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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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er, packte nun auch mein anderes Handgelenk und zog mich herum, sodass ich ihm ins Gesicht sehen musste. »Im Gegensatz zu dir. Ich belüge nicht einmal mich selbst.«
    Angst flackerte in mir auf. Er hatte tatsächlich angefangen, mir leidzutun, und ich hatte ganz vergessen, wie gefährlich er war und was er möglicherweise von mir wollte.
    Ich versuchte, mich von ihm loszureißen, aber er hielt mich fest. »Oder lag es daran, dass Melissa Faeling war?«, fauchte ich. »War sie deshalb so verlockend für dich? Eine willkommene Herausforderung? Ein Wesen, dem man unbesorgt wehtun kann, weil es viel mehr aushält?«
    Seine pechschwarzen Augen glühten bedrohlich.

    Mein Herz klopfte wie wild. »Sie hat was gesehen, stimmt’s?«, brüllte ich über das Rauschen meines Bluts. »Als sie mit dir zusammen war.« Mir wurde heiß, meine Erregung wuchs. Keuchend ballte ich die Hände zu Fäusten und versuchte verzweifelt, mich wieder unter Kontrolle zu bringen.
    Verfluchte Vampirtricks.
    »Selbst jetzt machst du dir was vor.« Er drehte die Innenseite meiner Handgelenke nach oben. »Du redest dir ein, dass du nicht willst, was ich dir geben kann, aber dein Körper verrät dich.«
    Meine Finger öffneten sich wie von selbst wie Blütenblätter.
    »Siehst du, Genevieve, das passiert, wenn man die Wahrheit verleugnet. Es macht einen schwach und angreifbar. Was glaubst du, warum es so leicht für mich ist, deinen Widerstand zu unterlaufen, dir meinen Willen aufzuzwingen? Ich mache mir deine eigenen Bedürfnisse und Sehnsüchte zunutze.« Er riss mich mit einem Ruck zu sich heran. In seinen Augen flammte Wut auf. »So wie du bei Rio.«
    Ich blinzelte. Wieso war er so wütend? Da wurde mir klar, was er meinte, und nun beugte ich mich wütend vor. »Du hast zugeschaut«, sagte ich bebend vor Zorn, »du hast die ganze Zeit zugeschaut, im Théâtre – aber das ist es schließlich, was du tust: anderen Leuten nachspionieren.« Ich verzog verächtlich den Mund.
    »Es war unklug, Rio derart zu reizen.«
    »Was, es war falsch, an ihrer Kette zu rütteln? Du hast sie selbst gehört. Sie ist ehrgeizig und hatte bereits Pläne in Bezug auf mich, und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dabei mein Wohlergehen im Sinn hatte. Die Tatsache, dass ich sie ihr durchkreuzt habe, ändert nichts daran.«
    Er umklammerte meine Handgelenke nun so fest, dass ich fürchtete, er würde sie mir brechen. Ich presste die Lippen zusammen, um mir nicht anmerken zu lassen, wie weh es tat. Das Glühen in seinen Augen flackerte auf. Und dann erlosch es.

    »Nein, es macht keinen Unterschied.« Er öffnete seine Finger und drückte einen sanften Kuss auf meine pochenden Handgelenke. Mein Magen machte einen Satz in den bodenlosen Abgrund.
    Er ließ mich los, und ich rutschte auf meine Seite des Taxis zurück. Ich durfte mich wirklich nicht von meinen Gefühlen ablenken lassen … Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
    Ich stieß ein kurzes, verächtliche Lachen aus. »Du hast es gewusst, stimmt’s? Überall schleichst du herum, in Schatten gehüllt. Du hast gewusst, was Rio plant – und das habe ich dir jetzt verdorben. Deshalb bist du so wütend.«
    Er lächelte, und mein Magen flatterte, aber nicht aus Angst. »Die Art, wie dein Verstand funktioniert, ist beinahe ebenso interessant für mich wie die Sprache deines Körpers, Genevieve.«
    Ja, ja, auf seine Ablenkungsmanöver fiel ich nicht mehr herein. »O und übrigens, danke für das Kompliment«, feixte ich.
    Er zog eine schlanke schwarze Braue hoch. »Wüsste nicht, dass ich dir eins gemacht hätte.«
    Ja, ja . »Ich wette, du weißt, was alle aushecken; wahrscheinlich weißt du sogar, wer Melissa getötet hat – und warum.«
    »Wenn ich so viel weiß, wieso sollte ich mich dann mit dir zusammentun?«
    Ha! Die Antwort war nicht schwierig. »Wegen dieses Zaubers, hinter dem alle her sind. Du glaubst, ich könnte ihn für dich aufstöbern.«
    Er lachte, ein tiefes sattes Lachen, bei dem mir ganz anders wurde. Eine Klimaanlage wäre jetzt nicht schlecht gewesen, ich hatte jedenfalls dringend Abkühlung nötig.
    Ich griff wütend zum Türgriff. »Lass das sein! Deine Taktiken gehen mir allmählich auf die Nerven. Ich werde nicht auf dich reinfallen. Ich werde nicht vergessen.«
    Fast wie in Zeitlupe ergriff er meine Hand, hob sie an seine
Lippen und blies warme Luft auf meine Fingerspitzen. Seine dunklen Augen ließen mich dabei keine Sekunde lang los. »Warum sollte ich wollen, dass du vergisst,

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