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Sueße Versuchung

Sueße Versuchung

Titel: Sueße Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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Augen zu ihrem Mund wanderten. Sein Blick war für einen Herzschlag lang so intensiv, dass sie sich mit einem Mal ihrer Lippen bewusst war, so, als hätte er sie tatsächlich berührt.
    »Sind Sie zu Fuß hier, Miss McIntosh?«
    Sie musste sich räuspern. »Ja. Ich wollte einen Spaziergang machen und den Garten genießen.«
    »Dann hoffe ich, dass Sie mir die Freude machen, auf dem Heimweg meinen Phaeton zu benutzen. Ich habe ihn vor dem Garten stehen lassen, als ich Sir Winston sah, und ihm nachging, um ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Allerdings«, eine knappe Verbeugung zu Winston hinüber, »hatte ich nicht geahnt, dass es sich hier offenbar um eine Verabredung handelt.«
    »Das tut es auch nicht!«, rief Sophie entrüstet, was Sir Winston einen gekränkten Ausruf entrang und Lord Edward ein amüsiertes Aufblitzen in den Augen entlockte.
    »Und«, fügte sie gemäßigter hinzu, »ich nehme Ihr Angebot sehr gerne an.« Sie faltete endlich die Decke zusammen und stopfte sie zusammen mit dem Buch, das sie nicht einmal aufgeschlagen hatte, hastig in den Korb.
    »Nicht, dass ich mir anmaßen würde, Ihnen Ratschläge zu erteilen, Miss McIntosh«, sagte Lord Edward mit falscher Höflichkeit, als er ihr den Korb abnahm. »Aber es wäre vielleicht klug, wenn Sie sich dazu entschließen könnten, eine Zofe mitzunehmen, die Sie bei solchen Ausflügen begleitet. Der Korb«, fügte er mit einem Unterton hinzu, der nur Sophie auffiel, »ist viel zu unhandlich für Sie.«
    »Da ich vorhatte, Miss Sophie heimzugeleiten, hätte ich ihr den Korb selbstverständlich abgenommen«, sagte Sir Winston beleidigt.
    »Nun, gewiss doch«, kam es höflich zurück. »Aber da ich ja zum Glück mit dem Wagen hier bin, bleibt Ihnen die Mühe erspart. Bitte sehr, Miss McIntosh, diesen Weg.« Lord Edward ließ ihr den Vortritt, und Sophie ging ihm voran, nachdem sie sich freundlich – und zugleich sehr erleichtert – von Sir Winston verabschiedet hatte.
    »Der Korb ist weder zu schwer noch zu unhandlich«, sagte sie, als sie beim Wagen angelangt waren, und Sir Winston sie nicht mehr hören konnte. Vorne bei den Pferden stand Lord Edwards Groom Freddy. Der Bursche grinste Sophie an, sie lächelte zurück. Als Lord Edward ihr auf den Wagen helfen wollte, zögerte sie kurz. Sie scheute davor zurück, ihn zu berühren. Aber als er nicht zur Seite trat, sondern ihr mit einem unbewegten Ausdruck die Hand vor die Nase hielt, griff sie hin, spürte seine kräftige Hand, die ihre fest umschloss, und dann sprang sie schnell hinauf und ließ ihn los, als hätte sie sich verbrannt. Lord Edward reichte dem Groom den Korb, der ihn hinten auf dem Wagen verstaute, dann stieg er neben Sophie auf. Sie rückte ganz zur Seite, um ihn nicht zu berühren, und spürte doch den Wunsch, genau das zu tun. Der versprochene Kuss fiel ihr wieder ein. Sie schluckte, ein kleiner Schauer lief über sie, und sie hatte plötzlich Mühe, nicht ununterbrochen auf Lord Edwards Lippen zu starren. Waren sie weich? Warm? Kühl? Hart? Fordernd? Sie atmete schneller, beobachtete, wie sich seine Lippen beim Sprechen bewegten.
    »Du kannst schon vorlaufen, Freddy. Erwarte mich dann bei Lady Elisabeths Haus.«
    »Ja, Mylord.« Der Groom machte eine kleine Verbeugung zu Sophie und lief einen kleinen Fußweg entlang. Eine Abkürzung, die auch Sophie genommen hatte, die aber für den Wagen viel zu eng war.
    »Nein, natürlich ist der Korb nicht schwer«, schloss Lord Edward an das begonnene Gespräch an. »Aber eine Zofe hätte Ihnen die Peinlichkeit erspart, mit Sir Winston allein zu sein. Und außerdem hatte ich Ihnen ja nahegelegt, nicht allein herumzulaufen, Bengelchen.«
    »Wie …«, Sophie schnappte nach Luft, aber dann entschloss sie sich, das Wort Bengelchen zu überhören. »Sir Winstons Gegenwart war keine Peinlichkeit. Und er ist mir, im Gegensatz zu einem gewissen anderen Gentleman«, dies war mit einem ätzenden Unterton gesagt, »auch nicht zu nahe gekommen.«
    »Ein gewisser anderer Gentleman«, erwiderte Lord Edward ungerührt, »hätte die Situation zweifellos besser zu nutzen gewusst.« Er ließ die Pferde im Schritt gehen, wandte den Kopf und erlaubte seinem Blick, anzüglich über Sophie zu wandern. Über ihr Gesicht, ihren Hals, ihr Dekolleté und über die gefälligen Wölbungen. Sophie hatte das Gefühl, dass jeder Zentimeter ihrer Haut zu prickeln begann.
    Als er weitersprach, war seine Stimme so unverschämt wie sein Blick. »Ich bin überzeugt davon, Miss

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