Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Titel: Süße Teilchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Newman
Vom Netzwerk:
meiner Brust, denn da ist so ein Drang, ins Auto zu springen, zu ihm zu fahren und meinen Körper, meinen Mund und mein Herz mit ihm zu vereinen.
    Außerdem habe ich Angst, dass er aufgibt und sich nie mehr meldet.
    Auf meine Freunde ist Verlass.
    Pete und Laura kommen mich besuchen und haben mir Essen von Ottolenghi mitgebracht. Dabei hatte ich ihnen das ausdrücklich verboten und gesagt, ich hätte überhaupt keinen Appetit. Aber anscheinend kennen sie mich besser und haben meine Lieblingsgerichte ausgesucht, sprich Auberginensalat, Broccoli vom Holzkohlengrill und Apfelkuchen mit Sultaninen.
    »Ich sollte James zurückrufen«, sage ich.
    »Kommt nicht in Frage«, erwidert Laura.
    »Nur über meine Leiche«, sagt Pete.
    »Vergiss ihn«, befiehlt Laura. »Der war doch nie gut genug für dich.«
    »Was er gesagt hat, war unter aller Kanone«, sagt Pete.
    »Das musst ausgerechnet du sagen«, entgegne ich. »Denk an Marcella. Die hast du sitzen gelassen, nur weil sie ständig ›ciao‹ gesagt hat.«
    »Das habe ich ihr aber nie ins Gesicht gesagt.«
    »Dabei war sie Italienerin und durfte ›ciao‹ sagen.«
    »Vergleich mich bloß nicht mit James.«
    »Ihr versteht das einfach nicht. James weiß nicht, was Takt ist, er platzt mit allem heraus.« Eigentlich mag ich Menschen, die direkt sind, nur mir gegenüber sollen sie es nicht sein.
    »Mit fünfundvierzig sollte jemand gelernt haben, dass man unschöne Dinge für sich behält«, sagt Laura. »Du bist nicht dazu da, einem Mann seines Alters beizubringen, wie man sich benimmt.«
    »Das, was er gesagt hat, klingt schrecklich, aber ihr wart nicht dabei. Ihr könnt das nicht richtig einordnen.«
    »Ach so«, sagt Laura. »Nach dem Motto, mein Mann schlägt mich zwar, aber er liebt mich doch so? Sieh den Tatsachen ins Auge, Sophie.«
    Ich spüre, dass ich rot werde. »Wenn du ihn dabei gesehen hättest, würdest du so etwas nicht sagen.« Laura und Pete tauschen einen fassungslosen Blick. »Er hat sich gewunden, man konnte richtig sehen, wie schwer es ihm fiel.«
    »Oh, der arme, arme Mann«, sagt Pete.
    »Mir tut er auch leid«, sagt Laura. »Sollen wir ihm eine Karte schicken? Und Blumen?«
    »Jetzt reicht’s«, sage ich. »Ich weiß, dass ihr es gut mit mir meint, aber ich möchte hören, was er mir sagen will. Und dann möchte ich ihm dazu meine Meinung sagen. Morgen rufe ich ihn an.«
    »Das ist keine gute Idee«, sagt Laura.
    »Das ist eine beschissene Idee«, ergänzt Pete.
    »Mag sein, aber jeder sollte eine zweite Chance bekommen.« Abgesehen davon, verzehre ich mich nach ihm.
    Ich studiere meinen Körper im Spiegel und komme zu folgendem Ergebnis:
    Seit Kurzem erkennt man meine Schlüsselbeine und die Schulterknochen wieder, was mir gut gefällt.
    Mein Busen ist nicht mehr so voll. Vor einem Jahr, als ich noch Größe vierundvierzig hatte, sah er besser aus.
    Die Arme sind wohlgeformt und fest, da schwabbelt nichts.
    Schmale Taille.
    Seit drei Monaten kommen die Hüftknochen langsam zum Vorschein, was ich wunderbar finde, vielleicht könnte ich in einem Video mit Christina Aguilera auftreten und hinter ihr tanzen.
    Die Beine sind ein Problem, zu kurz und stämmig, weder Knie noch Fußgelenke kann man vogelähnlich nennen. Aber die Beine wirken durchtrainiert, mit Ausnahme der Stellen, an denen sie in meinen Hintern übergehen, da schwabbelt es noch. Um das wegzukriegen, müsste ich sechs Wochen lang täglich zwanzig Minuten joggen, aber das scheint mir ein bisschen viel verlangt.
    Grübchen auf den Oberschenkeln, wenn auch nur wenige, man sieht sie, ebenso wie meine Sommersprossen, vor allem bei Licht und Sonne. Außerdem haben auch dünne Frauen Zellulitis…
    Ich krame mein Maßband hervor. Hüftweite knapp unter hundertzwei Zentimeter, das waren vor einem Jahr noch hundertzwölf. BH-Größe 80C. Auf die Titelseite von Sports Illustrated werde ich es nie schaffen, aber so ist nun mal das Leben.
    Ich versuche, meinen Körper mit James’ Augen zu betrachten:
    Beine: zu kurz. Die Oberschenkel könnten gut zwei Zentimeter länger sein, oder sieben, was noch besser wäre.
    Dehnungsstreifen an den Oberschenkeln. Und Zellulitis. Geht gar nicht.
    An den Unterschenkeln sind die Waden nicht definiert.
    Hüfte: zu breit.
    Hintern: sehr dick und schwabbelig.
    Knochen: generell zu schwer.
    Arme: könnten okay sein, sind mir aber bisher nicht groß aufgefallen.
    Brüste: Es sind die Brüste einer Dreiunddreißigjährigen, fangen an zu hängen.
    Als Nächstes betrachte

Weitere Kostenlose Bücher