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Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Süße Teilchen: Roman (German Edition)

Titel: Süße Teilchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Newman
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keine Kekse aus Mülltüten oder so. Wir brauchen drei kalorienarme Süßspeisen, die betuchte Kundinnen im Alter von dreißig bis fünfundvierzig anlocken. Unsere Forschungsabteilung spricht von Desserts, die schöne Kindheitserinnerungen wachrufen.«
    »Das passt eigentlich ganz gut«, entgegne ich. » Appletree und ich haben im letzten Jahr zwölf Puddingsorten entwickelt, die wir sofort einführen könnten. Davon können wir doch welche nehmen.« Das ist ja wohl das Mindeste, was wir Will schulden.
    »Wenn die Produkte unter drei Prozent Fett bleiben und Appletree die Kosten um dreißig Prozent senkt, meinetwegen. Wenn nicht, fangen wir wieder bei null an. Ich dachte an einen Doppelkeks mit Pudding dazwischen, ein Produkt, mit dem wir auf die Teepausen zielen.«
    Ich ziele gleich auf deinen Kopf, Blödmann.
    »Wie wäre es denn mit Sahnepudding?«
    »Mir auch recht, Hauptsache, er wird in der Teepause gegessen. Darüber hinaus brauchen wir noch etwas für die Fahrten zwischen Wohnung und Büro – ach ja, und noch etwas in einem großen Becher, für die Abende, an denen Sex and the City im Fernsehen wiederholt wird.«
    »Könnte ich vielleicht auch mal was dazu sagen«, meldet sich Tom zu Wort.
    Tom nervt wie ein Traubenkern, der einem im Backenzahn steckt und den man verzweifelt versucht loszuwerden.
    »Klar, Tom wird bei allem gefragt«, fährt Devron fort. »Der Markenname wird die zentrale Rolle spielen. Ich hab da schon ein paar Ideen.« Er schlägt einen Aktenordner auf. »Was halten Sie von ›Ich bin gern allein‹?«
    »Gibt es nicht schon einen Ratgeber, der so heißt?«, frage ich. Abgesehen davon ist niemand gern allein.
    »Notieren Sie das, Julie.« Devron konsultiert seine Liste. »Wie wäre es mit ›Nur für mich‹ oder ›Passt zu mir‹?«
    »›Nur für mich‹, klingt deprimierend«, sagt Julie.
    »Ich bin für ›Passt zu mir‹«, verkündet Tom. »Damit kriegen wir auch die Feministinnen.«
    »›Passt zu mir‹ hört sich zu sehr nach Kleidung an«, wende ich ein.
    Devron denkt nach. »Warum nicht etwas Witziges? ›Magere Ziege‹ beispielsweise. Ach nein, ich glaube, so heißt schon eine Eiscreme.«
    »Schade«, sage ich und verdrehe die Augen.
    »›Fette Kuh‹ wäre nicht schlecht«, sagt Devron. »Oder ›Fette Ente‹.« Er wendet sich Julie zu. »Wir könnten eine rosa Kuh oder eine rosa Ente auf die Verpackung drucken lassen. Irgendetwas Putziges.«
    Julie quittiert den Vorschlag mit heftigem Kopfschütteln.
    »Laut Forschungsabteilung soll der Schlankheitsfimmel von Frauen angesprochen werden«, überlegt Devron laut.
    »Damit fallen die fette Kuh und die fette Ente schon mal flach«, sage ich.
    »Die haben auch gesagt, dass unsere Zielgruppe gern Federball spielt, einen seriösen Radiosender bevorzugt und öfter lachen möchte.« Die müssen sich bei ihrer Forschungsarbeit totgelacht haben.
    »Haben sie auch gesagt, dass diese Frauen gern als ›fette Kuh‹ bezeichnet werden?«
    »Gegen ›Kuh‹ haben sie jedenfalls nichts.«
    »Das ist aber ein himmelweiter Unterschied.«
    »Gut, dann bleiben wir bei der Ente und setzen ein Ausrufezeichen dahinter, um zu zeigen, dass wir es witzig meinen. Mandy findet die Idee brillant.« Devron wendet sich an mich. »›Fette Ente‹ ist gebongt. Sprechen Sie mit Ihren Lieferanten. Und dass mir keiner unser Motto ›So sieht Erfolg aus‹ vergisst.«
    Ich rufe Will an.
    »Sophie«, sagt er. »Gerade habe ich an dich gedacht.«
    »Entschuldige, Will, ich weiß, dein Schal ist noch bei mir.«
    »Mein Schal? Ach richtig, den hatte ich ganz vergessen.«
    »Du bekommst ihn so bald wie möglich zurück. Aber vorher muss ich dir von Devrons neuester genialer Idee erzählen. Du wirst staunen.«
    »Schieß los.«
    »Es geht um kalorienarme Süßspeisen für allein stehende Karrierefrauen.«
    »Die kriegen wir hin. Wo ist das Problem?«
    »Das Problem ist der Name für die Serie.« Schon daran zu denken, ist mir peinlich.
    »Warum?«
    »Weil er schrecklich ist. Ich mag ihn gar nicht aussprechen.«
    »Gib mir einen Tipp.«
    »Er ist absolut gefühllos.«
    »Hm, könntest du vielleicht etwas deutlicher werden?«
    »Also gut, das erste Wort reimt sich auf ›Kette‹ und das zweite auf ›Rente‹. Und es hat überhaupt nichts mit Süßspeisen zu tun.«
    »Wette …? Tut mir leid, aber mir fällt nichts ein, was sich auf ›Rente‹ reimt.«
    »Es ist ein Name, den es wahrscheinlich schon für Fleischpasteten gibt. Denk einfach an zwei Wörter, die eine

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