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Sueße Versuchung

Sueße Versuchung

Titel: Sueße Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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entsetzt aus, als sie schon fast die Stufen erreicht hatte, die zum Eingang des Hauses führten.
    »Ein Wörtchen mit deinem Freund Hendricks reden«, rief sie über die Schulter zurück. »Die Gelegenheit ist günstig! Und wenn ich schon mal hier bin …!«
    »Sophie!" Dieses Mal erreichte Henrys Befehlston eine Gewalt, die ihn selbst erschreckte. »Du bleibst in der Kutsche und fährst wieder zurück. Schluss jetzt!« Im Grunde wollte er nicht kommen, aber es blieb ihm nichts übrig. Jonathan Hendricks hatte ihm eine ganz bestimmte Aufgabe zugeteilt. Er sollte mit einem Mittelsmann sprechen und einen Brief weiterleiten.
    Sophie marschierte unbeirrt weiter. Den Kutschen und Lakaien nach zu urteilen, hielten sich tatsächlich nicht nur Schmuggler hier auf, sondern auch andere Gäste aus Eastbourne und der Umgebung. Sie hatte ein oder zwei Wappen erkannt. Dies war tatsächlich eine hervorragende Gelegenheit, mit Captain Hendricks zu sprechen und Druck auf ihn auszuüben. Sie war wütend genug, um – zumindest für die nächsten Minuten – ihre Angst und jede Art von Bedenken weit von sich zu schieben.
    »Bist du verrückt? Du kannst da nicht rein! Sophie! Das ist nichts für dich! Bleib hier! Sophieee!« Aber seine Base war bereits an der Tür, ging hocherhobenen Hauptes an den beiden Wachen vorbei und war auch schon drinnen. Henry sah sich zuerst Hilfe suchend um, dann rannte er ihr nach.
    Drinnen sah sich Sophie einem Diener gegenüber. Als er sich ihr in den Weg stellte, funkelte sie ihn drohend an. »Mein Name ist Sophie McIntosh«, sagte sie unheilverkündend. »Und«, ließ sie den wenig vertrauenserweckenden Mann ferner wissen, »ich wünsche Captain Hendricks zu sprechen. Und das auf der Stelle!«
    Henry wollte sie wieder hinauszerren. »Sophie, du bringst uns beide in Teufels Küche!«
    »Das hast du selbst schon getan. Und jetzt werden wir sehen, dass wir dich wieder rausholen. Hör auf zu jammern.« Sophie bemühte sich, keine Schwäche zu zeigen.
    Soeben war sie noch wütend gewesen, aber nun, als sie in der Halle stand, war ihr selbst reichlich mulmig zumute. Aber sie hatte von ihrem Vater gelernt, unangenehme Dinge sofort zu erledigen und nicht lange zu überlegen. Alle McIntoshs hielten es so.
    Außerdem hatte es keinen Sinn, jetzt, wo sie schon einmal hier war, wieder feige umzudrehen und davonzulaufen. Immerhin war sie auch die rechtmäßige Eigentümerin dieses Hauses.
    »Warten Sie hier.« Der Butler, oder was immer er war, ging davon. Eine der Türen in der Halle öffnete sich. Eine kaum bekleidete Frau erschien, kicherte, blickte zurück, kicherte abermals und lief dann quer durch die Halle weiter. Ein völlig nackter Mann tauchte hinter ihr auf, sah sich wild um und lief dann der Frau nach. Sein erregtes Glied stand empor und wippte im Rhythmus seines Schrittes. »Gleich habe ich dich!«
    Sophie starrte mit offenem Mund hinterher, bis zuerst die Frau und dann auch die muskulösen Hinterbacken des Mannes hinter einer weiteren Tür verschwunden waren.
    »Sophie, wir gehen«, zischte Henry. Er wollte sie fortzerren. Aber Sophie machte sich los. Ihre Neugier war erwacht.
    »Was … war das?«
    »Das ist die Art, wie Captain Hendricks seine Feste feiert. Glaube mir, Sophie, das ist nichts für dich.«
    »Ja, aber …« Sophie näherte sich der Tür, durch die die beiden gekommen waren. Sie stand jetzt weit offen, drinnen sah man abenteuerlich verkleidete oder vielmehr
entkleidete
Gestalten. Sophie riss die Augen auf. Hier ging es ja wilder zu als zur Paarungszeit auf der Kuhweide, wenn der Stier losgelassen wurde! Sophie war zwar in gewisser Weise behütet, aber doch in einer natürlichen Umgebung aufgewachsen. Sie hatte gesehen, wie Stuten gedeckt wurden, was die Hunde trieben, wie der Hahn auf der Henne saß. Und sie hatte einmal einen Knecht und eine der Mägde im Stall …
    Aber noch nie hatte sie einen ganzen Haufen Menschen gesehen, die sich gegenseitig streichelten, sich rieben, küssten und ihre Geschlechtsteile zur Schau stellten! Sophie wusste, dass es Zeit war, sich abzuwenden, aber sie konnte nicht anders als hinstarren.
    »Sophie!« Henry packte sie in seiner Verzweiflung um die Taille, wollte sie mitschleppen, aber da …
    »Guten Abend, Henry.«
    Henry fuhr herum und riss Sophie mit sich. Vor ihnen, nur zwei Schritte entfernt, stand Jonathan Hendricks. Henry gelang es, die Tür zu dem Raum zuzuschlagen. Aber es wäre nicht mehr nötig gewesen, denn Sophies Aufmerksamkeit wandte sich

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