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Suesser Als Blut

Suesser Als Blut

Titel: Suesser Als Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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waren ohnehin unerträglich, wie heiße Lava schossen sie durch alle meine Gliedmaßen: meine Arme, meine Beine, meine Finger. Ich presste die Augen zu. Dann begann es zu jucken, es juckte so stark, dass ich mir die Haut von den Knochen kratzen wollte, aber meine Hände waren reglos, erfroren.
    »Genevieve, kannst du mich hören?« Eine herrliche Kühle umfing mich für ein, zwei Augenblicke. Ich versuchte sie festzuhalten, aber sie entglitt mir, und die Nadeln kehrten zurück.
    »Genevieve, hör zu, es wird gleich aufhören, das ist nur deine Blutzirkulation, die wieder in Gang kommt, nichts weiter.«
    Etwas lachte. Ich? Hatte er wirklich gesagt: »Nichts weiter?« Der wusste nicht, wovon er sprach.
    »Trink, das wird dir helfen.« Eine kalte Flüssigkeit rann über meinen Mund, und ich öffnete die Lippen, schluckte.
    »Das reicht, sonst wird dir übel.«
    Jetzt fing das Jucken wieder an wie Ameisen, die über meine Haut krochen, mich mit ihren kleinen, scharfen Zangen zwickten.

    »Was is los mit ihr, Mann?«, sagte eine andere, raue, nicht so angenehme Stimme. »Ist sie auf’nem Horrortrip oder was?«
    »Halten Sie ihre Handgelenke fest«, sagte die kühle Stimme, »damit sie sich nicht selbst verletzt.«
    »Mach ich.« Dicke, fleischige Finger legten sich um meine Arme und hielten sie fest. »Willste ihr noch’ne Ladung Wasser ins Gesicht schütten?«
    Kühle Hände legten sich an meine Wangen. »Hör zu, Genevieve, hör auf meine Stimme.« Die Stimme umfing mich sanft, ein Gefühl, als würde ich mich in einen kühlen dunklen See gleiten lassen.
    »Mach die Augen auf.«
    Die Insekten bissen noch ein-, zweimal zu, dann war Ruhe.
    Und ich blickte in Maliks rotglühende Augen.
    »Was, zum Teufel, hast du mit mir angestellt?«

28. K apitel
    M aliks Augen flammten auf, dann erlosch das Glühen, und er blickte mich aus tiefen, rätselhaften schwarzen Augen an. »Gut. Es geht dir besser.«
    »Besser?«, brüllte ich fassungslos. »Du bist schuld, dass es mir überhaupt schlecht ging!« Ich versuchte die Arme zu heben, konnte aber nicht. Ein untersetzter Mann, dessen Gesicht von tiefen Falten durchzogen war, umklammerte meine Handgelenke, als würde sein Leben davon abhängen.
    Ich funkelte ihn wütend an. »Loslassen, du Arschloch!«
    Ein schiefes Grinsen breitete sich auf seinem faltigen Gesicht aus. »Aber gern.« Er ließ meine Arme los. »Meine Rocky war auch immer sauer, wenn sie wieder runterkam.« Sein Grinsen erlosch. »Ist jetzt seit drei Jahren tot.«
    Malik nickte dem Mann zu. »Danke für Ihre Hilfe. Sie können jetzt gehen.«
    Der Mann wandte sich ab und schlurfte davon.
    Ich hätte Malik am liebsten eine geknallt, besann mich aber eines Besseren und schaute um. Was ich sofort bereute. Es stank abscheulich nach Ammoniak und Toilettenreiniger (mit Fichtenduft), und selbst wenn ich die Stahl-Urinale – Gott sei Dank momentan unbesetzt – nicht gesehen hätte, hätte ich allein am Geruch erkannt, dass ich mich in einer öffentlichen Toilette befand. Ich verzog angewidert das Gesicht. Dieser Abend wurde ja immer besser.
    Malik folgte meinem Blick. »Auf der Damentoilette wären wir zu sehr aufgefallen.«
    Ich schnaubte. »Und hier nicht?«

    Er zuckte anmutig die Schultern.
    Na toll – doch dann fiel mir das Büro wieder ein.
    Und Darius.
    Auf einmal hatte ich ein flaues Gefühl im Magen.
    An Malik gewandt, sagte ich sarkastisch: »Wenn du mir wieder mal was zeigen willst, schick mir bitte eine DVD.« Ich schubste ihn aus dem Weg. »Oder noch besser mach dir gar nicht erst die Mühe.« Ich stakste auf den Ausgang zu. »Wenn ich mir Sucker-Porn anschauen will, dann finde ich was Besseres als diese widerliche kleine Vorstellung.«
    Malik ging neben mir her. »Wo willst du hin, Genevieve?«
    »Geht dich nichts an«, fauchte ich.
    »Aber wir arbeiten jetzt zusammen, du und ich.« Er packte mich am Handgelenk und brachte mich zum Stehen. »Ich dachte, das wäre klar zwischen uns.« Und dann lächelte er. Zugegeben, er war atemberaubend maskulin, sah umwerfend aus, roch paradiesisch, und mein Herz machte einen kleinen Satz, während mir in der Leistengegend merklich wärmer wurde. Aber wie blöd musste man sein, gleich mit einem Mann – nein, Vampir! – ins Bett hüpfen zu wollen, bloß weil er ein umwerfendes Lächeln hatte? Ich besaß nicht genug Finger und Zehen, um all die Gründe aufzuzählen, warum es nicht ratsam war, mich mit ihm einzulassen. Und ich konnte meine Reaktion nicht einmal auf Mesmer

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