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Suesse Versuchung

Suesse Versuchung

Titel: Suesse Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vera
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Prozess mehr machen können - er war bei dem
    Angriff auf die Höhlen in Hastings erschossen worden. Edward hätte ihn, nachdem
    Sophie ihm von Winstons Plänen für sie erzählt hatte, gerne hängen sehen, fand dieses
    Ende jedoch trotzdem zufriedenstellend genug.
    Als Jonathan seinen Bericht beendet hatte, erhob er sich und ging zum Fenster, um
    hinauszusehen. Er wandte sich nicht um, als er sprach. „Melinda ist wohl wieder in
    London.“
    Edward musterte den ihm zugekehrten Rücken seines Freundes. Jonathan trug seine
    Navy Uniform, den blauen, langschößigen Rock mit goldenen Epauletten, die weißen
    Kniehosen und schwarze Stiefel. Den typischen Zweispitz hatte er beim Eintritt
    abgenommen und auf einen Tisch gelegt. Edward musste zugeben, dass Jonathan die
    Uniform gut stand, sogar Sophie hatte ihn bewundernd angesehen. Aber die Uniform
    war es wohl nicht, die seine Schwester an Jonathan anziehend fand. „Nach Williams
    Rückkehr ist ihr nicht viel anderes übrig geblieben“, sagte er ruhig. „Ich weiß nicht,
    wie es ihr gelungen ist, ihn davon zu überzeugen, dass zwischen euch beiden nichts
    war, aber irgendwie dürfte sie es geschafft haben.“
    „Liebevolle Versöhnung, hm?“ Jonathans Stimme klang bitter.
    Edward war immer mehr der Überzeugung, dass seine Schwester besser zu Jonathan
    gepasst hätte als zu Mayfield. William war reicher, aber Jonathans Zuneigung zu
    Melinda schien doch über pures erotisches Vergnügen hinauszugehen. Was Jonathan
    nicht wissen durfte, war, dass Melinda sich hauptsächlich seinetwegen mit William
    versöhnt hatte. Der Admiral hatte gute Beziehungen; sein Hass auf einen Rivalen hätte
    Jonathan trotz all seiner Verdienste die Stellung, sein Offizierspatent, vielleicht sogar

    seine Freiheit gekostet. Edward hätte versuchen können, diese Folgen zu verhindern
    oder abzumindern, aber es wäre schwierig geworden. Und noch schwieriger für die
    beiden, danach glücklich zu werden.
    „Und was hast du jetzt vor?“, fragte er Jonathan, als das Schweigen bereits einige
    Minuten andauerte, und sein Freund immer noch aus dem Fenster starrte.
    „Ich muss mich in London melden. Man hat einen neuen Auftrag für mich.
    Irgendetwas in der Karibik. Ich wollte mich nur noch verabschieden, dann reise ich
    ab.“ Er wandte sich achselzuckend um. „Im Grunde ist es ja auch egal.“ Er trat
    ironisch blinzelnd auf Edward zu und streckte ihm die Hand hin. „Leb wohl, Ed.
    Werde glücklich mit deiner reizenden Sophie und pass in Zukunft auf, dass sie dich
    nicht wieder in Abenteuer reinzieht.“
    Als Edward die Decke zur Seite werfen und aufstehen wollte, hielt er ihn fest. „Um
    Himmels willen! Bleib nur sitzen! Das würde Sophie mir niemals verzeihen! Und ich
    bin so froh, endlich ein wenig Gnade vor ihren Augen gefunden zu haben.“
    Jonathan verließ nach einem festen Händedruck den Raum, und kurz darauf vernahm
    Edward in der Halle Sophies helle Stimme. Erst geraume Zeit später fiel die
    Eingangstür zu und man hörte, wie eine Kutsche anrollte.
    * * *
    Nachdem sie Jonathan verabschiedet hatte, war Sophie noch einige Minuten still in der
    Halle stehengeblieben und hatte nachgedacht. Sie hatte Jonathan in den kleinen Salon
    neben der Halle gebeten, und Jonathan hatte ihr noch so einiges erklärt. Er war nicht
    derjenige gewesen, der Henry ursprünglich in die Sache hineingezogen hatte. Winston
    selbst war auf ihren Vetter aufmerksam geworden und hatte herausgefunden, dass er
    durch die Spielschulden Druck auf ihn machen konnte. Er hatte einen Mann geschickt,
    der Henry in die Bande einführen und ihm so Gelegenheit geben sollte, Geld zu
    verdienen, um die Schulden zu begleichen. Allerdings waren zu dieser Zeit die
    Schuldscheine schon längst im Besitz eines der Bandenmitglieder gewesen. Jonathan
    hatte sich dann die Schuldscheine beschafft und Henry eben in seine Dienste
    übernommen. Dadurch hatte er ein Auge auf ihn haben und ihn vor größerem Schaden
    bewahren können.
    Marian Manor war jetzt – wie er ihr versichert hatte – bis auf einige Reste von leeren
    Champagnerflaschen frei von den Spuren der Schmuggler. Die Anführer saßen fest
    oder waren bei den Kämpfen getötet worden, und von den kleinen Mitläufern würde
    keiner jemals wieder auf die Idee kommen, das Haus aufzusuchen. Sophie beschloss,
    Mrs. Drarey zu bitten, in der Stadt einige verlässliche Mädchen und Burschen in den
    Dienst zu nehmen, die draußen alles saubermachten. Und dann konnte man mit dem
    Renovieren des Hauses

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