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Sueße Versuchung

Sueße Versuchung

Titel: Sueße Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Vara
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Eine heiße Liebeserklärung? Ja. Genau das. Einfältige, romantische Gans, die sie war! Verdammt sollte er sein für diese Kühle, in der er ihr allen Ernstes dieses Geschäft vorschlug. Sophie hatte sich abgewandt und nach Fassung ringend zum Fenster hinausgesehen. Dann straffte sie sich. Was er konnte, konnte sie schon lange. Sie wandte sich abrupt um.
    »Ich danke Ihnen für Ihre Ehrlichkeit, Mylord. Und da Sie so offen zu mir waren, will ich es auch zu Ihnen sein.« Sie atmete tief durch. »Sehen Sie, die Tatsache ist nämlich die, dass ich hierher gekommen bin, um eben nicht heiraten zu müssen. Vater hatte mich vor die Wahl gestellt. Und wenn ich jetzt Sie heirate, hätte ich gleich in Schottland bleiben können. Aber so bin ich ja geradezu vom Regen in die Traufe gekommen.«
    »Wie war das?« Edward runzelte die Stirn.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich bin mir nicht mehr sicher, ob eine Heirat mit McGregor nicht doch das kleinere Übel gewesen wäre.«
    Ein kleiner Muskel an Lord Edwards Wange zuckte. »Ich freue mich, dass der Schock nichts an deiner Wahrheitsliebe geändert hat, Sophie.« Er stieß sich von der Kommode ab und trat dicht vor sie hin. Sein Finger hob ihr Kinn, damit er sie besser ansehen konnte. »Vielleicht erzählst du mir etwas mehr von diesem McGregor?«
    Er war schon wieder viel zu nahe, stellte Sophie fest. Und die Berührung seiner Finger auf ihrer Haut war unerträglich. Viel zu … heiß. Zu beunruhigend. Kleine Schauer liefen von ihrem Kinn über ihren Hals und tiefer. Sie trat mit einem gequälten Auflachen zwei schnelle Schritte von ihm weg.
    »Ja, weshalb nicht? Der älteste McGregor. Er ist Witwer und hat zwei Kinder. Vater hat darauf bestanden, dass ich entweder heirate oder zwölf Monate hier bleibe. Es wurden dann nach Verhandlungen nur sechs Monate daraus. Allerdings nur bei guter Führung. Und hätte mich Tante Elisabeth früher heimgeschickt, wäre ich in Schwierigkeiten gekommen.«
    »Ja«, murmelte er, »so etwas kann dir hier natürlich nicht passieren.«
    Sophies Lippen verzogen sich widerwillig zu einem Lächeln. Sie wandte sich schnell ab, bevor er ihre Gedanken von ihrem Gesicht ablesen konnte. Edwards Blick war viel zu eindringlich, umfasste sie, ließ keinen Fingerbreit von ihr aus, hielt sie fest. Sie tastete sich mit zittrigen Knien weiter fort, flüchtete sich hinter einen Stuhl. Selbst jetzt aus der Entfernung hatte sie noch das Gefühl, viel zu nahe zu stehen. Vorsichtig sah sie zu ihm hinüber. Sein Blick berührte sie fast körperlich, als würde er mit den Augen über sie streicheln. Grauviolett waren sie in diesem Moment. Sie konnte sich kaum davon lösen.
    »Also«, klang seine Stimme durch die aufsteigende Verzauberung, »was hatte dieser älteste McGregor nun konkret mit deiner Reise hierher zu tun?«
    »Der gar nichts! Das war sein jüngerer Bruder. Vater war sehr wütend über das, was mit Patrick und mir passiert war. Aber weil der zu jung zum Heiraten ist, kam Vater auf den älteren Bruder. Patrick ist ein Jahr jünger als ich. Und Phaelas dagegen ist Witwer. Vater fand, dass er angemessener für mich wäre.« Sie zuckte mit den Schultern. »Phaelas ist ein ehrbarer Mann. Ich schätze ihn. Aber ich will mich nicht an einen so viel älteren Mann binden. Sie sind zwar auch nicht mehr jung, aber doch jünger als Phaelas.«
    Edward war nicht so leicht aus der Fassung zu bringen, aber nun hatte er jede erdenkliche Mühe, zumindest äußerlich seelisches Gleichgewicht zu zeigen. Er schlenderte quer durch den Raum zu einem Tisch, auf dem eine schön geschliffene Portweinflasche stand, dabei drehte er Sophie den Rücken zu. Er ließ sich Zeit, ein Glas einzuschenken, fühlte Sophies Blicke.
    Dann hatte sie, was ihren Verlobten betraf, ihn also früher belogen. Zumindest die Wahrheit verdreht, auch wenn er im Moment noch nicht durchblickte. Auf jeden Fall klang diese neue Version fast so, als hätte tatsächlich schon jemand dort genascht, wo er gehofft hatte, der Erste zu sein. Somit war die Bemerkung von Lady Elisabeth auf dem Ball wohl doch keine Gehässigkeit gewesen, wie er angenommen hatte. Seine Hand zitterte. Er hatte nie gedacht, dass es ihn so treffen würde, nicht der Erste bei Sophie zu sein. Lächerlich. Noch nie hatte er sich Gedanken darüber gemacht, sondern bei seinen Beziehungen, die ja nie für Dauer gedacht gewesen waren, erfahrene Frauen in sein Bett geholt. Nur keine scheuen Mädchen, die gleich über Liebe und Heirat nachdachten.

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