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Sueße Versuchung

Sueße Versuchung

Titel: Sueße Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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sein.
    »Einen schönen guten Tag, Miss Sophie.«
    Sophie zuckte hoch. Im ersten Moment dachte sie erschrocken, dass Captain Hendricks zurückgekommen wäre, aber dann erkannte sie Sir Winston. Er eilte auf sie zu. »Ich habe Sie gesucht, Miss Sophie. Man hat mir gesagt, Sie wären alleine in den Obstgarten gegangen.« Er schüttelte mahnend den Kopf. »Das ist sehr unklug, meine Liebe. Es treiben sich hier nicht nur nette Menschen herum.«
    Das allerdings hatte Sophie auch schon festgestellt. Ärgerlich war nur, dass das Hausmädchen, dem sie nichts ahnend, was ihr hier begegnen würde, ihr Ziel genannt hatte, es jedem weiterplauderte. Auf diese Weise würde Henry sehr schnell dahinterkommen, dass sie gelauscht hatte. Und noch schlimmer – Captain Hendricks konnte es erfahren.
    Sophie versuchte ihre Mundwinkel zu einem höflichen Lächeln zu veranlassen, als sie aufstand. Es fiel ihr schwer, aber es gelang offenbar, denn Sir Winston streckte ihr freudestrahlend beide Hände hin.
    Sophie zog ihre nach einem kurzen Druck wieder zurück. »Ich wollte soeben heimgehen.«
    »Aber deshalb bin ich ja hier. Um Sie heimzubegleiten! Und vielleicht können wir da auch noch einiges besprechen. Ich hatte schon lange auf eine Gelegenheit gehofft, dieses Thema …«
    »Besprechen?«, unterbrach Sophie ihn erstaunt.
    »Was Ihr Haus betrifft. Marian Manor, liebe Miss McIntosh. Oder darf ich Sophie sagen?«
    Ein eisiger Schreck durchfuhr Sophie, als ihr einfiel, dass Sir Winston der Friedensrichter war. Bisher war er für sie nicht mehr als einer von Tante Sophies Whistpartnern gewesen, aber nun verwandelte er sich vor Sophies Augen zu einer gefährlichen Persönlichkeit, die ihren Vetter Henry an den Galgen bringen konnte.
    Und hatte Lord Edward nicht gesagt, er wolle mit dem Friedensrichter über diese heimlichen Besucher reden? Hatte er das getan? War das der Grund, weshalb Sir Winston mit ihr sprechen wollte? Wenn dort wirklich die Büttel herumschnüffelten, dann lief auch Henry Gefahr, entdeckt zu werden. Wenn sie nur früher gewusst hätte, welchen Tätigkeiten ihr unscheinbarer Vetter nachging! Wenn Sir Winston die Sache wirklich zu untersuchen begann, dann steckte nicht nur Henry in der Klemme, sondern auch sie. Captain Hendricks‘ Drohung war unmissverständlich gewesen. Die Schmuggler würden nicht zögern, Henry als Verräter auszuschalten – und sie gleich dazu.
    »Was ist denn mit meinem Haus?« Sophie trat einen Schritt zurück, und Sir Winston ging ihr nach. Er roch, wie Sophie mit Erstaunen feststellte, nach Brandy. Er begann sogar ihren Arm zu tätscheln und hatte abermals ihre Hand ergriffen, ehe Sophie sie in Sicherheit bringen konnte, hielt sie fest und drückte seine wulstigen Lippen darauf.
    Sophie unterdrückte einen gequälten Laut und den Drang, ihren Handrücken sofort im Gras abzuwischen. Der Mann war sauber, gepflegt, aber auf sie wirkte er immer etwas eklig. Jetzt mehr denn je. Denn nun roch er nicht nur nach Brandy, sondern vor allem nach Galgen für Henry.
    »Marian Manor?«, fragte sie nochmals vorsichtig nach.
    »Ja, ich wollte nachfragen, ob Ihre Familie das Haus nicht verkaufen will.« Sir Winston lächelte breit. »Sie leben ja so weit entfernt. Und sofern Sie nicht die Absicht haben, sich hier niederzulassen …«
    »Ich werde Marian Manor auf gar keinen Fall verkaufen!«, rief Sophie erschrocken aus. Das fehlte noch. Das wäre ja noch schlimmer als die Büttel! Sie wusste nicht einmal, welche Geheimnisse in dem Haus verborgen waren, und was darin vielleicht sogar auf Henry hindeuten könnte. »Entschuldigen Sie mich jetzt bitte, ich muss …«
    Sophie versuchte die Decke hochzuheben, um sie zusammenzulegen und in den Korb zu packen, aber Sir Winston stand mitten drauf. »Ich habe mich schon lange genug hier aufgehalten«, sagte sie fest. »Erlauben Sie, dass ich …«
    »Ja, natürlich. Verzeihen Sie.« Er trat zur Seite, und Sophie raffte die Decke an sich.
    »Ah, Sir Winston! Hier sind Sie ja. Und Miss McIntosh. Welch bemerkenswertes Zusammentreffen. Ich störe doch hoffentlich nicht.« Die kühle Stimme war unverkennbar, und Sophie wandte sich mit einer Erleichterung, die sie selbst verblüffte, nach dem Sprecher um. Lord Edward hatte ein Talent dafür, völlig unerwartet aufzutauchen, aber jetzt kam er sehr gelegen.
    »Nein, Sie stören nicht im Geringsten«, beeilte sie sich zu sagen. Ihr Lächeln ihm gegenüber schien herzlicher auszufallen als beabsichtigt, denn sie bemerkte, wie seine

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