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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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heiraten oder hierher zu gehen.
    Und dass ich letzteres gewählt habe, kann man mir wohl nicht verübeln, wenn man
    dich so reden hört!“
    „Wärst du meine Frau, würde ich dich für diese Worte übers Knie legen“, sagte
    Phaelas streng.
    Sophie trat dicht vor ihm hin und richtete sich kerzengerade auf. Phaelas war ein
    wenig kleiner als Edward, und wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte, dann waren
    ihre Augen fast auf gleicher Höhe. „Ach, ja? Und du meinst, du wärst der Richtige
    dazu?! Mich übers Knie zu legen! Ha! Das würde dir so passen! So etwas steht nur
    Edward zu!“
    „Was steht nur mir zu?“ Edward stand in der offenen Tür und sah verwundert von
    einem zum anderen.
    Sophie wirbelte herum. „Mich über’s Knie zu legen!“ Sie zeigte entrüstet auf Phaelas.
    „Er hat mir Prügel angedroht!“
    Edward fuhr sich nachdenklich mit dem Finger über das Auge. Die Geschwulst war
    schon zurückgegangen, aber der farbige Schimmer war noch deutlich zu sehen. „Hat
    er? Tatsächlich? Ein mutiger Mann.“
    Ein finster dreinblickender junger Mann mit wilder Mähne humpelte auf Edward zu
    und baute sich vor ihm auf. „So, Sie sind also der Sassenach, der Sophie geheiratet
    hat.“
    Edward besah sich den Sprecher amüsiert. „Und wer sind Sie? Nein, sagen Sie nichts,
    ich weiß es vermutlich schon. Dem Humpeln nach zu urteilen müssen Sie der junge
    McGregor sein, der mit Sophie im Bergwerk verschüttet wurde.“ Er musterte den
    Burschen. „Genauso hatte ich Sie mir vorgestellt. Der richtige Spießgeselle für
    Sophie.“
    „Was fällt …!“
    „Schweig, Patrick. Das ist eine Sache unter Männern.“
    Patrick fuhr herum, sank auf dem heilenden Bein zusammen, stöhnte unterdrückt auf
    und schoss Phaelas einen wütenden Blick zu. „Ich bin ein Mann! Und ich bin Sophies
    bester Freund! Und“, schnauzte er Edward an, „ich bin derjenige, der Sie fordern
    wird!“
    „Fordern?“ Edwards Mundwinkel zuckten.
    „Und ich war ihr zukünftiger Ehemann“, kam es in gesetztem Tonfall von Phaelas. Er
    trat vor und maß Edward mit einem Ausdruck größten Selbstbewusstseins. „Sie
    werden mir einiges zu erklären haben, Lord Edward.“

    „Dann sind Sie wohl der ältere McGregor“, meinte Edward im Plauderton.
    „Derjenige, vor dem Sophie Reißaus genommen hat.“
    „Da hast du’s!“ Sophies Lachen war boshaft und gesättigt von Genugtuung.
    Eine leichte Röte trat in das derbe, aber sympathisch geschnittene Gesicht. „Sophie,
    dein loses Mundwerk hat hier offenbar nicht gelitten. Es ist aber nicht angebracht, die
    Unterhaltung zwischen mir und deinem Verführer zu unterbrechen.“
    Er sah Edward an, aber der hatte sich schon dem dritten Besucher zugewandt. Es war
    ein Mann in typisch schottischer Alltagskleidung; breitschultrig, grauhaarig, mit
    grimmigem Gesichtsausdruck. Er war gut zwanzig Jahre älter als Edward.
    Edward musste ein Grinsen unterdrücken. Die Situation machte ihm Spaß. Da waren
    tatsächlich drei der McGregors angereist, um Sophies englischen Ehemann zu
    begutachten. Edward vergönnte dem ältesten eine noch intensivere Musterung als den
    beiden anderen.
    „Dann sind Sie vermutlich …?“
    „Ich bin der alte McIntosh“, klärte ihn der Schotte in gutem Englisch, aber mit
    starkem Akzent auf, während er auf Edward zutrat und ihn von oben bis unten maß.
    Ganz langsam, mit kalter Ruhe und sogar so etwas wie Neugier. „Der gute, alte
    McIntosh. Und ich gebe Ihnen genau eine Minute Zeit, mir zu erklären, wie Sie dazu
    kommen, einfach meine Tochter zu heiraten, ohne zuvor bei mir um ihre Hand
    anzuhalten, bevor ich Ihnen meinen Hirschfänger hineinramme und Sie danach
    ausweide wie ein Wildschwein.“
    „Aber Vater!“
    „Still, Sophie! Du hast schon Verwirrung genug angerichtet!“ Robert McIntosh sah
    seine Tochter missbilligend an. „Wir haben dich hierher geschickt, damit du
    wenigstens ein wenig Erziehung bekommst! Und was machst du? Machst deine
    Drohung war! Du bist eigensinnig!“
    „Drohung?“ Edwards inquisitorischer Blick traf Sophie.
    Sie zuckte mit den Schultern. „Ich habe nur gesagt, dass ihnen recht geschehen
    würde, wenn ich hier bleibe und heirate. Mehr nicht. Aber das hatte ich nicht so
    gemeint!“
    Edward begegnete dem durchbohrenden Blick seines Schwiegervaters mit
    Standhaftigkeit. Sophie hatte ihm, seit sie den Schmugglern entkommen waren, von
    ihrer Familie, ihrer Heimat und ihren Freunden erzählt. Und jener Name, der am
    häufigsten gefallen war, war jener von Robert McIntosh gewesen. Und es

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