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Sueße Versuchung

Sueße Versuchung

Titel: Sueße Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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voll Captain Hendricks zu.
    »Welch eine Überraschung«, sagte dieser in seinem schleppenden, spöttischen Tonfall. »Sie haben ja Miss McIntosh mitgebracht, Henry.« Er verneigte sich ironisch.
    »Ihr Diener, Miss Sophie. Sie sehen mich durch Ihre Anwesenheit ebenso bezaubert wie verwundert.«
    Sophie stellte mit Erleichterung fest, dass zumindest Captain Hendricks schicklich bekleidet war: In einem schwarzen Frack, mit weißem Hemd und einem Halstuch, das er nur schlicht um seinen Hals geschlungen hatte.
    »Henry. Lass mich los.«
    »Nein, wir gehen.« Henry hatte den Blick eines in Panik geratenen Kaninchens.
    »Baxter?« Captain Hendricks winkte lässig seinem Butler. »Eine Maske für die Dame.«
    »Ich habe mit Ihnen zu sprechen!«, sagte Sophie energisch. »Dazu brauche ich keine Maske.«
    »Oh doch, die brauchen Sie. Und Sie, Henry, nehmen sich bitte zusammen. Sie benehmen sich lächerlich. Fast könnte man meinen, Sie hätten Angst vor mir.«
    Henry stotterte etwas, das sowohl Zustimmung als auch Verneinung ausdrücken konnte, und Sophie drehte ärgerlich den Kopf zur Seite, als der Butler ihr tatsächlich eine Maske hinhielt. Es war ein hübsches Stück, an dem sie sich normalerweise erfreut hätte, aber bei dieser Gelegenheit waren ihr die Seidenstickereien und die bunten Federn gleichgültig.
    »Setzen Sie die Maske auf, kleine Dummheit«, sagte Jonathan kalt. »Es können jeden Moment die falschen Leute kommen und Sie sehen.« Ein Wink von ihm und Henry streifte ihr die Bänder über den Kopf und band sie hinten zusammen.
    »Lass den Unfug, Henry!«
    »Nein. Nein, Sophie. Er hat recht!« Ihr Vetter hatte gerade rechtzeitig die Maske befestigt, denn in diesem Moment gingen mehrere Türen gleichzeitig auf, und ein Rudel leicht bekleideter, kichernder Frauen kam herausgelaufen. »Jonathan! Liebster!
    Wo bleibst du?«
    »Ich komme gleich, meine Süßen. Ein wenig noch. Wir haben einen neuen Gast.«
    Sophie trat näher, um sich ihm in dem aufgeregten Geplapper verständlich zu machen. »Ich bin gekommen, um mit Ihnen zu sprechen, Captain Hendricks, und nicht, um an diesem Fest teilzunehmen.«
    »Ach, und worum geht es?« Er hob mokant die Augenbrauen.
    »Zuerst einmal darum, dass Sie dieses Haus widerrechtlich benutzen!«, sagte Sophie wütend.
    »Widerrechtlich?« Jonathan Hendricks sah an Sophie vorbei auf Henry. »Aber ganz gewiss nicht widerrechtlich. Ich habe die Erlaubnis des Eigentümers.«
    Sophie warf ihrem schrumpfenden Vetter einen glühenden Blick zu. »Du hast vorgegeben, das Haus gehöre dir?«
    »Nun …«
    »Na schön, darüber sprechen wir später.« Sophie wandte sich wieder dem vordringlicheren Problem zu.
    Jonathan grinste, als er Henrys betretene Miene sah. »Pfui, Vetter Henry, da können Sie sich aber auf etwas gefasst machen.«
    »Oder Sie!«, fuhr Sophie gereizt dazwischen. »Henry ist ein armseliger Tropf, der Ihnen das vermutlich nicht abschlagen konnte. Schließlich erpressen Sie ihn ja, damit er bei Ihren illegalen Geschäften mitmacht.«
    Jonathan Hendricks Gesicht drückte Verblüffung aus.
    »Ich werde das nicht zulassen«, setzte Sophie entschlossen fort. »Ich sehe selbst, dass es kein geeigneter Augenblick ist, um darüber zu sprechen, und dass Sie sich lieber mit Ihren Bacchantinnen beschäftigen würden, aber …«
    »Sie haben sie als Bacchantinnen erkannt?« Jonathan klang erfreut. »Ich hätte nicht gedacht …«
    »Es geht nicht darum, was Sie denken, sondern was die Büttel sagen werden, wenn ich erzähle, in welche Geschäfte Sie verwickelt sind«, unterbrach Sophie ihn. »Sie werden Henry in Zukunft in Ruhe lassen. Haben Sie mich verstanden?«
    Captain Hendricks sah sie mit einer Mischung aus Belustigung und Verwunderung an. »Natürlich habe ich Sie verstanden. Aber ich muss auch zugeben, dass Sie mich überraschen. Niemals hätte ich bei Ihnen diese Vehemenz erwartet.«
    »Was Sie erwartet haben, ist mir gleichgültig«, erwiderte Sophie. »Sie geben jetzt auf der Stelle die Schuldscheine heraus und lassen meinen Vetter künftig in Ruhe, sonst bekommen Sie es mit einer McIntosh zu tun!«
    »Mit einer McIntosh. Verstehe. Diese Drohung sollte ich wohl besser ernst nehmen.
    Aber Sie, Henry, enttäuschen mich«, meinte Jonathan kopfschüttelnd. »Verstecken sich hinter Weiberröcken. Nicht, dass sie nicht hübsch wären«, fügte er mit einem Blick auf Sophie hinzu, »aber es ist unmännlich. Und«, sagte er liebenswürdig, »völlig sinnlos. Er kann nicht aus dem

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