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Sueße Versuchung

Sueße Versuchung

Titel: Sueße Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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Base, bewunderte sogar ihre Entschlossenheit, aber die Veranstaltung zu der er geladen – oder eher befohlen worden war – war nichts für eine junge, unverheiratete Frau. Und schon gar nicht für diese! Er würde Sophie nur in Gefahr bringen.
    »Ich fahre mit!«
    »Nein! Das ist nur etwas für Männer. Captain Hendricks lädt manchmal …« Er beendete den Satz nicht, da es ihm gelungen war, Sophie wegzudrängen und die Kutschentür vor ihrer Nase zuzuschlagen. Er hielt innen den Griff fest, während sie draußen zerrte. »Kutscher! Los geht's!« Hektisch klopfte er mit seinem Stock gegen das Dach der Kutsche, die Pferde zogen an, er sah durch das Fenster, dass Sophie loslassen musste und zwei Schritte zur Seite stolperte. Er sank erleichtert in den Sitz zurück. Das hätte ihm gerade noch gefehlt! Sophie bei einer von Jonathan Hendricks Orgien!
    Sophie sah der abfahrenden Kutsche grimmig nach, dann öffnete sie den Mund, um Henry etwas nachzubrüllen, aber am Ende überlegte sie es sich anders. Sie hob ihre Röcke und rannte los. Als die Kutsche um die Ecke der Straße bog und langsamer wurde, gelang es ihr, einen der Haltegriffe zu erwischen, an denen sich die hinten stehenden Lakaien festhielten. Ein Sprung, sie zog sich hoch, verfing sich mit ihren Röcken, es gab ein unschönes Geräusch, als der Saum riss, aber dann war sie oben und klammerte sich fest. Sie atmete schneller, zitterte ein bisschen vor Aufregung, aber jener andere, dunkle Teil von ihr – derjenige, der in alten Bergwerken nach Gold suchte und Schmuggler belauschte – jubelte laut auf.
    Sie fuhren die Hauptstraße entlang, dann bogen sie in eine schmälere Straße ein, und endlich rumpelte die Kutsche über einen Feldweg und durch einen Wald. Sophie merkte, wie ihre Knie mit der Zeit durch die ungewohnte Haltung und den unebenen Boden zu beben begannen. Sie wollte wahrlich nicht mit den Lakaien tauschen, die sonst hinten standen und durchgeschüttelt wurden.
    Als die Kutsche dann jedoch in einen Weg einbog, der Sophie nur zu bekannt war, begann ihr die Sache unheimlich zu werden. Sie kamen an der Stelle vorbei, wo sie Rosalind ein wenig abseits angebunden gehabt hatte. Wo Harrington sie geküsst hatte.
    Sophies Herz schlug schneller – sie konnte nur nicht sagen, ob es aus Angst war oder aufgrund der Erinnerung an seine Lippen, seinen Atem, seinen Körper. Sie leckte sich über die Lippen, als wäre da noch sein Geschmack. War es wirklich Lord Edward gewesen? Sie schluckte, klammerte sich fester an die Haltegriffe, weil ihr plötzlich schwindlig wurde.
    Durchatmen. Das nützte ihr noch jedes Mal. Auch jetzt half es. Sophie konnte wieder leichter denken. Sie waren also zu ihrem Haus unterwegs. Kein Wunder, dass Henry nicht gewollt hatte, dass sie mitkam. Die Kutsche näherte sich Marian Manor. Nur noch einhundert Meter. Was sollte sie nur tun? Abspringen und sich verstecken? Sie waren zweifellos nicht zu einer Gesellschaft unterwegs, wie Henry das behauptet hatte, sondern zu einem Schmugglertreffen!
    Sie hatte jedoch zu lange gezögert. Die Kutsche rumpelte auf das Eisentor zu, fuhr hindurch. Jetzt konnte sie nicht mehr abspringen und sich in die Büsche schlagen.
    Laternen brannten am Parktor. Andere Kutschen warteten, Kutscher und Lakaien standen herum. War es tatsächlich eine Festlichkeit?
    Als sie hielten, konnte Sophie einen Ausruf der Überraschung nicht unterdrücken.
    Wie verändert doch das Haus aussah! Alle Fenster waren hell erleuchtet, Fackeln und Lampen warfen wilde Schatten auf Hof und die Fassade. Zwei Diener standen neben dem Eingang.
    Henry traf beinahe der Schlag, als er aus der Kutsche stieg und sich Sophie gegenüber sah, die ebenfalls abgesprungen war. »Sophie … was tust du hier?!«
    Sie strich sich ihre Röcke glatt, fuhr durch ihre zerzausten Locken, und als ihr Blick auf Henry traf, machte er einen Schritt zurück. Die funkelnden Augen, die zusammengepressten Lippen verhießen nichts Gutes. Sophie war zwar noch ein wenig kleiner als er und von zarter Statur, aber jetzt war sie einschüchternd. Sie trat knapp auf Henry zu, die Augen blitzten selbst noch im Fackellicht, so dass Henry in sich zusammenkroch. Am liebsten wäre er wieder in die Kutsche gestiegen und verschwunden.
    »Sophie …«
    »Sei still!« Sie warf ihm einen durchdringenden Blick zu, dann drehte sie auf der Stelle um und schritt in der Manier eines Soldaten, der zum Angriff überging, auf das Haus zu.
    »W … wo willst du hin?«, rief Henry

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