Sueße Versuchung
erwiderte Sophie. Jetzt klang ihre Stimme nicht mehr zögerlich oder schüchtern.
Edward verneigte sich leicht vor Lady Elisabeth. »Mit Ihrer Erlaubnis, Lady Elisabeth, würde ich ebenfalls gerne noch einige Worte mit meiner Verlobten wechseln. Ich verspreche, mich wie ein Gentleman zu benehmen.«
»Das …«
»Es wäre mir ein großes Anliegen.« Lord Edwards Blick wurde zwingend. Er ging zur Tür und öffnete sie.
Lady Elisabeth raffte ihre Röcke zusammen. »Nun gut. Sie werden sich für alles, was Sie tun, vor Sophies Vater verantworten müssen.« Sie rauschte an ihm vorbei, und Edward schloss die Tür wieder hinter ihr. Als er sich umwandte, begegnete er Sophies eindringlichem Blick.
»Sie haben das nicht ernst gemeint, nicht wahr?«
»Aber natürlich habe ich das. Ich würde niemals mit einer Anzeige in einer Londoner Zeitung scherzen. Und schon gar nicht mit einer Heirat«, erwiderte er kühl. »Es ist mir völlig ernst damit.«
Sophie schüttelte mit einem verwirrten Gesichtsausdruck den Kopf. »Aber warum tun Sie das, Lord Edward?«
Edward betrachtete sie nachdenklich und schwieg.
»Weshalb?!«, begehrte Sophie abermals zu wissen.
Edward ließ sich Zeit mit der Antwort, während er seinen Blick über Sophie wandern ließ. Über ihr Haar, ihren Hals, ihr Dekolleté. Er verweilte auf ihrer Brust, ihrer Taille, glitt zu den Beinen, die in den obszönen Hosen so schlank und wohlgeformt ausgesehen hatten, wanderte dann wieder zurück zu ihrem Gesicht, bis er an ihren Lippen hängenblieb. Die Unterlippe war voll und rot, gerade richtig, um zärtlich dran zu knabbern, sie zwischen seine Zähne und Lippen zu ziehen, daran zu saugen, bis er genug von dem Spiel hatte und endlich mit seiner Zunge tiefer suchte. Er wusste bereits, wie sie schmeckte: Ihr Kuss war so süß und frisch wie ihr Atem. Und er würde es nicht dabei belassen, allein ihren Mund zu erforschen, sondern jedes Stückchen von ihr auskosten, kennenlernen, küssen und streicheln. Die wohlbekannte, von seinem Schritt ausgehende Wärme erfasste ihn, allerdings mit einer Heftigkeit, die nicht der Situation angepasst war.
Als er seinen Blick endlich von diesen ansprechenden Lippen löste und in Sophies Augen sah, den Glanz darin bemerkte, erkannte er, dass er sie verlegen gemacht hatte.
Auch waren ihre Wangen leicht gerötet, ihr Atem ging schneller. Sie war sich ihrer eigenen Sinnlichkeit noch nicht bewusst, und es würde sehr reizvoll werden, sie zu erwecken, das Verlangen in ihr zu erregen, zuzusehen, wie ihr Atem noch schneller ging, sie sich unter seinen Berührungen wand. Er sah fort, wandte sich ein wenig ab, stützte sich lässig mit dem Ellbogen auf eine Kommode und vertiefte sich in den Anblick seiner Fingernägel. Besser nicht länger über Sophies geheimste Körperteile nachdenken. Es war nicht der richtige Zeitpunkt für eine Erektion.
»Weshalb?«, wiederholte er mit äußerer Ruhe. »Darüber sprechen wir ein andermal.«
Es war auch der falsche Augenblick, ihr zu sagen, dass er nur deshalb auf der Heirat bestand, weil Sophie McIntosh genau die Frau war, die er in seinem Ehebett haben wollte. Wo er sie nackt ausziehen, genießen und endlich besitzen konnte. Diese Offenbarung hätte sie lediglich erschreckt.
»Nein, darüber sprechen wir jetzt. Sofort.« Sophie sah ihn eindringlich an. »Ein andermal kann es schon zu spät sein. Diese Hochzeit soll schließlich nicht in fünf Jahren, sondern in fünf Tagen stattfinden. Der Skandal allein ist kein Grund, eine nicht geplante Heirat derart zu überstürzen. Noch dazu eine, die nicht nötig wäre! Ich müsste mich nur in den Sattel setzen und mit Rosalind heimreiten, dann wäre alles gelöst!«
So. Sie hatte also vor, ihm Schwierigkeiten zu machen. Aber das wollte er verhindern. Und wenn er sie entführen und vor den Traualtar schleppen musste – sie wurde seine Frau. Das wusste er seit der Nacht, in der er von ihr geträumt hatte. Die Angst um sie, der Schmerz, als er hatte zusehen müssen, wie der Franzose auf sie schoss, hatten ihm die Augen geöffnet.
»Dass dies keine Lösung wäre, haben wir ja bereits besprochen.« Das könnte ihr so passen, einfach nach Schottland zu verschwinden.
Sie richtete sich sehr gerade auf und starrte ihn durchdringend an. »Dann müssen Sie mir schon einen guten Grund für Ihre Absichten geben, Lord Edward.«
Er musste sie unter Druck setzen. Aber wie? Ein Geschäft? Ja, das war die Lösung.
»Dein Ja-Wort gegen Henrys Schuldscheine und seine
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