatte ich die beste Zeit meines Lebens. Immer der Deine.«
    Na wunderbar. Jetzt fühle ich mich dreifach gekränkt und meine Wut verdoppelt sich.
    Denn für mich liest sich das folgendermaßen: Ich habe monatelang versucht, mich in dich zu verlieben, aber dein Aussehen ist und bleibt ein Hindernis.
    Außerdem heißt es: Mit dir zu schlafen war eine Qual, die ich auf mich genommen habe, weil ich in der Senkrechten sehr gern mit dir zusammen war.
    Ich kann nur denken – ich habe dich nie zu etwas gezwungen, und deinen Penis auch nicht.
    Ich schalte mein Handy aus und dämmere wieder ein.
    Ich träume von James. In dem Traum sitzt er allein in einem riesigen Warenlager voller Spielzeug für Jungen. Da ist ein Flipperautomat, eine Tischtennisplatte, eine PacMan-Konsole. James lächelt tapfer, aber man sieht, dass es gekünstelt ist.
    Mein Unterbewusstsein scheint mir ein bisschen zaghaft, ich hatte auf Riesenspinnen gehofft, oder darauf, dass James sich langsam in meinen toten Vater verwandelt. Ich bin enttäuscht.
    Am Morgen schalte ich mein Handy wieder ein und sehe, dass nachts zwei Anrufe eingegangen sind. Im ersten Moment nehme ich an, dass sie von James sind. Er weiß, dass er mich verloren hat und jetzt will er mich natürlich unbedingt wiederhaben. Dann sehe ich, dass die Anrufe in aller Herrgottsfrühe vom Apparat meiner Großmutter kamen.
    Ich rufe sofort zurück. Evie bittet mich vorbeizukommen und sagt, meine Großmutter habe eine schlechte Nacht hinter sich.
    Ich fahre so schnell wie möglich zu ihr. Als ich ankomme, sagt meine Großmutter, ihre Wohnung sei voller Stasispitzel.
    Ich setze mich zu ihr und streiche ihr über den Kopf. Langsam wird sie ruhiger. Plötzlich lebt sie wieder auf und fragt: »Kennst du Cecily schon? Sie ist meine beste Freundin.« Ihre Hand liegt auf meinem Knie, leicht wie eine Feder.
    Ich schüttele den Kopf. Vor sechs Jahren war ich mit meiner Großmutter auf Cecilys Beerdigung.
    »Das ist mir vielleicht eine«, seufzt sie. »Aber wie viel Spaß wir immer hatten. Als ich deinen Vater geheiratet habe, hat er sie gebeten, seine Trauzeugin zu sein. Und weißt du, wie wir uns genannt haben? Die Pferdediebe.«
    »Und warum?«
    »Weil wir furchtlos waren.« Sie packt meinen Arm. »Wir konnten es mit der ganzen Welt aufnehmen.«

Seit fünf Tagen versucht James täglich, mich anzurufen, hinterlässt aber nie eine Nachricht.
    Wenn Sie mich fragen, ergibt das keinen Sinn. Oder soll das heißen, vor sechs Tagen wollte ich nicht mit dir schlafen, aber jetzt will ich es? Vor sechs Tagen sah ich genauso aus wie jetzt, dasselbe Gesicht, derselbe Körper. Gut, vor sechs Tagen war ich noch jünger und gleich nach meiner Rückkehr aus New York auch noch eine Idee dicker.
    Er glaubt, ich sei nicht sein Typ, aber ich glaube, das ist nicht das Problem. Gut, vielleicht braucht sein Ego eine Statusfrau, aber mir scheint, es geht um seine Angst vor einer festen Beziehung. In beiden Fällen wäre das Problem in seinem Kopf und hätte mit meinem Körper nichts zu tun.
    Ich bin noch immer niedergeschmettert und wütend, und doch sehne ich mich nach ihm. Ich spüre es in

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