Sueße Versuchung
zu heiraten.«
Ein Geräusch von der Seite, wo Phaelas saß, ließ alle den Kopf wenden. Sein Gesicht war gerötet. »Wenn du eine Ehe mit mir als so unangenehm empfindest, wäre ich der Letzte gewesen, der dir so etwas zugemutet hätte«, sagte er gepresst. »Ich hatte nur den Eindruck, dass du mich magst. Und dass …«
»Aber Phaelas, das tue ich auch!« Sophie sprang auf und lief zu ihm hin, um nach seiner Hand zu greifen. »Ich schätze dich! Und respektiere dich. Aber kannst du dir wirklich vorstellen, mit mir verheiratet zu sein?«
Phaelas entzog ihr seine Hand. »Andernfalls hätte ich dir keinen Antrag gemacht. Ich bin durchaus nicht der Mann, der aus spontanen Einfällen heraus handelt wie dieser Sassenach dort.« Er deutete abfällig mit dem Kopf zu Edward.
»Aber Edward hat sich doch auch überlegt, was er tat«, war Sophie sofort bereit, ihren Mann zu verteidigen. »Er hat mich aus einem sehr vernünftigen Grund geheiratet: weil es da eine Erbklausel gibt. Er muss bis zu seinem fünfunddreißigsten Lebensjahr verheiratet sein, andernfalls verfällt sein Erbe.«
»Er hat also deine Zwangslage ausgenutzt, um sich selbst Vorteile zu verschaffen«, knirschte ihr Freund Patrick, der bisher beeindruckt geschwiegen hatte. Schmuggler!
Piraten! Orgien! Was hatte er nicht alles versäumt! »Ich hätte dich auch geheiratet, um deinen Ruf zu retten!«
»Das weiß ich doch.« Sophie seufzte. »Aber seht, meine Lieben, ich wollte doch keinen anderen als Edward. Ich war doch schon so in ihn verliebt.«
Nach dieser Offenbarung herrschte Schweigen. Sophie starrte auf ihre Hände, um die anderen – und vor allem Edward – nicht ansehen zu müssen. Sie hatte ihm das nie gesagt, und sie wusste nicht, wie er darauf reagieren würde. Wäre er erheitert, gerührt?
Würde er diese kleine Schottin belächeln? War er erfreut? Geschmeichelt? Sie konnte sich dunkel erinnern, dass sie seiner Schwester in der Kutsche von ihrer Liebe erzählt hatte. Und dass diese sie daraufhin geküsst hatte. Sie wurde bei der Erinnerung blutrot.
Obwohl … irgendetwas kam Sophie schon die längste Zeit seltsam daran vor, sie hatte nur noch nicht Gelegenheit gehabt, gründlicher darüber nachzudenken. Sie sah nun doch zu Edward hinüber. Und traf auf einen Blick, dessen Intensität ihr für Sekunden den Atem nahm.
Robert McIntosh hatte Edwards Gesichtsausdruck ebenfalls bemerkt. »Und wie alt sind Sie, Mr. Harrington?«, fragte er mit schmalen Augen.
Edward räusperte sich. Er hätte es vorgezogen, Sophie diesen Teil der Wahrheit unter vier Augen zu sagen. Am besten, während er sie in den Armen hielt und sie küsste.
»Zweiunddreißig, Sir.«
McIntosh nickte spöttisch. »Also hatten Sie wirklich jeden Grund, diese Heirat zu überstürzen. In drei Jahren hätten Sie vermutlich niemals eine passende Frau gefunden. Es laufen ja auch so wenige herum, die nach einer guten Partie Ausschau halten. Und Sie hatten natürlich auch keine Zeit, bei mir aufzutauchen, um Sophies Hand anzuhalten und dann noch eine angemessene Verlobungszeit einzuhalten. Sehr verständlich«, fügte er beißend hinzu, »wenn man nur drei Jahre Zeit hat, kann man natürlich nicht zwei oder drei Monate verschwenden.«
Edward räusperte sich wieder. »Diese Erbklausel, Sir, war nur ein Vorwand. Sie existiert gar nicht.«
»Was?!« Sophie fuhr von dem Platz neben Phaelas hoch.
»Ich brauchte einen guten Grund, Sophie. Du wolltest ja unbedingt einen hören. Aber die Wahrheit, Sir …«, er wandte sich wieder ihrem Vater zu und hielt dessen Blick stand. Er kam sich absolut lächerlich vor, noch nie hatte er sich in einer auch nur ähnlichen Situation befunden. »Die Wahrheit ist, dass ich Ihre Tochter von Herzen liebe, sie für den Rest meines Lebens ehren und beschützen will. Und die Wahrheit ist weiter, dass dies immer der einzige Grund war, weshalb ich sie heiraten wollte.«
22. KAPITEL
Robert McIntosh hatte beschlossen, in Marian Manor zu wohnen und dort gleich nach dem Rechten zu sehen. Er und die Gebrüder McGregor wurden von einer Gruppe Mädchen und Burschen begleitet, die das Haus in Ordnung bringen sollten. Sophies Vater wollte einige Tage hierbleiben, bis Edward völlig genesen war, und Sophie sich von den Strapazen ihres Abenteuers ausgeruht hatte, und dann planten sie, gemeinsam nach Schottland zu reisen, damit seine Gattin ihren Schwiegersohn kennenlernen konnte und dieser wiederum den Rest der Familie McIntosh.
Phaelas wollte ebenfalls einige Tage
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